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Beethoven, L. v. (Mullova - Bezuidenhout)
Violinsonaten Nr. 3 und Nr. 9 („Kreutzer“)
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Info |
Musikrichtung:
Klassik Kammermusik
VÖ: 25.06.2010
(Onyx / Codaex CD / DDD / 2010 / Best. Nr. ONYX 4050)
Gesamtspielzeit: 54:21
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MIT FINESSE
Beethovens Violinsonaten Nr. 3 und Nr. 9 (die berühmt-berüchtigte „Kreutzer-Sonate“) werden von Viktoria Mullova und Kristian Bezuidenhout im Geist der historischen Aufführungspraxis klangfarblich und agogisch gehörig aufgeraut – dies freilich immer mit Fingerspitzengefühl. Denn der Ansatz ist leicht und pointiert, erweckt dabei manchmal schon den Eindruck einer gewissen Spitzigkeit, so genau wird jeder Ton gebildet und jede Phrase auf ihre gestalterischen Möglichkeiten hin abgeklopft. Das freilich steht der humorvollen Rasanz im 1. Satz der 3. Sonate durchaus gut. Launig gluckst das Fortepiano seine Begleitfiguren zur fahl gezeichneten Geigenlinie im 2. Satz, der dann sein ergreifendes Potential im sanft schattierten Moll-Teil entfalten kann. Bezuidenhout erweist sich durchweg als Tastenmaler, für den das Fortepiano eine Art akustischer Synthesizer mit einer großen Klangfarben-Palette ist.
Beide Interpreten sind darauf aus, die emotionale Doppelbödigkeit der Musik aufzudecken, ihren Gestaltreichtum gleichsam mikroskopisch durchzufärben und durch die Tongebung unmittelbar erlebbar zu machen. Man versteht, wieso diese Komposition im Beethovens Zeitgnossen als schwierig galt und den Rahmen der kammermusikalischen Gebrauchsmusik sprengte. Das gilt erst recht für die Kreutzer-Sonate, die vom Widmungsträger Rodolphe Kreutzer allerdings nie gespielt wurde. Beethoven disponierte diese Musik wie ein Konzert, wobei die beiden Instrumente praktisch gleichberechtigt miteinander interagieren. Das extreme Ausdrucksspektrum wird von den Interpreten mit Finesse ausgelotet. Dabei entgehen sie der Versuchung, das Expressive, Bizarre und auch Dämonische der Musik einer historisch informierten Kühle zu opfern, wie dies z. B. Hiro Kurosaki und Linda Nicholson gemacht haben. Dieser Lesart folgt man nicht nur erstaunt oder fasziniert, sondern es teilt sich beim Hören die immer wieder erstaunliche geistige und sinnlich-emotionale Energie der Beethovenschen Musik mit.
Georg Henkel
Trackliste |
01-03 Violinsonate Nr. 3 17:56
04-06 Violinsonate Nr. 9 „Kreutzer“ 36:25 |
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Besetzung |
Viktoria Mullova: Violine
Kristian Bezuidenhout: Fortepiano
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