Musik an sich


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Summer-Breeze-Festival

(Abtsgmünd, 21.-23.August 2003)

Wenn man in dieser Zeit aus dem Fenster schaut, den Regen niederprasseln hört und die bunten Blätter fallen sieht, wünscht man sich doch nichts mehr als den diesjährigen Jahrhundertsommer wieder zurück. Naja, da wir nur Schreiberlinge eures (hoffentlich) allerliebsten Musikmagazines und nicht der Wettergott persönlich sind, können wir euch diesen Gefallen leider nicht tun, doch zumindest die Erinnerung an ein Festival, das bei allerfeinsten Wetter stattfand und auch noch auf den netten Namen SUMMERBREEZE hört, können wir mit diesem Bericht ein wenig auffrischen.
Auch dieses Jahr hatte man das Gefühl, das dieses Event ungefähr so schnell expandiert wie vor einigen Monaten der böse Computerwurm mit dem niedlichen Namen "Lovesan" und ab sofort auch Dank des qualitativ bzw. quantitativ beeindruckenden Teilnehmerfeldes in einem Atemzug mit Wacken und Co. ohne weiteres genannt werden darf.
Da dieses Pensum an Bands von eurem Steeldragon alleine nur schwer gemeistert werden konnte, schmückten wir uns traditionell wieder einmal fürs Summerbreeze mit fremden Federn und verstärkten uns diesmal mit Mario Karl, der normalerweise als Freier Mitarbeiter fürs Webzine "Delicious-Bowles" tätig ist. Besten Dank an dieser Stelle für seine Berichte bzw. die genialen Fotos und nun Schluss mit dem Gequassel und nichts wie auf ins Festivalgetümmel.(ML)


Donnerstag, 21.August

Mit SYMPHORCE als persönlichen Opener dieses Festivals konnte man getreu dem Motto "Das geht ja gut los" eigentlich nichts falsch machen. Andy B.Franck und sein sympathischer Haufen übertrugen ihre ungekünstelte gute Laune ohne Probleme auf das schon zahlreich erschienene Publikum und so langsam leuchtet mir immer mehr ein wieso so viele weibliche Wesen auf Powermetal von ebenjenen Symphorce bzw. Brainstorm stehen, bei denen Andy B."Womanizer" Franck ja auch den Mikroständer schwingt. Als besonderes musikalisches Leckerli jedoch gab es bei diesem Heimspiel der Schwaben neben einigen Songs des aktuellen Albums "Phorceful Ahead" und der traditionellen Powermad-Coverversion "Nice Dreams", auch einen Track des erst im Januar erscheinenden neuen Symphorce-Longplayer "Twice2econd" (Uiuiui, den Jungs müssen aber Wortspiele am Herz liegen), den die Band angeblich in Abtsgmünd das erste Mal überhaupt zusammen fabrizierte. Schwamm drüber wenn diese Aussage doch ein wenig unglaubwürdig erscheint denn das Teil klang verdammt stark und mit "stark" bzw. als gelungenen Appetizer für die kommende Tour mit Grave Digger, kann man auch den Auftritt von Franck,Dupont und Co. auf dem Summerbreeze bezeichnen. (ML)

Kann das wirklich gut gehen wenn nur drei Musiker auf der grossen Mainstage des Breeze das Volk zur besten Sendezeit unterhalten will ? Eigentlich nicht, ausser die Truppe heisst RAGE und hat dermassen viele, musikalisch auf höchstem Niveau dargebotene, Klassiker im Gepäck wie die amerikanisch-weissrussisch-deutsche Gemeinschaft. Der Name ihres zu diesem Zeitpunkt noch aktuellen Album "Unity" steht im Moment durchaus für das Verhältnis von Peavy, Victor und Mike, die sich von Gig zu Gig immermehr als Einheit präsentieren und bei denen selbst instrumentale Spielereien alles andere als langweilig rüberkommen, sondern eher noch für staunende Gesichter im Publikum sorgen. Nun gut, "Sent By The Devil" als "Überschallversion" in ungefähr doppelter Geschwindigkeit zu präsentieren ist nicht jedermanns Sache, doch vom Opener "Don`t You Fear The Winter" über die Doublebass-Hymne "War Of Worlds" vom damals noch nicht erhältlichen "Soundchaser"-Album, bis hin zum von den Fans heissersehnten "High r Than The Sky", war im Prinzip für jeden etwas dabei und Helloween, die das Trio bei ihrer kommenden Tour im Vorprogramm plaziert haben, sollten sie sich in Acht nehmen, das sie von ihrem Supportact nicht in Grund- und Boden gespielt werden. (ML)

