Wie an der Stelle schon fast gewöhnt richten wir den Blick mal wieder Richtung Texas um zu sehen, was die dortige Szene Neues zu bieten hat. Diesmal ist es Keith Norris, auf den sich das Augenmerk richtet.

Auch er gehört zu den Vertretern der Country Musik, die lockeren und spielfreudigen Pure Country zu Gehör bringen. Mit viel Pep und im frischen Soundgewand sind die Songs arrangiert, die Wurzeln zum Traditional Country sind dabei immer ein unüberhörbarer Bestandteil der Musik von Keith Norris.

So gibt die Instrumentierung der Produktion den Fans purer Country Musik keinen Grund zu meckern.

Herrliche Steelguitar-Klänge, jede Menge Fiddle, satte Akustikgitarren und Honky Tonk Piano prägen das harmonische Bild dieses Albums, aufgepeppt mit E-Gitarren und Drums, die bei dieser Produktion jedoch nicht zu stark in den Vordergrund treten aber trotzdem für den nötigen Druck sorgen. Heraus kommt ein unbeschwerter Straight Country Sound, der sich ohne kommerzielle Zwänge entfalten kann und welcher der eingängigen, sympathischen Gesangsstimme von Keith Norris genügend Platz zur Entfaltung bietet.

Um ein paar Songs unter die Lupe zu nehmen, bietet sich etwa gleich der Opener "Hurt me all the time" an. Sehr schwungvoll macht dieser spritzige Titel Appetit auf mehr, der dynamische Sound geht sofort in die Beine über, der von präziser Pedal-Steel, temperamentvoller Fiddle und twangenden Gitarren beherrscht wird. Mit "It ain't a party" ist als Schlusstrack ein Titel gewählt, der dem Opener in nichts nachsteht und diese CD genauso fulminant beendet wie sie begonnen hat. Ein Titel der einigen vielleicht aus dem 1996er Debütalbum von Mindy McCready bekannt sein dürfte, hier bei Keith Norris jedoch mit deutlich mehr Countryelementen eingespielt.

Dazwischen kommen z.B. Freunde des Country-Swing mit "Two Step program" voll auf ihre Kosten. Mit druckvollem, treibenden Bass, flotten Pianoklängen und quirliger Fiddle arrangiert ist auch hier Stillsitzen ein Ding der Unmöglichkeit. Keith Norris beherrscht auch diese Stilart ohne Probleme und glänzt mit dynamischer Gesangsstimme.

"Fishin' in a hurricane" und "Too cool for horses" sind New Country Titel, die wohl am ehesten eine Chance hätte, den Weg in die aktuelle Chartwelt zu finden. Zwar durch und durch Country mit viel peppiger Fiddle aber auch sehr druckvoll mit starken Drums und E-Gitarren durchzogen und somit durchaus radiotauglich.

"It's my lie" gehört wohl zu den stärksten Balladen dieses Albums, wunderbar einfühlsame Steel- und Fiddlebegleitung und der emotionale Gesang von Keith Norris machen den Titel zu einem echten Hinhörer. Aber auch den starken Song "Heaven, Hell or Houston" kann man ohne Zögern in diese Kategorie einordnen.

Nicht unerwähnt bleiben darf auch der swingende Honky Tonker "Key of Heartache", bei dem die für den texanischen Country-Swing typischen Twin-Fiddles zu hören sind. Ein echter Two-Stepper bei dem kein Auge trocken bleibt, ungeheuer munterer und spielfreudiger Pure Country.

Insgesamt umfasst die CD 15 Titel, die sich allesamt auf einem sehr guten Niveau bewegen. Überzeugender Gesang, sehr ausgewogene Songauswahl und saubere Arrangements machen diese CD für alle zu einem Gewinn, denen der Nashville-Sound teilweise zu poppig geworden ist und die bodenständigen, ehrlichen Real Country Sound mit feinem texanischen Flair bevorzugen.

16 von 20 Punkte

GeraldH