Esthetic Pale
Long forgotten Words
|
|
|
Auf den ersten Blick (Das gilt im Falle von Esthetic Pale sowohl wörtlich = optisch, wie übertragen = akustisch.) überzeugt auf Long forgotten Words vor allem die vokale Doppelspitze bestehend aus Katrin Litty und Claudia Speicher. Die verstellt aber nur kurzfristig den Blick auf die exzellente Arbeit der gesamten Band. Wer noch genauer hinsieht, nickt auch angesichts der anspruchsvollen Texte anerkennend mit dem Haupte. Wenn es überhaupt etwas zu mäkeln gibt, dann ist das das knappe vierseitige Booklet, das unter anderem eben diese Texte verschweigt und den Weg auf die Homepage unumgänglich macht, wo die Texte zu “Phonecall 4 am „ - und neuerdings(!!) auch zu “J.C.“ - leider fehlen.
Esthetic Pale beschreiben in der aktuellen Prog-Szene einen recht eigenständigen Weg. Das ist weder Neo-Prog (jedenfalls nur selten), noch Art-Rock oder gar Progmetal. Auch das Krautrock-Etikett trifft nicht. Dennoch sind es zwei deutsche Bands aus den 70ern, die mir am ehesten als Vergleich geeignet erscheinen. Zum einen sind das die noch relativ bekannten Streetmark (hatten mit “Lovers“ mal einen respektablen Radio-Hit.); zum anderen die wohl nur noch wenigen bekannten Scrifis, genauer deren ruhige Seite.
Natürlich kein Zufall: Beide genannten Bands hatten tolle Sängerinnen an Bord. Beide Bands machten anspruchsvolle, aber nicht verstiegene oder gar verkopfte Musik. Packende Melodien, schöne Harmonien und nachvollziehbare Soli prägten beide Bands.
Im Vergleich sind Esthetic Pale noch eine Nummer progressiver. Der häufige Wechsel des dominierenden Instruments (Git, Key, B) verschafft den Long forgotten Words ein sehr abwechslungsreiches Programm, dessen Ausrichtung insgesamt mit ruhig, aber sehr kraftvoll beschrieben werden kann. Da gibt es tolle Prog-Longtracks, fast poppige Nummern (“J.C.“) und akustische Stücke, die den Rand der Songwriter-Sparte streifen (“God's Notion“).
Die Songtitel erfordern – gerade wenn ich diese CD bespreche – einen kurzen Kommentar. Nein, es handelt sich bei Esthetic Pale nicht um eine christliche Band, aber ein Band, die sich mit der Gottesfrage, der Frage nach dem Sinn des Lebens und der Relevanz von Jesus Christus beschäftigt. Dabei schwanken die Autoren zwischen Hoffnung und Resignation, mit einem gewissen Schwerpunkt bei nicht ganz überzeugter Skepsis.
Lohnend!!
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Phonecall 4 am | 12:04 |
2 | J.C. | 10:20 |
3 | God's Notion | 5:43 |
4 | As far as I can tell | 1:51 |
5 | Frozen Phoenix | 10:46 |
6 | Ophelia's last Word | 9:12 |
|
|
|
|
|
Besetzung |
Katrin Litty (Voc) Claudia Speicher (Voc) Claus Peter Fuhrmann (Keys) Joachim Habernoll (Dr) Matthias Ibelshäuser (Git) Andreas Vöhringer (B)
|
|
|
|