KROKUS waren ein weiters mal auferstanden und hatten auch endlich wieder ihren Bon Scott-soundalike Marc Storace mit dabei. Die fünf Herren haben mittlerweile (teilweise) auch schon ein stattliches Alter erreicht, aber ihr Auftritt war alles andere als altersschwach. Bei hervorragendem Sound und toller Lichtshow wurde ein Konzert zelebriert welches den Vergleich mit einer gewissen australischen Rocklegende nicht scheuen bräuchte. Die Songs wurden immer wieder durch kleine Jams von Bandleader und Gitarrist Fernando von Arb und Mitsingeinlagen gestreckt. Auch Basser Tony Castell durfte kurz seine Künste vorführen. Gespielt wurden unter anderem Hits wie "Bedside Radio", "Mad World", "Easy Rocker", "Heatstrokes", "Stayed Awake All Night" oder eine superintensiv gespielte Version der Vorzeigeballade "Screaming In The Night". Songtechnisch blieben somit keine Wünsche offen, lediglich "Eat the rich“ wurde vermisst. Aber bald geht’s ja auf ausgedehnte Headliner-Tour. Mit dem gleichnamigen Son wurde Abtsgmünd kurzerhand zur "Rock City" auserkoren und keiner im Publikum wollte widersprechen. Apropos Publikum: Es waren erstaunlich viele junge Fans vor der Bühne, welche die Blütezeit von KROKUS in den 80ern sicher nicht (bewusst) miterlebten. Ein Zeichen mehr, dass die Art Musik einfach zeitlos ist. Nach dem Titelsong des aktuellen Albums "Rock The Block" folgte nach einer kurzen Pause noch eine Zugabe in Form von "Long Stick Goes Boom". Welch passender Titel, bekommt man doch auch noch heute feuchte Träume beim Gedanken an diesen tollen Auftritt der Schweizer. (MK)

Krokus


Feuerspuckende Musiker, eine gelungene Pyroshow und ein beleuchtendes, sich drehendes Engelskrieger-Logo im Hintergrund, das hört sich doch schon einmal sehr mittelalterlich an. War es aber letztendlich nur teilweise, da SUBWAY TO SALLY in der ersten Hälfte ihres Gigs ausschliesslich Material ihres aktuellen Albums "Engelskrieger" zelebrierten, was der guten Stimmung im bis auf den letzten Quadratmeter gefüllten Festivalgelände nicht schadete. Die stylistische Veränderung zum doch eher Neue-Deutsche-Härte-Sound wirkte absolut glaubwürdig und Songs neueren Datums wie z.B. "Falscher Heiland", "Knochenschiff", "2000 Meilen Unterm Meer" konnten ohne Probleme neben mittelalterlich angehauchten Klassikern wie "Henkersbraut", "Ohne Liebe", "Das Opfer" usw. bestehen und vermischten sich mit diesen im zweiten Teil des Konzertes zu einer scheinbar untrennbaren Einheit. So war es auch kein Wunder das Frontnase Eric Fish jedesmal vom anwesenden Volk seinen geforderten "Schrei" bekam und dieser (J bel-)Schrei wurde besonders laut als der Siebener zum Abschluss dem Publikum den Gefallen tat und das fast schon fanatisch herbeigeforderte "Die Räuber" als Zugabe aus dem Sack zauberte. Bei soviel Begeisterung ging fast unter, das im Anschluss dieses Konzertes ein Heiratsantrag eines Fans ziemlich in die Hose ging (Fügung des Schicksals ?!?) und mich die Ohrwurmqualiäten des Songs "Kleine Schwester" noch bis in den nächsten Morgen verfolgten. Eindrucksvoller Auftritt einer der besten Livebands Deutschlands von denen glaube ich noch niemand ein schlechtes Konzert beobachten durfte. (ML)

Subway To Sally


Die Ehre den Konzerttag abzuschliessen hatte die norwegische Elektro-Blackmetal-Band THE KOVENANT (mittlerweile mehr Elektro als alles andere). Hierzu kann ich allerdings leider nur sagen, dass sie mit ihren Beats den optimalen Marschrhythmus für den beschwerlichen Weg zum Zelt vorgaben. (MK)


