Musik an sich


Reviews
Heaven & Hell

Live from Radio City Music Hall


Info
Musikrichtung: Heavy Rock/Metal

VÖ: 24.08.2007

(SPV Steamhammer)

Gesamtspielzeit: 117:56

Internet:

http://www.heavenandhelllive.com



The world is full of kings and queens, who blind your eyes steal your dreams, it’s heaven and hell.

Wer in den letzten Monaten die Musikpresse auch nur beiläufig verfolgte, dürfte wissen wer sich hinter dem Bandnamen Heaven & Hell verbirgt. Und zwar niemand geringeres als die Black Sabbath-Besetzung mit Ronnie James Dio, Tony Iommi, Geezer Butler und Vinnie Appice. Im Jahre 2006 fand man sich nach vielen Jahren kurzzeitig wieder zusammen um drei neue Songs für die Best of-Kompilation The Dio Years einzuspielen und gab dabei eine recht ordentliche Figur ab. Offensichtlich dachte man sich anschließend „warum nicht gleich etwas länger zusammenbleiben wenn es gerade miteinander so gut klappt?“. Kurz darauf fand man sich (Sharon weis warum) unter dem Banner des legendären gleichnamigen Albums Heaven & Hell zu viert auf den Bühnen Nordamerikas wieder und spielte ein umjubeltes Konzert nach dem anderen. Auch ein Abstecher in das alte Europa (u.a. auf das Bang-Your-Head!!! 2007) war den hiesigen Fans gegönnt, bei dem man ausschließlich glückliche Gesichter hinterließ.

Da war es nur eine Frage der Zeit, bis man Liveaufnahmen von dieser Tour in den Händen halten kann. Diese liegen nun in Form des in New York aufgezeichneten, fast zweistündigen Live from Radio City Music Hall als Doppel-CD und DVD vor. Um Verwechslungen mit der Sabbath-Besetzung um Ozzy Osbourne zu vermeiden spielte das Quartett auf seiner Rundreise konsequenterweise nur Titel aus der eigenen Schaffensperiode mit den Alben Heaven & Hell (damals noch mit Bill Ward hinter den Kesseln), Mob rules und Dehumanizer, sowie den neuen Songs des Best of-Albums. Also kein „Warpigs“, kein „Children of the grave“, kein „Black Sabbath“ und erst recht kein „Paranoid“. Dafür endlich mal wieder Perlen wie „The sign of the southern cross“, „Neon nights“, „Die young“ und „Computer god“.

Und was soll man nun über dieses Livealbum alles erzählen? Zuerst einmal, dass sich Heaven & Hell bei ihrem letzten Konzert ihrer Tour in der Radio City Music Hall in bestechender Form präsentierten, als wären sie nie wirklich weg gewesen. Der Vorwurf, man sei nur noch einmal zusammen gekommen um kräftig sein Bankkonto zu füllen, wird sofort zerstreut. Denn der Spaß an der Sache und der Wille es den Fans noch einmal zu zeigen ist deutlich zu herauszuhören. Das Zusammenspiel, speziell im rhythmische Bereich zwischen Vinnie Appice (eine echte Maschine hinter den Drums!) und Geezer Butler ist exzellent. Es wird kräftig improvisiert und den Songs so eine neue Frische eingehaucht. Zwar ist Tony Iommi noch immer kein solistischer Meister wie ein Ritchie Blackmore in seinen besten Tagen und auch Ronnie James Dio hat seinen Zenith bereit überschritten, doch die Riffs des ersteren üben nach wie vor ihre unnachahmliche Faszination aus, während die Ausnahmeerscheinung Dio trotz seiner 65 Lebensjahre noch immer zur absoluten Speerspitze der Sänger im Hard ´n Heavy-Bereich zählt.

Der Sound von Live from Radio City Music Hall ist rau und doch differenziert und klar. Kleinere Spielfehler wurden nicht ausgebessert und machen die Aufnahmen um einiges authentischer. Jedes einzelne Instrument ist klar auseinander zuhalten und die tonnenschweren Riffs von den drückenden Basslinien zu unterscheiden. Insgesamt ist die Doppel-CD eine äußerst empfehlenswerte Dokumentation der (kurzlebigen?) Black Sabbath-Reunion geworden. Eine tolle Sache für Fans und eine gute Ergänzung zum quasi-Vorgänger Live evil. Wer sich das volle Heaven & Hell-Feeling nach Hause holen und die äußerst charismatischen Herren bei der Arbeit zusehen möchte (auch wenn man sich recht statisch gibt), sollte zur DVD greifen.



Mario Karl



Trackliste
CD1:
1. E 5150/After all (The dead) (8:30)
2. The mob Rules (4:04)
3. Children of the sea (6:52)
4. Lady evil (5:20)
5. I (6:27)
6. The sign of the southern cross (9:06)
7. Voodoo (7:42)
8. The devil cried (11:39)

CD2:
1. Computer god (6:41)
2. Falling off the edge of the world (5:45)
3. Shadow of the wind (6:05)
4. Die young (7:44)
5. Heaven and hell (15:15)
6. Lonely is the word (6:48)
7. Neon knights
Besetzung

Ronnie James Dio (Gesang)
Tony Iommi (Gitarre)
Geezer Butler (Bass)
Vinnie Appice (Schlagzeug)

Gast:
Scott Warren (Keyboards)


 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>