Hier ist sie endlich, die tongewordenen Dokumentation des finalen In The
Woods...-Konzerts vom 29. Dezember 2000. Unterstützt durch die stimmungsvollen
Bilder im Booklet ist es ein leichtes, sich die Stimmung vor Ort vorzustellen;
es muss ein wahres Musikfest gewesen sein. Die mehr als 2 Stunden 20 Minuten
konservierter Musik bieten einen guten Überblick über das musikalische
Treiben In The Woods..., und stellen damit einen würdigen Schlusspunkt dar. Dieser
ist aber gleichzeitig der Anfang von Karmakosmetix, dem Label, das die neuen
Projekte der ehemaligen In The Woods...-Leute und befreundeter Künstler
veröffentlicht. Der limitierten Auflage liegt ein Labelsampler bei, der sich
hören lassen kann und ein breites musikalisches Spektrum abdeckt.
Die Stücke eines nach dem anderen durchzugehen spare ich mir, schon bei "Medley On
Heartworks" fängt die In The Woods... eigene Magie an zu wirken, reißt einem
mit in den wirbelnden Strudel zwischen Raum und Zeit; die Ansagen wirken
beinahe schon als lästige Unterbrechung im Treiben der munteren Truppe. Mit "Beer"
präsentiert man auf dem letzten Konzert nochmal schnell einen neuen Song, das
machen auch nicht so viele... "White Rabbit" klingt noch intensiver als die
CD-Version, danach kommt mit "Mourning The Death Of Aase" das Lied mit dem
charakteristischstem und treibendstem Liedanfang der ganzen CD. Die komplette
Omnio wird danach zum Besten gegeben (die CD, nicht nur die
Omnio-Trilogie!!!!), einziger kleiner Schönheitsfehler: Nach "Omnio (Pre)" muss man leider die
CD wechseln. "Empty Room" knüpft das feingewobene Band Musikmagie weiter,
"Don't Care" hätte man wenigstens zu Beginn etwas etwas Livestimmung versprühen
lassen können, da es zu abrupt beginnt ("Empty Room" fadet leise aus; "Don't
Care" beginnt wie ein Studiostück, sprich mit dem ersten Takt Musik; die
Zuschauerreaktionen wurden komplett verbannt). Spätestens Karmakosmik lässt
diesen Missstand wieder vergessen, die Gedanken schweben weiter, "Closing In"
beendet den Trip in fulminanter Weise, das Publikum dankt es mit tosendem
Applaus.
Die Konzertatmosphäre ist auf das vorzüglichste für die Ewigkeit
festgehalten worden, die kleinen Schönheitsfehler kann man durchaus verschmerzen.
Definitiv eine CD, die den Titel "live" auch verdient hat, da man noch einmal
merkt, dass die Musiker ihre Musik auch leben; dies sieht man auch daran, dass
viele ehemalige Mitglieder auf der CD mitwirken.
Noch ein paar Worte zum Karmakosmetix-Sampler: Stille Oppror: erster Teil
ziemlich drumlastig, chillige Stimmung; zweiter Teil langsamer Beinahepop. Egil
S. Olsen: gediegener Poprock, schöne Gitarren. Black Bone Chapel:
bodenständiger Rock direkt aus der Wüste, SoXpan: Electrometal, geht direkt in Ohr und
Bein. This Boys Band: Pop wie man in ihm Radio leider vergeblich sucht.
X:Botteri: langsamer Rock. Naervaer: stellenweise ziemlich schräger Rock, bis
dato die ungewöhnlichste Gruppierung des Samplers. Plutho: Drum 'n' Bass????
Breakbeat????? Irgendwas in die Richtung, schöner Saxophonpart. Roger M:
langsamer Rock, ausdrucksvolle Stimme. Eliz: anspruchsvoller Pop. Transit: wieder
ein Vertreter des Rock. MC 14-Tiss & MC Blaud Konsonant: HipHop; Exotenbonus,
erinnert vom Klang der Stimmen zeitweise an Manau. Knut H. Lind:
Akusitkgitarre & stellenweise Mundharmonika (schräg gespielt); Lagerfeuercharme. Ich habe
gedacht, dass mehrere Gruppen in die Richtung In The Woods... tendieren, dies
ist aber überhaupt nicht der Fall. Wenn die Bands das halten, was der
Sampler verspricht, so stehen einem aus dem Hause Karmakosmetix in nächster Zeit
einige hochkarätige Veröffentlichungen an, die nicht so leicht in ein
bestimmtes Schema gequetscht werden können. Meine Eindrücke geben nur einen kleinen
Teil dessen wieder, was man über die einzelnen Lieder schreiben kann. Doch
findet es selbst heraus.
18 von 20 Punkte
Sascha Christ
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