Freitag, 22.August

Was macht man wenn jemand ein Lied nicht mehr aus dem Kopf gehen will ? Richtig ! Man hört es sich einfach nochmal an. Da aber an diesem schönen Freitagmorgen keine "Kleine Schwester" in meiner Nähe war, probierte ich diesen Song einfach in meinem Gehirn mit anderen Tönen zu übertünchen und wir machten uns auf um dem Auftritt von AGE OF IGNORANCE beizuwohnen. Eher gegenteilig zum Minimalismus auf der Homepage (der absolute Surftipp !!!) der Band gestaltete sich deren Musik, denn die Jungs fabrizierten einen sehr modernen Sound, der mit harten Riffs, Rap-Einlagen, Samples und teils starken Refrains so einiges zu bieten hatte. Privat wären die Werke des Quartetts zwar nicht für meine Stereoanlage geeignet, aber die Truppe bot zumindest gelungene Morgenunterhaltung vor leider nur einer handvoll Leute, einen ebenso gelungenen Einstieg in den zweiten Festivaltag und die "Kleine Schwester" war plötzlich ganz weit entfernt von mir. (ML)

Durfte ich FALLEN2PIECES einige Tage vor diesen musikalischen Feinschmeckertagen noch auf einer Veranstaltung namens "Rock in Kist" begutachten, bei der wohl der Veranstaltungsort nur durch lange Verkehrsstaus auf der angrenzenden Autobahn bundesweit ein Begriff sein dürfte, stimmten heute die Rahmenbedingungen schon eher, wenn man das enorme Potential dieser Band zugrunde nimmt. Den Sound der Vier zu deklarieren fällt gar nicht so leicht, da etliche Elemente der modernen Musik im Sound von F2P ihr Zuhause finden und es natürlich auch für die Unterfranken spricht, das sie in keine Schublade gesteckt werden können. Ich würde das Ganze vorsichtig als härtere Variante von Ami-Rockern wie Creed umschreiben, woran auch der markante Gesang von Frontmann Michael Deese nicht ganz unschuldig sein dürfte, der bis auf sein Stageacting bzw. sein etwas seltsames Mienenspiel mit den Grossen seiner Zunft absolut mithalten kann. Hoffen wir einmal das jeder der doch noch recht wenigen Zuschauern so be eistert von der Truppe war, das sie das nächstemal noch ein paar Leute mitbringen, denn eine höhere Aufmerksamkeit hätten Fallen2Pieces auf jeden Fall mehr als verdient. (ML)

Da wir ja Edenbridge wegen einem ausgedehnten Begrüssungsumtrunk verpasst hatten, war ich umso gespannter auf DARKWELL, die ebenfalls aus dem Land der Autobahnpickerl stammen und anhand der vielversprechenden Presseinfo als Zwilling erstgenannter Band durchgehen konnte. Bis die zugegeben recht hübsche Sängerin ihre Lippen bewegte war die Welt für mich auch noch in Ordnung, denn das Tun der musikalischen Abteilung stellte astreinen Gothic-Metal der Oberklasse dar, aber was in Buchstaben als "melancholisch-zarte Stimme" angekündigt wurde, entpuppte sich als zwar für sich stehend als gelungener Operngesang (Nein ! Es hörte sich definitiv NICHT so an, als ob man einer Katze auf den Schwanz getreten hätte, wie mir jemand aus dem Publikum wahrmachen wollte), wollte jedoch so gar nicht zu der Musik ihrer Kollegen passen. Teilweise hatte man sogar das Gefühl das auf der Abtsgmünder Main-Stage zwei fremde Welten gegeneinander ankämpfen wollten. Als Fazit zu den Innsbruckern kann man letztendli h wohl stehen lassen, das ich meinen Begrüssungsumtrunk lieber einen Tag nach hinten gelegt hätte und das die Jungs und das Mädel sich lieb haben sollten, dann kommt auch ein geiles Album raus, wenn die Truppe nach den Sommergigs wieder ins Studio geht. (ML)

