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Ulli Engelbrecht schreibt ein Musik-fixiertes Tagebuch
Info |
Autor: Ulli Engelbrecht
Titel: Samtcord, Strass & Soundgewitter
Verlag: Books on demand
ISBN: 978-3-8391-7341-1
Preis: € 12,80
183 Seiten
Internet: http://www.ulli-engelbrecht.de
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Dass man über Musik nicht objektiv schreiben kann, ist auf der einen Seite eine Binsenweisheit; auf der anderen Seite nicht immer auf die gleiche Weise richtig. So bilde ich mir zumindest ein, dass ich Alben, die ich heute zur Besprechung auf den Schreibtisch bekomme, objektiver sehen, bzw. hören kann, als mir das z.B. bei Uriah Heeps Demons and Wizard, Smokies „Lay back in the Arms of someone“, Muds „Tigerfeet“ oder Status Quos erstem Live-Album gelingt.
Die vier Beispiele sind recht willkürlich ausgewählt. Eins verbindet sie. Sie sind eng verbunden mit meiner Biographie – und zwar mit der Phase, in der ich vom Kind zum Jugendlichen wurde. Diese Zeit, in der man vom Kind seiner Eltern zur eigenen Person wird, ist wahrscheinlich die prägendste Zeit in der Biographie eines Menschen. Und die Musik, die man in dieser Zeit liebt (oder hasst), wird für alle Ewigkeit von diesen Gefühlen geprägt sein.
Der verantwortungsbewusste Musikjournalist, zu denen sich in aller Bescheidenheit auch die MAS-Schreiber zählen, wird alles tun, um dieser Falle zu entkommen und Musik „objektiv“ zu bewerten. Ulli Engelbrecht entgeht dieser Schizophrenie, indem er sein Buch schlicht nicht als Musik-Journalist, sondern als Fan schreibt, der seine Begegnung mit der Musik in den Mittelpunkt stellt. Dabei entsteht eine Art Musik-fixiertes Tages-, oder besser Jahresbuch.
Ich bin ein paar Jahre jünger als Ulli Engelbrecht. Bezeichnenderweise sind die Kapitel seines Buches, die sich mit der Musik „vor meiner Zeit“ beschäftigen, die, die mich am stärksten beeindrucken. Das kann zwei Gründe haben. Es waren die Jahre, die Ulli Engelbrecht besonders geprägt haben, oder mir stehen meine eigenen Bezüge zu den späteren Jahren im Wege, um seine Beobachtungen zu diesen Jahren als Außenstehender ohne innere Widerstände zu goutieren.
Wie auch immer: Samtcord, Strass & Soundgewitter ist eine wunderbare, humorvolle Betrachtung der Musikszene in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Unbedingt empfehlenswert!
Norbert von Fransecky
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