Musik an sich


Reviews
Robert Plant

Band of Joy


Info
Musikrichtung: Rock, Country, Singer/Songwriter

VÖ: 10.09.2010

(Decca/Universal)

Gesamtspielzeit: 47:32

Internet:

http://www.robertplant.com


Man muss Robert Plant schon Respekt zollen. Statt mit seinen ehemaligen Led Zeppelin-Kollegen auf Reunion-Tour zu gehen und dabei seine Taschen noch einmal richtig zu füllen, macht er weiterhin nur das, auf was er wirklich Lust hat und treibt seine Solokarriere voran. Wer würde einem 62-jährigen denn noch den jugendlichen Stecher abnehmen? Da ist es schon besser, dass er sich lieber alleine kreativ auslebt. Und seine Soloalben waren in der letzten Dekade allesamt interessant und ziemlich gut. Man erinnere sich nur an Mighty rearranger (2005) und dem Bluegrass-Ausflug Raising sand (2007), zusammen mit Alison Krauss.

Mit seinem neuen Streich Band of Joy baut er darauf auf und geht dabei sogar noch ein Stück zurück in seiner musikalischen Vergangenheit. Band of Joy hieß einst die Band, in der Robert Plant zusammen mit John Bonham vor Led Zeppelin spielte. Auch wenn dieses Album damit nur wenig zu tun hat, ist es doch eine Reise in vergangene Tage. Zwölf Songs lang huldigt Plant der US-amerikanischen Musikgeschichte und verneigt sich vor dem zeitlosen Sound unterschiedlichster Dekaden. Das schöne daran ist, dass sich der charismatische Sänger und Gitarrist/Produzent Buddy Miller weniger bis eher unbekannte Lieder vorgenommen haben und man dadurch nicht automatisch die Originale im Hinterkopf hat.

So entstanden hier zwölf interessante Neuinterpretationen im musikalischen Spannungsfeld zwischen Country, Blues, Folk und Rock’n’Roll. Mal poltern Robert Plant und sein Gefolge wie beim Los Lobos-Cover „Angel dance“ mit leichtem orientalischen Touch groovig los oder geben sich dem lockeren Sixties-Sound von „You can’t buy my love“ hin. Dann wird es sahnig soulig wie bei der Country-Ballade „Falling in love again“ oder ziemlich düster und unheilvoll wie beim Traditional „Satan your kingdom must come down“. Abwechslung ist jedenfalls Trumpf und es erstaunt immer wieder, mit wie viel Liebe und Spielfreude die Musiker und allen voran Plant selbst am Werk sind. Besonders die gemütlichen „Hous of cards“ und „The only sound that matters“, das schon fast progressiv abhebende, als intimes Duett daher kommende „Silver rider“ und „Monkey“, eine faszinierende Coverversion der Indie-Rocker Low, wissen am Ende am meisten zu gefallen. Etwas weniger zwingend sind der latent seltsam klingende Abschluss „Even this small pass away“, sowie die etwas zu luftig daherkommende Townes Van Zandt-Nummer „Harm’s swift way“.

Im wievielten Frühling befindet sich Robert Plant denn gerade? Nach dem Grammy dekorierten Raising sand hat er mit Band of Joy ein weiteres ziemlich gutes Stück Musik heraus gebracht. Ein leidenschaftliches und kreativ lebendiges Wechselbad der Gefühle mit einer überschäumend agierenden Band und fein arrangierten und respektvollen Neuinterpretationen. In dieser Form darf uns diese große Rockstimme gerne noch einige Jahre erhalten bleiben!



Mario Karl



Trackliste
1Angel dance2:48
2 House of cards3:13
3 Central two-o-nine2:48
4 Silver rider6:06
5 You can't buy my love3:10
6 Falling in love again3:36
7 The only sound that matters3:43
8 Monkey4:58
9 Cindy, I'll mary you someday3:36
10 Harm's swift way4:17
11 Satan your kingdom must come down4:12
12 Even this small pass away4:03
Besetzung

Robert Plant (Gesang)
Marco Giovino (Schlagzeug & Perkussion)
Patty Griffin (Gesang)
Byron House (Bass)
Buddy Miller (Elektrische Gitarre, Bass, Mandogitarre)
Darrel Scott (Akustische Gitarre, Mandoline, Banjo, Akkordeon, Pedal und Lapsteel)


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