Die Jungs von JUSTICE sahen auf den ersten Blick gesehen erstaunlicherweise noch relativ fit aus, wenn man bedenkt das die Truppe (und, ich gebs ja zu, ein paar Schreiberlinge eines euch nicht ganz unbekannten Magazins) in der Nacht vorher den Bierstand im Backstagebereich erst räumen musste, als die Bediensteten dort Feierabend machen wollten. Beste Medizin gegen den möglicherweise aufkommenden Kater des Fünfers war wohl das für diesen frühen Freitagnachmittag mehr als zahlreich erschienene Publikum und die Saat, die Justice in den 15 Jahren Bandgeschichte mit überwiegend Metal-Covermusik gestreut hatte, schien an diesem Summer Breeze in einem gewaltigen Volumen aufzugehen. Doch wer nach dem gewohnten Intro (Bonanza-Titelmelodie) mit Interpretationen von Slayer und Co. rechnete, der wäre lieber auf seinem Zeltplatz geblieben und hätte seine Car-Hifi-Anlage mit CD`s der Amis gefüttert, denn heute war es Zeit für die Eigenkompositionen der Herren, die überwiegend aus dem (noch) aktuell n Longplayer "The Hammer Of Justice" stammten. Auch diesmal untermauerte der Haufen wiedereinmal die Stellung als wohl sympathischte "Kapelle mit Grunzgesang", da Frontmann Mitch passend zu seinem Rauschebart als Metal-Nikolaus agierte und die treuen Fans bei diesen heissen Temperaturen mit H2O aus seiner gewaltigen Wasserpistole verwöhnte, sowie einen ganzen Korb der neuen Justice-Single "This World Is Mine" unter der gierigen Menge verteilte. Ebenjenen neuen Song gab es natürlich auch akkustisch zu bewundern und ich muss sagen das die cleanen Vocals der Band hervorragend zu Gesicht standen und hoffe das sich auf dem kommende Longplayer mehr Stücke dieser Art befinden. Das ebenfalls neue Stück "New Machine", das auch mit klaren Gesang auskommt, mach mich in dieser Hinsicht ganz zuversichtlich, denn wieso sollte man sich bei einem solchen stimmlichen Potential auf stupides Gegrunze beschränken. Justice auf dem Breeze - Starker Gig, Nette Leute, Super Stimmung - Was will man mehr? (ML) br>
Die Schuld, dass die FARMER BOYS sich in letzter Zeit auf den Bühnen dieser Republik ein wenig rar gemacht haben, kann man ohne schlechtes Gewissen einem Federvieh namens "Storch" in seinen dicken Beutel schieben, denn das Ding hat es tatsächlich gewagt bei Drummer Till Hartmann, sowie Keyboarder Dennis Hummel ein paar Schreihälse abzuliefern. Auf dem Summerbreeze konnte man aber sehen das der Rest der Truppe in dieser zeit nicht untätig war und so wurden den Anhängern der Bauernhofjungs ein paar neue Stücke präsentiert, die zwar recht nett anzuhören, aber anhand des mangelnden Bekanntheitsgrades auch nicht sonderlich dienlich für Stimmungshöhepunkte im Mob waren. Gott sei Dank hat man neben ein wenig Schwabenpatriotismus in Vollendung auch Hits wie "Here Comes The Pain" und das Depeche Mode-Cover "Never Let Me Down Again", bei dem das Fehlen weiblicher Vocals gar nicht so schwer wie vermutet ins Gewicht fiel, im Gepäck dabei und so war auch ausreichend für kurzweilige Unterhaltung gesorgt. Frontmann Matthias Sayer, der zwar die geshouteten Passagen routiniert meisterte, bei cleanen Gesang aber so seine Probleme hatte, habe ich auch schon mal in besserer Form erlebt, aber schieben wir das Ganze mal auf die momentan fehlende Routine und hoffen das wir auf der kommenden Tour zum neuen Album wieder die Stuttgarter Jungs in Höchstform erleben. Ein Gig wie ein Wellental, bei dem anhand der schwierigen Umstände der Daumen eueres Schreiberlings gerade noch so Richtung des angeblichen Sexplaneten Mars geht. (ML)

