"Osaka" ist ein richtig schönes instrumentales Intro, das den einzelnen Musikern Gelegenheit gibt sich mit kleinen Soli kurz vorzustellen.
Mit dem klaren 4/4-Takt dient er dem Publikum nicht nur dazu, das Tanzbein zu lockern, sonder auch es schon einmal in Richtung
lateinamerikanischer Standardtänze zu konditionieren. Nach zwei weiteren flotten Ska-Tanznummern drosselt "Nothing else" das Tempo
deutlich und der Sound wird recht dubbig.
Gelegenheit auf einen merkwürdigen Eindruck zu sprechen zu kommen, den ich beim Durchleben dieser CD hatte. Je länger je mehr bekam ich den
Endruck ein thematisches Konzeptalbum zum wichtigsten Thema der Welt vor mir zu haben: Frauen.
Und sollte das Verhältnis der Bandmitglieder zu
Frauen wirklich so aussehen, wie es die ersten beiden Stücke beschreiben, dann ist ein wenig De(Dub)-Pression auch wirklich erlaubt. Aber
bereits im
folgenden Stück später wird die Stimmung wieder entspannt und fröhlich. Sollte der Grund darin liegen, dass der gequälte Liebhaber sich
schlicht entschlossen hat, seine Partnerin umzubringen? Eine Lösung des Problems, die in der Tradition des Reggae ja nahe liegt. Wie sagte es
bereits Altmeister Bob Marley: “No Women, no Cry"!
Mit "School Girl" folgt das einzige Stück ohne Textabdruck. Vielleicht aus Angst in den Ruf der Paedophilie zu kommen? Jedenfalls
erscheinen die Perspektiven, die die Special Guests hier aufzeigen, geeignet, Burnout-geplagten (männlichen!)
Pädagogen wieder Spaß am Beruf zu verschaffen. Auch sonst eines der fröhlichen Highlights. “Go one better“ geht dann weiter recht
flott mit einer schöne backdated Orgel im Hintergrund zu Sache. Das erste Stück übrigens, in dem es nicht um Frauen geht, eigentlich logisch:
Wenn man(n) sich irgendwo, wo einen keiner kennt, vollaufen läßt, tut er das ja eher unbeweibt.
Und plötzlich: Szenenwechsel. Der Kater ist verflogen. Der Typ ist wieder einfach nur noch verliebt, und erklärt seiner Angebeten, warum es
einfach das Vernünftigste der Welt ist, sie so zu lieben. Auch wenn der Text das genaue Gegenteil behauptet. Der spritzige "Bad Song"
ist einer der Spitzensongs des Albums. Man kann dazu sogar beim Abwaschen tanzen - ist ausprobiert. Nachdem sich “Fallen“ noch mal
mit nicht erfüllter Liebe befasst, stellt “Good Mood“ sehr fröhlich die nach dieser CD mehr als verständliche Frage, warum bin ich
eigentlich in so guter Stimmung. “Fire hot Water“ gibt die Antwort, indem er ein faktisches Resumee der CD zieht: Frauen sind reine
Magie, die uns Männer fesseln, ohne dass wir auch nur im Ansatz verstehen, wie sie das machen.
Bei so viel Liebe darf der Bonus-Track nur aus den Bereich des deutschen Schlagers kommen. Und so retten die Special Guests kurz
vor Toresschluss ein Stück deutsches Kulturgut, das sich selber nicht hätte retten können. Und wir werden die nächste SG-CD mit einem
herzhaften “Hello again“ begrüßen.
17 von 20 Punkte
Norbert von Fransecky
Internet: www.thespecialguests.de
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