Falls es eine Liste mit Begriffen gäbe denen ein Negativimage anhaftet,
das Wort „Montag“ wäre garantiert
auf den vorderen Plätzen mit dabei.
Montag – dies bedeutet verschwollene Augen, Kopfschmerzen, Trübsal und
schlechte Laune. Doch man tut diesem Tag unrecht, es gibt nämlich auch
Menschen die ihn zu schätzen wissen und da meine ich nicht nur die
Millionen Mütter unter uns, die einen Seufzer der Erleichterung
ausstoßen, wenn ihre Sprösslinge nach einem erfüllten Wochenende wieder
durch die Schultore marschieren.
Einen Beitrag, um diesen ungeliebten Wochentag ein wenig freundlicher zu
gestalten, leisten auch drei junge Hamburger Musiker. Sie nannten sich
schlicht und einfach „Montag“ und für soviel Mut gibt es schon mal einen
Pluspunkt.
Mut beweisen Julian Friedrich (Gesang, Bass, Piano), Dominik Pobot
(Gitarre) und Jan Ostendorf (Schlagzeug) auch mit ihrem
Musikstil – Deutscher Pop. Zwar hat sich der schlechte Ruf dank „Echt“
und „Blumfeld“ deutlich gebessert, doch der letzte Rest Peinlichkeit klebt
noch ziemlich hartnäckig fest. Montag scheren sich aber nicht da
rum und reimen munter drauflos. „Wie die Sonne untergeht – wie das
alles sich dreht....schau mal wie hell - schau mal wie schnell.....“(Zu
Besuch) und das hört sich nicht wirklich neu an. Die Texte handeln
überwiegend von der Liebe und Beziehungsproblemen, wie könnte es anders
sein?
Gewöhnungsbedürftig ist die Stimme von Julian Friedrich, über weite
Teile klar und hell, erklimmen seine Stimmbänder die höchsten Töne,
manchmal aber leicht nasal und ein paar Kiekser kann er auch nicht
verhindern. Ich gebe zu, es bedurfte mehrerer Anläufe, bis ich mich mit
dieser Tonlage angefreundet hatte und genauso lange hat es gedauert bis
ich wirklich davon überzeugt war, dass Montag ein prima Debütalbum
abgeliefert haben.
Musikalisch bewegen sich die Jungs zwischen Britpop, Softrock und einer
kleinen Prise Psychedelic. Gut abrocken kann man bei „Warum sind wir
so laut“, beim „Ausflug“ hingegen herrschen wieder die leisen Töne
vor, die von Streichern begleitet werden und mit einem wunderschönen
Piano-Solo enden.
Mit einem klaren, britischen Sound wird man bei „Hallo“ begrüßt, das
musikalisch durchaus von einem Alternative-Giganten der Insel stammen
könnte.
Ein zauberhaftes Liebeslied ist der Titelsong „Gefallen“, begleitet von
einem sehr traurigen Flügelhorn. Vom Fernweh geplagt kann man bei „Corazon“ völlig entspannt eine
Weltreise antreten. Es fällt übrigens auf, dass die drei Hamburger ihre Perlen im zweiten
Drittel der Cd versteckt haben.
Psychedelisch geht es bei „Super Relaxt“ zu, welches einer der
stärksten Songs ist.Genauso wie dieser kleine, unverschämt schöne,
kitschige und zärtliche Ohrwurm „Augen zu“. Man möchte bei dieser
Melodie sein Herzblatt ganz fest umarmen - nein am besten gleich die
ganze Welt.„Schlaf ein, Augen zu, so schön kann sterben
sein.“ Nein - so schön kann MONTAG sein.
16 von 20 Punkte
Jutta Hinderer
Internet: www.Montag-Musik.de
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