Gehörnter Helm und Streitaxt ausgepackt, es ist wieder Zeit für ein paar Viking-Death-Hymnen von AMON AMARTH! Räumten die fünf Schweden bereits letztes Jahr in vollem Maße ab, sollte sich das Ganz dieses Jahr wiederholen. Die Band eröffnete ihr Kampfgetümmel mit „Death in fire“ und machten bereits mit dem zweiten Song klar, dass sich dieser Gig etwas von den anderen Konzerten dieser Festival-Saison unterscheiden sollte. Bis auf den krönenden Abschluss „Victorious march“ kramten sie einige weniger oft gespielte Titel heraus und verzichteten auf solche (göttliche) Standards wie "Bleed For The Ancient Gods“ oder "Last Of Pagan Blood“. Doch großartig störte sich daran keiner; fliegende Haare soweit das Auge blickte, auf sowie vor der Bühne. Amon Amarth zeigten wieder einmal wie richtiger Schwedentod sich anhören sollte und lieferten eine einwandfreie Performance bei sengender Hitze. (MK)

Amon Amarth


Konzerte vom "German Metal Commando" PRIMAL FEAR kann man am besten mit einem Hamburger Royal TS vom MacDoof vergleichen - Man weiss halt was man hat. Dieses Credo traf auch auf den Gig der Schwaben auf dem Summer Breeze zu, auch wenn es ein paar Besetzungswechsel in der Darstellerliste gegeben hat. Gitarrero Tom Naumann kehrte ja schon vor einiger Zeit für den aus privaten Gründen ausgeschiedenen Henny Wolter auf das deutsche Power-Metal Flagschiff zurück und konnte ihn zumindest in Bezug auf seine Fähigkeiten an der Axt mindestens gleichwertig ersetzen, während sich der Bewegungsdrang des nicht mehr ganz so jungen Herren etwas in Grenzen hielt und dieser Fakt, anhand der quietschfidelen Performance seiner Mitstreiter, doch ein wenig negativ im Gesamtbild auffiel. Einen weiteren Neuzugang durften die Zuschauer hinter dem Drumset bestaunen, denn dort schwang Annihilator-Schlagwerker Randy Black, für den offiziell aus sogenannte musikalischen Differenzen aus der Band geschiedenen Klaus Sperling die Stöcke und zu den Qualitäten von Jeff Waters Haus- und Hofschlagzeuger muss ich glaube ich keine grossen Worte mehr verlieren. Musik gab es natürlich auch noch und in diesem Bereich präsentierte die Band um Frontsirene Ralf Scheepers, der in Abtsgmünd bei soviel Action wohl auch Kilometergeld einstreichen durfte, aus jedem ihrer Alben mindestens einen herausragenden Song, plus die Judas Priest-Coverversion "Metal Gods", bei der Mr.Scheepers seinem enormen Stimmvolumen wieder einmal beeindruckend freien Lauf lassen konnte. Einfach Wahnsinn !!! Der Kerl kann, anhand des Schicksals von Tim "Ripper" Owens, wirklich froh sein das er nicht bei Judas Preist gelandet ist und so mit seiner Stammcombo kontinuierlich gedeihen konnte. wir sind nach diesem soliden Gig, trotz der unerwarteten "Nahe-am-Herzinfarkt"-Pryoböller, auf jeden Fall gespannt auf das neue Album, das Anfang nächsten Jahres erscheinen soll. (ML)

Primal Fear


Reitermania! Reitermania! Wo immer DIE APOKALYPTISCHEN REITER auftreten hinterlassen sie eine fröhlich feiernde Menge. Nicht anders auf dem Summer-Breeze. Sie durften zwar nach 2002 ein weiteres mal hier spielen, aber es störten sich offensichtlich nur wenige daran. Immerhin präsentierten sie uns in diesem Jahr Songs ihres neuen Album "Have A Nice Trip“. Die vier Reiter (+ Tourgitarrist) starteten mit dem passend betitelten "Vier Reiter Stehen Bereit“ und das Publikum fraß ihnen sprichwörtlich aus der Hand. Seien es neue Songs wie "Du Kleiner Wicht“, "Terra Nola“, "We Will Never Die“ oder alte Kracher wie "Iron Fist“, "Licked By The Tongues Of God“ und "Unter Der Asche“, welche für einen starken Schub an Glückshormonen sorgten - die Fans sangen, bangten, tanzten, schrien, crowd-surften oder brachten sonst auf irgendwelche Art und Weise ihre Begeisterung zum Ausdruck. Besonders auffallen wollte dieses mal wohl Keyboarder Dr. Pest, der eine dieser Ledermasken trug und ständig peitschenw delnd über die Bühne huschte - anscheinend hatte er in letzter Zeit einen VHS-Kurs „Dominatechniken für jedermann“ welche er uns vorführen wollte. Besonders charismatisch kam wieder Sänger „Fuchs“ rüber dem ich hiermit zusammen mit AMORPHIS’ Pasi und SYMPHORCE’ Andy B. Franck den Sympathiepreis für das Summer-Breeze 2003 überreiche. Beendet wurde dieser Reigen bunter Melodien ganz traditionell mit der pathetischen REITER-Hymne schlechthin: "Metal Will Never Die“. Und genau so ist es, solang es derartig innovative Bands wie unsere Ostdeutschen Freunde gibt. (MK)

