Musik an sich


Artikel
EILERA - "Fusion" in eigenen Worten




Info
Gesprächspartner: Eilera

Stil: Gothic/Folk Metal

Internet:
http://www.eilera.com

Mit Fusion hat das Bandprojekt EILERA kürzlich eine angenehme Duftmarke im Musikzirkus hinterlassen können. Der auf diesem Album präsentierte Mix aus den schwermetallischen Gitarrenriffs von Loïc Tézéna, gotisch anmutenden Stimmungen, zahlreichen Elementen aus dem keltischen Folk, angenehm poppigen Melodien und dem leidenschaftlich natürlichen, weiblichen Gesang von Namensgeberin Eilera lässt aufhorchen und klingt dazu noch angemessen originell. Musik und Worte gehen bei EILERA Hand in Hand und die dort behandelten Themen zwischen den Eckpunkten Natur, Liebe, Freiheit und Sex werden dementsprechend umgesetzt. In ihren Texten verarbeitet die Französin ihre persönlichen Gedanken und Erfahrungen. Dementsprechend authentisch und intim klingt die Musik in ihren guten Momenten auch. Im Folgenden gewährt uns nun EILERA einen etwas tieferen Blick in ihre Gedankenwelt und die Songs von Fusion.


- NON MERCI:
Das Eröffnungslied des Albums ist ein anti-nostalgischer Song. Ich schrieb ihn, während ich eines Tages einen Stich in meinem Herzen spürte, als ich an ein paar alte Erinnerungen dachte. Und das machte mich sehr wütend, da ich bemerkte wie abartig Nostalgie sein kein. Ich denke, in dem Augenblick an dem man die Vergangenheit vermisst, verliert man den Blick für das Positive in der Gegenwart … und man vermisst sehr vieles. Deshalb musste ich zu der Dame sagen: „Non Merci“. Höflich ausgedrückt.

- IN THE PRESENT:
Dieses Lied ist die logische Folge zum vorangehenden. Es geht um das Leben. Nicht um das Gestern, nicht um das Morgen, sondern um das Hier und Jetzt. Fühl dich zu Hause, fühle deine Wurzeln, von den Zehen bis zu den Haarspitzen. Erlaube deinen Augen die wahre Schönheit um dich herum zu sehen und nicht nur diese in deinen Vorstellungen eines weit entfernten Fantasielandes. Dieser Song zeigt die Person die ich heute bin: ein Mädchen, tief verwurzelt im Boden seiner Heimat, aber bereichert mit dem Duft der weiten Welt.
Es ist ein Stück Metalmusik die auf der Spitze eines Berges geschrieben wurde, welcher im Mittelpunkt des Dreiecks aus meinem blauen Bergen, Südwest-Irland und Skandinavien steht.

- HEALING PROCESS:
Es ist die Geschichte eines kleinen Mädchens, das älter wurde und jetzt die Fragen beantworten kann, welche es sich vor Jahren gestellt hatte: „Werde ich immer noch so intensiv lieben können wenn ich erwachsen bin? Oder werde ich wie einer dieser Hollywood-Schauspieler werden, die gefühllosen Sex mit jemanden haben, den sie erst vor fünf Minuten kennen gelernt haben?“. Nun, die Antwort dazu findet man im Lied: „Ich habe es noch nicht verloren … das Träumen“.
Ich habe das Spielen mit den elektronischen Elementen in dem Song sehr genossen. Ich denke diese Sounds sind sehr kraftvoll, ursprünglich und sexuell. Sie bilden eine Einheit mit den Streichern und dem Rock. Wie eine leidenschaftliche Umarmung zwischen einer romantischen Frau und einem sehr maskulinen, aber einfühlsamen Mann.

