Ich habe lange gezögert, diese CD anzufordern, als ich sie im Gerth-Katalog sah. Abgehalten hatte mich der Zusatz "A Worship Album" auf
dem Cover. Dahinter verbirgt sich eine bei US-Christen-Bands gelegentlich anzutreffende Tradition, Platten auf den Markt zu bringen, die sich
inhaltlich darauf konzentrieren, Gott zu loben. Und schon mehrfach habe ich dabei erleben müssen, das auch gestandene Rocker (wie zum
Beispiel Petra mit ihren "Petra praise"-Alben) völlig auswimpen, wenn sie sich in diese Spur begeben. Und mir hatte der
Third Day-Vorgänger Come together einfach zu gut gefallen, um diese Enttäuschung auch hier zu riskieren.
Dann habe ich es doch getan. Und es hat sich gelohnt. Wenn Offerings II auch im hinteren Drittel etwas blass wird, hat die Band
sich generell doch ihren Biss erhalten. Das zeigt sich schon beim Opener. Themenkompatibel tritt er etwas ruhiger an, als das
Vorgänger-Album. Er erinnert ein wenig an REM, hat aber deutlich mehr Eier hat als die (überbewerteten!) Superstars. Von diesem ruhigeren Pol
aus wird der Bogen weit gespannt. Das die Randzonen der Country-Gefilde betretende "Anything" würde auch auf ein Simon &
Garfunkel-Album passen. Der Titeltrack arbeitet plötzlich mit ruhigen Keyboard-Passagen, die ich so ähnlich schon bei Bruce Springsteen
gehört habe. Am heftigsten werden Third Day dann gerade in dem Moment, in dem sie daran gehen, dass Glaubensbekenntnis zu
vertonen. "Creed" würde auch auf einem Bob Seger-Album zu den Glanzstücken gehören.
So läßt sich der Herr gerne loben.
17 von 20 Punkte
Norbert von Fransecky
Internet: www.ThirdDay.com
zu beziehen über: www.gerth.de
Bereits erschienen
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