Musik an sich


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Schubert, F. (Padmore – Lewis)

Schwanengesang


Info
Musikrichtung: Romantik Lied

VÖ: 19.08.2011

(Harmonia Mundi / Harmonia Mundi / CD / DDD / 2010 / Best. Nr. HMU 907520)

Gesamtspielzeit: 67:25



WEIT UND TIEF

Unerschöpflicher Schubert! Zum Abschluss ihrer Trilogie mit den späten Liederzyklen faszinieren der Tenor Mark Padmore und der Pianist Paul Lewis vor allem in den getragenen Stücken des Schwanengesang durch eine Kunst der Langsamkeit, die die Gattung „Lied“ regelrecht transzendiert. Ohne dass man von einer erneuten Spätromantisierung Schuberts im Zeitalter der historisch informierten Aufführungspraxis sprechen möchte: so ausgreifend, so strömend, so lyrisch konnte man diese Musik lange nicht mehr hören. Das ist eine ebenso moderne wie retrospektive Interpretation, weit und tief empfunden.
Der erzählende Ansatz der Interpreten entdeckt in den Liedern epische Stimmungsbilder. Padmore führt seine ausdrucksvolle und noble Tenorstimme in weiten Bögen, die selbst da, wo die Musik stillzustehen scheint, den Zusammenhang sichert. Die Schönheit des Timbres tut ein Übriges, dass man berührt lauscht.
Paul Lewis macht aus der Zurückname des eigentlich so volltönenden Steinways eine Tugend, indem er quasi-impressionistische Farben und Lichtwerte herausarbeitet, ohne die Klarheit des Klavierparts aufzugeben.
Zu einem finalen Höhepunkt gerät die sensible Einspielung des posthumen Auf dem Strom, bei dem zum Klavier ein wahrlich betörend geführtes Solo-Horn (Richard Watkins) tritt – die Musik wirk wie ein klangliches Pendant zu einem Gemälde von Caspar David Friedrich.



Georg Henkel



Trackliste
01-14 Schwanengesang D.957
15 Auf dem Strom, op. posth. 119, D.943
16 Die Sterne op. 96 / 1 D.939
Besetzung

Mark Padmore: Tenor
Paul Lewis: Klavier


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