Auf den nächsten Act war ich im Vorfeld eigentlich heiss wie Donald Duck auf seine Daisy , da ich die CHILDREN OF BODOM das letzte Mal in der Anfangsphase ihrer Karriere bei der sogenannten "Knüppelnacht" auf dem With-Full-Force-Festival bewundern durfte und dort sichtlich angetan von der Energie war, die der Haufen aus Finnland auf der Zeltbühne damals scheinbar aus dem Nichts entfachte. Doch wie das nun mal so ist werden Kinder eines Tages erwachsen und so schien es das der Spirit aus den Anfangstagen vollständig vor der erstaunlichen Professionalität im Lager Finnen geflohen ist. Nicht das wir uns falsch verstehen, die Truppe hatte ihre Headlinerposition an diesem Freitag völlig zurecht inne, zog die Zuschauermassen vor die Mainstage und sogar der neue Gitarrist Roope Latvala fügte sich so gut ein, das man meinen konnte diese Besetzung zockt schon seit Urzeiten zusammen. Doch leider wirkt soviel Perfektion richtig befremdlich bei Bands dieses Genres und auch die Rockstarstarmässigen Ansagen von Mädchenschwarm Alexi Laiho, bei der jede dritte Buchstabenkombination das berühmte "Four-Letter-Word" darstellte, trugen nicht dazu das bei diesem Konzert viele Emotionen bei mir auflebten. Man schaute der fucking Show des fucking Fünfers zu, genoss mit fuckin staunendem Mund das fuckin Greatest-Hits Programm, das fuckin Mr.Laiho für die fuckin deutschen Fans da ausgegraben hatte und als ann die letzten fuckin Lichter der fuckin gelungenen Lightshow erlöschten, war man eigentlich fuckin zufrieden, doch irgendwelche fuckin Magie die ein fuckin Konzert manchmal auszulösen im Stande ist vermisste man doch irgendwie. Ich hoffe ihr fuckin versteht was ich damit meine. (ML)

Nach dieser kleinen persönlichen Enttäuschung zog man schnell zur etwas kleineren Nebenbühne auf der ebenfalls ein paar Herren aus dem Nokialand ihre Arbeit verrichten sollten und schon bei den ersten paar Takten, die AMORPHIS produzierten, verflog jeder Zweifel ein schlechtes Konzert zu erleben. Einfach verblüffend wie die Musik, kombiniert mit einer effektiven Lightshow und der phänomenalen Ausstrahlung von Frontmann Pati Koskinen das Publikum in seinen Bann zog. Bei 99% aller Musiker würde man Gesten bzw. ein Stageacting wie es der Amorphisvokalist an den Tag legte, als pure Arroganz auslegen, aber diesem Herrn nahm man es einfach ab den Superstar zu spielen und nach jedem Song bedankte sich Mr. Koskinen mit einem auf deutscher Sprache dargebotenen "Dankeschön" für die enormen Zuschauerreaktionen, was das Sympathiethermometer noch mehr ansteigen lies. Die Band schämte sich keineswegs für ihre todesmetallische Vergangenheit und so standen Songs aus den Anfangstagen des Haufens in de Livesetlist gleichberechtigt neben aktuellen Stücken aus den letzten drei Alben, bei denen der Fronter sein sogenanntes "Gegrunze" ja für klare, leicht psychedelische Vocals abgelegt hatte. Die Liveperformance verstärkte die Glaubwürdigkeit dieser Wandlung noch um einiges und so feierten Fans mit Shirts aller Metalgenres die Band gemeinsam ab und ich denke der bei diversen Freudenschreien, die durch das idylische Abtsgmünder Festivalgelände hallten, als der Amorphisklassiker "My Kantele" angekündigt wurde, konnte man fast meinen, man befand sich in der Frankfurter Kaiserstrasse bzw. auf St.Pauli`s Reeperbahn. Amorphis - die perfekte Koalition aus altertümlicher finnischer Folklore bzw. modernen Sounds und definitiv DER Höhepunkt des Summer-Breeze Open Airs 2003. Geil wars ! (ML)

