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Schonungslos ehrlich – Die Wahrheit hinter dem Mythos KISS
Info |
Autoren: David Leaf und Ken Sharp
Titel: Kiss demaskiert: Die offizielle Biographie
Verlag: I.P. Verlag, Berlin, 2005
ISBN: ISBN 3-931624-28-5
Preis: € 23,90
356 Seiten Seiten
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Bei dem Ausstoß an Merchandise, den wir aus dem Hause Kiss gewohnt sind, ist es erstaunlich, dass dies – bis auf die unbezahlbare Kisstory - die erste offizielle Bandbiographie der US-Show-Rocker ist.
Teil 1 hätte eigentlich schon lange auf dem Markt sein können. David Leaf hatte im Herbst 1979 mehrere Interviews mit der Band geführt und sie zu einer Biographie verarbeitet, die die Band auf dem ersten Höhepunkt ihres Erfolges zeigte. Veröffentlicht wurde das Buch bisher jedoch nicht.
Ken Sharp ergänzt Leafs Bericht um eine Fortsetzung der Biographie bis zur Farewell-Tour, die leider nicht datiert wird, eine Song für Song-Betrachtung des umfangreichen Kiss-Backkatalogs bis Psycho Circus (icl. der Solo-Scheiben) und die eher überflüssige Zitaten-Sammlung “Speaking in Tongues“, die sich ermüdend liest, auch weil sie sich mit anderen Teilen des Buches oft überschneidet.
Drei Beobachtungen: 1) Bei Kiss sind erkennbar keine Freunde, sondern Geschäftspartner am Werk. 2) Credibility? Was ist das? Ist doch egal wer die Gitarren einspielt – ein Kiss-Musiker oder ein angeheuerter Fachmann. 3) Künstlerische Credibility? Was ist das? Denn worum geht es einer Rockband? Im Falle von Kiss eindeutig erstens um Geld, zweitens um Frauen, drittens um Ruhm – und viertens um noch etwas mehr Geld. Welche Musik man dazu macht, ist zwar nicht ganz unwichtig, spielt aber erkennbar die zweite Geige.
Bei der Song für Song-Betrachtung kommen viele Beteiligte zu Wort, Produzenten, angeheuerte Musiker, Songschreiber, Cover-Gestalter und etliche mehr. Dabei werden unterschiedliche Meinungen und Richtungskämpfe manchmal fast schmerzhaft deutlich offen gelegt. Insofern ein erstaunlich ehrliches Buch, das einen intensiven Blick hinter die Kulissen ermöglicht.
Bedauerlich ist lediglich die Ausstattung. Zwar gibt es reichlich schwarz-weiß Fotos und einen 16-seitigen Farbbildteil in der Buchmitte, aber es ist nicht ein Cover abgebildet, obwohl manche von ihnen intensiv diskutiert werden. Eine Discographie oder eine Zeitleiste, auf die man bei der Lektüre der einzelnen Kapitel zurückgreifen könnte, fehlt völlig.
Norbert von Fransecky
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