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Lean Left

Live at Area Sismica


Info
Musikrichtung: Experimental / Improvisation

VÖ: 01.04.2014

(Unsounds)


Der Vierer Lean Left hat die 6 Stücke seines 5. Livealbums Live at Area Sismica nach Vulkanen benannt, was den Nagel der dargebotenen Musik so ziemlich auf den Kopf trifft.
Die Band, bestehend aus zwei Gitarren (eine wird auf dem linken, die andere auf dem rechten Kanal gespielt), Saxophon und Klarinette sowie Schlagzeug, spielt Improvisationsmusik irgendwo zwischen Jazz und Rock. Das Eröffnungsstück zum Beispiel wird eher dissonant gestartet, es dringen mehr Fetzen von Blasinstrumenten und Gitarren sowie Perkussionen an die Ohren. Doch dann steigert man sich langsam, der Beat des Schlagzeugs wird treibend und hält das Stück auch zusammen. Das Saxophon driftet in wilde Jazzklänge, die mal auseinander fallen und sich dann wieder fast melodisch zusammen fügen. Die Gitarre auf dem linkem Kanal spielt wilde experimentelle Sounds, während die auf dem rechten Kanal fast normale, bissige Rockriffs spielt. Und mit diesen wilden, rockigen Sounds erhebt sich das Stück bis zum abrupten Ende.

Bedrohlich wird es dann mit dem 2. Stück “Moti“. Die Bedrohlichkeit wird hier in erster Linie von metallischen, wie Glocken klingenden Gitarren auf dem rechten Kanal erzeugt, während die Gitarre links leise und laute, rhythmische Klänge von sich gibt. Hier ist es das Saxophon, das mit seiner düsteren, traurigen Melodie das Stück zusammen hält und aus der Mitte erklingt.

Auch in der Folge zelebrieren die Musiker eine Mischung aus wilden instrumentalen Eskapaden und durchaus strukturierten Passagen, gern auch übereinander gelegt. Vom Aufbau her gilt meist der Vulkanvergleich, langsam wird gestartet um sich dann in eruptive Soundergüsse zu steigern.
Faszinierend sind vor allem die sehr klaren Abmischungen der Instrumente auf den beiden Stereokanälen (und das bei einer Liveaufnahme), die das Geschehen fast dreidimensional werden lassen. Das Spiel aus reiner Improvisation im Zusammenspiel mit klaren Songstrukturen ergibt dann ein Hörerlebnis, welches nicht nur für geübte Improvisationsmusik-Hörer guten Stoff bietet, sondern auch interessierten Neueinsteigern diese Welt eröffnet. Sind diese mit späten Talk Talk oder aber auch mit den jüngeren Swans-Alben vertraut, sollten sie die Vulkanausbrüche überstehen (oder besser: durchstehen) und ein spannendes Hörerlebnis wahrnehmen.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1Traitors Head
2 Moti
3 Teerpuk
4 South Sister
5 Clett Segment
6 Gada Ale
Besetzung

Ken Vandermark: Tenor Saxophon, Bariton Saxophon, Klarinette
Paul Nilssen Love: Schlagzeug
Terrie Ex: Gitarre (Links)
Andy Moor: Gitarre (Rechts)


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