Amorphis


"Beim ersten Mal ist es immer am schönsten", bis auf diverse sexuelle Aktivitäten trifft diese Losung wohl auf die meisten Situationen im Leben zu, so auch für IN EXTREMO-Konzerte. Alle Besucher des Summer Breeze, die in diesem Jahr also die Mittelalterrocker das erstemal begutachten durften, waren sicherlich begeistert über die im nächtlichen Schwabenland besonders effektive Pyroshow und die Best-Of-Setlist des bunten Haufens, aber für Menschen die schon öfters einmal mit dem Letzten Einhorn und Co. in Berührung kamen, gab es nicht wirklich viel neues. Gut, ebenjener Frontmann hielt sich zum Glück mit seinen in der Vergangenheit doch sehr nervenden, gekünstelt wirkenden Ansagen im "Mittelalterslang" etwas zurück und ein Mitglied der Truppe war auf einem Flughafen steckengeblieben, aber dies sind minimale Veränderungen des seit Ewigkeiten bestehenden Programmes, die man schon mit der Lupe suchen musste. Auffälliger waren da schon die zwei von mir ausfindig gemachten neuen Stücke aus d m damals noch nicht veröffentlichten Albums "7" (Review übrigens in dieser MAS-Ausgabe), die die meisten In Extremo-Anhänger in Abtsgmünd wohl das erste Mal live zu Gehör bekamen. Man merkte das das doch sehr an Deutschpunk alà Tote Hosen erinnernde "Küss Mich" durch die Dauerrotation auf Deutschlands Musiksendern einen relativ hohen Bekanntheitsgrad erreicht hat und so auch entsprechende Publikumsreaktionen einheimste, während die andere neue Nummer eine ohrwurmverdächtige Umsetzung des schon oft geschändeten "Erdbeermundes" darstellte. Leckere Appetithäppchen also für den neuen Longplayer, die sich ohne Probleme neben dem anderen gewohnten Material wie z.B. dem Überhit "Vollmond" oder den diversen Teilen der Zaubersprüche behaupteten. Ansonsten war es ein optisch ansprechender, extrem professionell dargebotener, aber auch emotionslos einstudiert wirkender Gig einer der wohl mainstreamtauglichsten Bands bei diesem Event, bei der die grösste Spontanität leider erst bei dem tragikkomischen Chaos um die letzte Zugabe aufkam. (ML)

In Extremo


Samstag, 23.August

Da ich von DEFENDING THE FAITH nur die letzten paar Takte mitbekommen habe, kann ich über die musikalische Leistung der Jungs natürlich kein Urteil fällen. Recht befremdlich wirkte es aber das die Truppe trotz ihrer scheinbar traditionellen Ausrichtung mit einem Drumcomputer auf der Bühne agierte. How bizarr - und den Angelo Sasso von Running Wild gab es endlich einmal live zu bewundern. (ML)

Nach diesem merkwürdigen Kontakt mit einer mechanischen Lebensform war nun die Band an der Reihe, die unser frühes Aufstehen (trotz X-treme-Feiering in der davorliegenden Nacht) rechtfertigen sollte. THE ARMADA konnte mit ihrem aktuellen, etwas überladenen Longplayer "Rage Of The Armada" in unserer letzten Ausgabe zwar alles andere als Punkterekorde aufstellen, doch livehaftig auf der Pain-Stage des Breeze fast alle auf CD gebrannte Makel beseitigen. Ohne moderne Studiotechnik wirkte der progressive Schwermetal der Band erstaunlich straight und auch Frontröhre Dirk Schäffner, der überaus sympathisch mit dem Publikum kommunizierte, verzichtete auf Experimente und limitierte sich erfreulicherweise auf seine stimmlichen Stärken, anstatt vergeblich zu versuchen den Heldentenor zu mimen. Weniger ist meistens eben doch mehr und so konnte man auch in aller Ruhe das virtuose Spiel des Ex-Stormwitch-Gitarristen Damir Uzunovic bestaunen. Das Songmaterial das den Interessierten, die an diesem fr hen Samstag den Weg vor die Bühne gefunden hatten, geboten wurde, stammte natürlich ausschliesslich vom Debüt des Fünfers und wenn die Truppe auf ihren nächsten Longplayer die Richtung beibehält, die dieser Gig aufgezeigt hat, bin ich richtig zuversichtlich was die Zukunft der Band angeht. Die Mischung aus erfahrenen und talentierten Musikern stimmt auf jeden Fall schon jetzt. (ML)

