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Silver
Wolf chasing wolf
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Vor zwei Jahren, auf dem letzten Album der Norweger Silver, kämpfte noch die Welt gegen sich selbst. 2008 wird die Sache mit Wolf chasing wolf als Parabel über blinde Konformität und stumpfe Konsummentalität noch konkreter. Entsprechend roh und garstig klingt das Album auch. Zwar ist die Verwandtschaft zu skandinavischen Punk ´n Roll-Größen wie den Landsleuten Turbonegro deutlich zu hören, doch hier werden die Zähne gezeigt und ordentlich in die Kauleiste des Hörers getreten. Ursprünglicher 80er Jahre UK-Punkrock und Hardcore treffen auf ungezügelten Heavy Rock und metallische Riffattacken. Abgeschmeckt wird das Ganze mit kleinen Industrialeinsprengseln der frühen 90er. Die Gitarren wurden aufgedreht bis ans obere Limit (Real men play on 11!) und die eh schon aggressive Shout-Stimme immer wieder durch den Verzerrer gejagt.
Wolf chasing wolf ist wahrlich nichts für musikalische Schöngeister und Leute die ihren Punk California-like hochmelodisch und leicht mitsummbar mögen. Das Gaspedal wird meist bis ans Bodenblech durchgedrückt und man ist über kleinere Verschnaufpausen wie in dem kämpferischen Stop-and-Go-Song „Drenched in comfort“ oder in Form des groovigeren und melodischen „Any road“ dankbar. Dem gegenüber steht schließlich genug Material für den Pogo-Pit wie „Sympathy“ oder „Die 59“, zu denen es sich auch hervorragend mit erhobener Faust mitgrölen lässt. An Brachialität wurde auf Silvers Album Nr. 4 jedenfalls nicht gegeizt. Klingt es doch meist wie eine wilde Jagd mit ausgefahrenen Krallen und scharfen Zähnen.
Was bei diesem Trip leider immer wieder etwas auf der Strecke bleibt, ist eine gewisse Eingängigkeit. Denn so schnell wie das Gros der Songs vorbeirauscht, hinterlassen diese zwar meist nur verbrannte Erde, aber echte Ohrwürmer klingen anders. Nur Brechstange ist auf Dauer halt doch nicht aller Weisheit letzter Schluss. Aber trotzdem macht Wolf chasing wolf ziemlich Spaß, auch wenn es mit Sicherheit kein Meilenstein ist. Um mal richtig die Sau, oder pardon den Wolf, rauszulassen ist dies hier bestens geeignet. Eine neue Duftmarke können Silver mit ihrer Version von Punk Rock auf jeden Fall setzen - eine ranzig-aggressiv müffelnde versteht sich.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Pick up your life | 3:16 |
2 |
Die 59 | 2:49 |
3 |
Where vultures gather | 4:00 |
4 |
The resignation song | 3:33 |
5 |
Drenched in comfort | 3:41 |
6 |
Norge kneler | 0:23 |
7 |
The judge | 3:56 |
8 |
The white logic | 3:46 |
9 |
Any road | 4:25 |
10 |
Sympathy | 2:44 |
11 |
No place left to go (inkl. Hidden track) | 14:46 |
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