Wirklich erstaunlich was für Dinge so zum Vorschein kommen, wenn ein
Schreiberling, den Ordnung prinzipiell nur peripher tangiert, sich nach langer Zeit
wieder ans Aufräumen seines Schreibtisch macht. Neben alten Pizzaschachteln,
einigen Musikmagazinen der Konkurrenz und diversen irren Kritzeleien die sich
mit der Festigung der Weltherrschaft befassen, fand ich auch diese Promo-CD,
von der ich beim besten Willen nicht weiss wann und vor allem wie dieses
Teil an diesem verhängnisvollen Ort gelangt ist.
Beim Blick auf das vor Kitsch triefende Cover, auf dem ein schottischer
Braveheart, der (s)ein nacktes Baby irgendwo in den Highlands in die Luft stemmt,
abgebildet ist, stellte ich mich schon einmal auf einen musikalischen
Super-GAU sondersgleichen ein, doch als die Scheibe dann in meiner Hifianlage
rotierte, wurde mir klar das meine Befürchtungen grösstenteils unbegründet waren.
Sicher ist es nicht allzu orginell Melodic-Metal in der Schnittmenge von
Freedom Call und Chinchilla darzubieten, aber zumindest machen Highland Glory
ihre Sache gut und plazieren sich ohne Probleme im oberen Mittelfeld der "Wir
klingen so ähnlich wie Helloween"-Liga.
Der Bewerbungsmappe für höhere Aufgaben kann die Band auf jeden Fall den
starken Opener "One Last Chance", sowie die hitverdächtige Ballade "This Promise
I Swear" beilegen, die gleichzeitig die qualitative Speerspitze des Albums
darstellen. "Beyond The Pharao`s Course" (Juhu, endlich mal ein Song über
ägyptische Herrscher, der ohne pseudoorientalische Sounds auskommt) und "A
Warriors Path" sind flotte überdurchscnittliche Hymnen, während das ambitionierte,
in zwei Teilen aufgegliederte "The Land Of Forgotten Dreams" zwar ganz nett
anzuhören ist, jedoch die ohne Zwang zu hoch gesetzte Messlatte nicht
überspringen kann.
In die Schublade mit der grossen Aufschrift "Schwermetallischer
Durchschnitt" kann man das recht belanglose "Wear Your Gun To Neverland", den durch die
musicalartigen Gesänge gegen Ende des Songs etwas entstellten Titeltrack,
sowie den zweiten ruhigen Track "Will We Be Again" stecken, der zwar nette
Stratovarius-Vibes beeinhaltet, aber nicht an die Klasse des anfangs erwähnten
"This Promise I Swear" herankommt.
Wohl um das Konzept um Schottland und Co. noch eindrucksvoller zu
verdeutlichen, übernahm man gleich eine der markantesten Eigenschaften dieses
Volksstammes und geizte ein wenig mit den Songs, da nur acht Titel den Weg auf diesen
Longplayer fanden. Nichtsdestotrotz kommt das mit einem Wortspiel betitelte
Album ohne wirkliche Ausfälle über die Runden und Anhänger dieses Genres
machen sicherlich keinen Fehler das Teil einmal probezuhören.
14 von 20 Punkte
Manuel Liebler
Internet: www.highlandglory.com
|