- FUSION:
Dort ist ein Mädchen die fühlt wie ihre Füße im Schnee frieren. Sie beobachtet zwei Männer, die gerade ein junges Pferd trainieren und eine kalte Sonne geht gerade unter. Sie ist voller starker Gefühle, welche ihr Herz durch Leidenschaft und Aufregung schneller schlagen lassen. Und ihr ist ein wenig schwindlig zu Mute. Ihr Selbst ist gefüllt mit Gegensätzen die sie sehr lebendig fühlen lassen: die Wärme ihres Blutes und die Kälte auf ihrem Körper, der Dampf der aus den Nüstern des Pferds tritt und die gefrierende Luft, genauso wie die Energie seiner Bewegungen und die ruhende Natur, die schlafenden Bäume mit so viel Leben welches sich zeigen wird sobald der Schnee weg ist, das Feuer der untergehenden Sonne auf dem weißen Schnee. Und all dies bringt ihr den warmen und leidenschaftlichen Frieden zurück, den sie ein paar Stunden vorher mit einem warmen und kaltblütigen Mann genossen hat.

- ADDICTED:
Es ist ein Lied über die Dinge die mein Herz schneller schlagen lassen. Abenteuer, Leidenschaft, Aufregung, das Unbekannte. All diese Dinge die mich jeden Tag meines Lebens genießen lassen. „Ich will kein Leben ohne Leidenschaft, ohne Liebe“, wie es im Song heißt.
Ich brauchte Perkussion für ein solches Stück. Es war eine sehr aufregende Zeit in der ich den Song komponierte. Das Arrangement sollte experimentell und herausfordernd sein, aber ohne mit der Einfachheit des Liedes zu brechen. Ein klein wenig wie eine Sage mit einem simplen „Gut gegen Böse“-Plot.

- THE ANGEL YOU LOVE, THE ANGEL YOU HATE:
Von all den negativen Gefühlen die ich erfahren habe, ist Schuld meiner Meinung nach das destruktivste von allen. Dieses Lied dreht sich darum, dass in mir eine Superkraft schlummert: und zwar die, dass ich einen Mann verletzt habe den ich seit vielen Jahr liebe.
Ich denke dieser Titel ist einer meiner stärksten Songs. Sein Arrangement musste unverhüllt und unverfälscht sein. Musik mit Wurzeln. Keltische dramatische Schönheit, die auf eine raue und gewalttätige Form von Metalmusik triff. Das Beste aus den Quellen für Stärke und Zerbrechlichkeit, die in meinen Texten und durch meine Stimme transportiert wird.

- KEEP OUR HEAVEN:
Die Idee hinter dem Song ist ziemlich simpel: Wenn wir uns nicht mehr um den Himmel kümmern der uns umgibt, werden wir ihn verlieren. Dann ist es zu spät.

- BACK TO THE ESSENTIALS:
Ich bin fasziniert von Stürmen. Für mich ist es ein klarer Beweis dafür, dass Perfektion existiert. Eine Perfektion die mich verängstig und anzieht, die mich sehr klein fühlen lässt. Aber auf der anderen Seite, welcher andere Augenblick lässt dich lebendiger fühlen? Wenn ich einen Sturm beobachte, fühlt sich das Leben in meinem Körper sehr intensiv an. Ohne jegliche Zierde. Es wird ziemlich klar, sehr massiv, als könne man es fast berühren.

- FREE … ARE YOU?:
Für mich ist das Leben in einer Demokratie ein guter Ausgangspunkt für Freiheit. Aber es ist nicht alles. Eines Tages fragte ich mich wo die Grenzen in meinem Kopf herrühren. Und ich bemerkte, obwohl ich keine religiöse Person bin, dass mir einiges durch den Einfluss der katholischen Kirche auferlegt wurde. Scham und Schuld. Zwei gute Möglichkeiten den Geist zu kontrollieren … Nun, meiner hat sich dafür entschieden einer Moral zu folgen, die nicht von negativen Intentionen regiert wird. Ich will nackt sein ohne mich dafür beschämt oder schuldig zu fühlen.

- SEPTEMBER:
Er ist der Auserwählte unter den Zwölfen. Mein Favorit. Derjenige der mich aus dem Ruhezustand nach dem Sommer holt. Mit September verbinde ich neue Energie und Reinheit. Er zeugt von einem heftigen Kuss einer kalten Brise und hellen Farben.
In meiner Musik: die leichte Geige und schwere Rhythmik, leichte Melodien und kraftvolle. Der Song ist einer der Favoriten unter meinen Babys.

Diskografie
Precious moment (EP, 2005)
Fusion (2007)



Mario Karl



 << 
Zurück zur Artikelübersicht
 >>