Evangelista
In Animal Tongue
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Evangelista ist/sind eigentlich die Amerikanerin Carla Bozulich, denn sie wechselt eigentlich ständig die Musiker Ihres nach einem Ihrer Soloalben benannten Projektes. Doch das hört man der Musik über inzwischen fünf Alben nicht an, die zwar einer stetigen Weiterentwicklung unterliegt, doch stehts deutlich als Evangelista zu erkennen ist.
Mit dem nun erschienen, wie gesagt fünften Werk In Animal Tongue liefert die düstere Prophetin nun Ihr (vorläufiges?) Meisterwerk ab. Auf den neun Songs des Albums hat Sie Ihren dunklen, zerrissenen Psychofolk zur absoluten Perfektion gebracht.
Das Instrumentarium besteht in erster Linie aus Schlagwerk, Cello, Piano, zumeist gezupften Gitarren und natürlich das zwischen Verlorenheit und Verstörtheit schwankende Organ der Carla Bozulich. Das Album bietet über die ganze Laufzeit kammermusikalisch Tristesse mit wenigen Ausreißern (zum Beispiel dem Grandiosen “Bells Ring Fire“ in etwas ruppigerer Klänge).
Doch gehen wir von vorne an dieses Album heran, welches sich der ungeübte Hörer, aber auch solche die schon öfter mit Evangelistain Berührung gekommen sind, erarbeitet werden muss. Den Einstieg bieten verzerrte im Raum schwebende E Gitarren, ein kaum hörbarer, knarrender Bass und die hier fast sanft klingende Stimme. Der immer stärker wummernde Bass treibt Carla zu einem Duett mit Ihren eigenen Backings und so fällt der Hörer noch fast sanft mit einer zerrissenen Version der Cocteau Twins in das Album hinein. Das darauf folgende Titelstück ist dann kalte Dunkelheit und verstörende Zerrissenheit. Flirrende Perkussionsgeräusche treffen auf ein krank klingende Keyboards der Eiseskälte. Das Cello das ich höre (oder ist es elektronisch?), sägt unsagbare Traurigkeit in den Sound und Carla scheint dem Tode nah. “Black Jesus" setzt sich ähnlich fort. Dröhnender Bass, ein wenig Gitarre. Dazu tiefer Gesang und als Perkussion dienen die knarrenden Gitarrensaiten und andere Geräusche, die während der Aufnahme entstanden sind. Das klingt wie Velvet Underground, die auf die Cocteau Twins bei den eingestreuten Gitarrensounds treffen. Darauf folgt das bereits erwähnte “Bells Ring Fire“. Ein unbeschreiblich packender Mix aus Cello und Bass das zwischen dem euphorischen Chorus und den tief dunklen Liedpassagen schwankt und so etwas wie Dark Gospel ist. Unglaublich stark. Die Band arbeitet sich durch weitere Abgründe des Lebens und malt diese genau in den psychedelischen Farben des Covers, aber eben auch genauso abgrundtief dunkel und zerrissen, wie das Bild an sich.
Ich persönlich fühle mich oft an die späten Talk Talk (Spirit of Eden) einige Nick Cave-Sachen, aber eben auch die erwähnten Velvet Underground erinnert.
Evangelista veröffentlichen mit In Animal Tongue nicht nur ihr persönlich bis jetzt bestes Album, sondern für mich auch das bisher beste Album des Jahres 2011.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Artifical Lamb | 5:02 |
2 |
In Animal Tongue | 5:54 |
3 |
Black Jesus | 5:00 |
4 |
Bells Ring Fire | 5:35 |
5 |
Hands of Leather | 2:25 |
6 |
Tunnel to the stars | 4:10 |
7 |
Die Alone | 3:53 |
8 |
Enter the pictures | 4:50 |
9 |
Hatching | 4:58 |
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Besetzung |
Carla Bozulich
Tara Barns: Bass
Dominic Crap: Piano
Sahazd Ismaly
John Eichenseer
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