Musik an sich


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Ganes

Caprice


Info
Musikrichtung: Pop Skurril

VÖ: 29.08.2014

(Blanko Musik)

Gesamtspielzeit: 46:11

Internet:

http://ganes-music.com/


So manch skurrile Musik ist mir im Laufe des Lebens schon über den Weg gelaufen, diese Platte zählt zu diesen (positiven) Erlebnissen.
Es handelt sich bei der Band um ein weibliches Trio aus Südtirol. Ganes, das sind die Schwestern Elisabeth und Marlene Schuen und deren Cousine Maria Moling.

Wer sich im Laufe der Platte fragen mag, in welcher Sprache hier gesungen wird, dem kann ich hiermit mitteilen, dass es sich um das in Südtirol gesprochene Ladinisch handelt. Nur die beiden letzten Songs sind in Englisch.

Einst waren die drei Damen musikalisch aktiv mit Hubert von Goisern, und nachdem sich die Drei 2009 offiziell zu Ganes zusammenschlossen, resultierte diese Zusammenarbeit im ersten Album im Mai 2010. Diese Platte ist die vierte CD.
Doch die Drei singen nicht nur, sondern sind auch an verschiedenen Instrumenten aktiv und bestimmen so den Sound der Band wesentlich, so besonders auf den Violinen, die stets romantisch-melancholische-folkloristische Elemente einflechten und zur eingesetzten Elektronik einen guten Gegenpol bieten. Seitens der Arrangements erinnern mich diese mitunter an einige Stücke von Kate Bush. Manchmal sind die Songs relativ einfach strukturiert und instrumentiert, aber auch opulent geht es mitunter zu. Zugeständnisse an Musik, wie sie heute oft die Charts bestimmt, höre ich zum Beispiel mit Va inant, aber angesichts der Sprache und der übrigen ungewöhnlichen und für Viele sicher sperrigen Art dürfte ein breitgestreuter Erfolg wohl ausbleiben.
Dabei wirkt die Musik ideenreich, ja, sie sprüht diesbezüglich oft, sie erscheint frech, fröhlich, gedankenversunken, verträumt und auch einfach einmal nur schön.

Besonders angenehm und positiv fällt mir das hypnotisch anmutende Cuncè l'cör auf, dass mit seinem feinen Bläserarrangement punkten kann. Insgesamt betrachtet treffen bei dieser Platte die Attribute Skurrilität und Fröhlichkeit aufeinander und gehen eine fast unwiderstehliche Allianz ein, auch wenn man eigentlich gar nichts von dem verstehen kann, was gesungen wird. Aber so kann man sich letztlich auf die Atmosphäre konzentrieren.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Nëi
2 Caprize
3 Sirena
4 Va inant
5 Naina
6 Violes
7 I te diji no
8 Sinfonia
9 Guant d’or
10 Cuncè l'cör
11 Bang Bang
12 Bang Bang Bun
Besetzung

Marlene Schuen (vocals, violin)
Elisabeth Schuen (vocals, violin)
Marina Moling (vocals, percussion, acoustic guitar, drums)
Alex Trebo (Rhodes, piano, clavinet, harmonium)
Alex Sprave (programming, bass, synths, guitars, percussion, Orgel, Hackbrett)
Philipp Thimm (violincello, Hackbrett, Glockenspiel)
Philip Sindy (trumpet, flugelhorn)
Stefan Ulrich (trombone)
Christopher Noodt (piano)
Sebastian Borkowski (tenor sax)
Daniel Nitt (piano)
Annabell Niebauer (vocals)



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