Das sich das Summer Breeze löblicherweise keine stylistischen Grenzen in Sachen harter Musik setzt, sah man am Beispiel der nachfolgenden Band KORODED. Die Jungs aus dem westfälischen Düren nennen ihren Musikstil selbst "Mean Modern Heavy Music", was man der einfachkeithalber auch als sogenannten Nu-Metal definieren könnte, der sich vor amerikanischen Szenegrössen auf keinen Fall zu verstecken braucht. Sicherlich gut gemacht das Ganze und sehr motiviert vorgetragen, aber für jemanden wie mich, der seine heimische Anlage am liebsten mit traditionellen Sounds füttert, nicht mehr als nette Pausenunterhaltung vor den nächsten Highlights. (ML)

Laut meinem Ablaufplan stand jetzt ein wenig schwarzmetallische Unterhaltung aus dem Land von Guiness, Kilkenny und anderen leckeren alkoholischen Getränken mit PRIMORDIAL an, doch was stattdessen die Abtsgmünder Bühne enterte war nicht minder exotisch. Für die, aus mir unbekannten Gründen, in Abtsgmünd nicht angetretenen irischen Blackmetallern wurde nämlich ELIS verpflichtet, denen dieses kurzfristige Engagement ganz gut ins Konzept passte, da sie mit "God`s Silence, Devil`s Temptation" schliesslich auch ein neues Album zu promoten hatten. "Orientalisch" war das Ganze, da die Gothikcombo im kleinen Fürstentum Liechtenstein beheimatet sind und diese zwei Komponenten ungefähr so gut zusammenpassen wie Tom&Jerry bzw. Katz und Maus. Doch auch ohne den natürlich selbstverständlich gewährten Exotenbonus überzeugten die Jungs und Mädel von ELIS mit ihrem gediegenen Gothikmetal, bei dem vor allem Frontdame Sabine Dönser durch ihren Gesang und Auftreten Akzente setzen konnte. Überzeugend r Gig einer Band du völlig zurecht den Status eines "Geheimtipps" innehat und von denen wir vielleicht noch einiges hören werden. Ganz nach dem Motto: Liechtenstein erobert die (Gothicmetal-)Welt. (ML)

Festivals sind generell ein hartes Brot für Bands die sich eher düsteren Klängen verschrieben haben. Die Sonne lacht, es ist nachmittags und dann soll man auch noch ohne effektvolle Unterstützung der Lichtanlage seine Vision von Traurigkeit und Melancholie preisgeben. Noch schwerer ist dies Unterfangen sicherlich den etablierten Düstergurus von DARKSEED gefallen, da der etatmässige Sänger bzw. Kopf der Band Stefan Hertrich erst vor kurzer Zeit das Handtuch schmiss und die Truppe dem Summer Breeze-Publikum einen neuen Sänger präsentieren musste. Dieser konnte seinem Vorgänger zwar (noch) nicht das Wasser reichen, aber um einen generell schlechten Gig zu liefern ist der Rest der Truppe einfach zu routiniert und so kann man auch der Stippvisite auf diesem Event das Prädikat "gelungen" verpassen. Die Songs die den blauen Himmel ein wenig dunkler färben sollten stammten überwiegend von dem aktuellen Album "Astral Adventures" und ihrem Breaker "Diving Into Darkness", wovon der Quasititelson dieser Scheiben namens "Forever Darkness" den Höhepunkt ihres Schaffens in der schwäbischen Provinz darstellte. Bei soviel starken mit netten Elektronikspielereien angereicherten Gothikmetal vergass man sogar ein wenig die äusseren Umstände und man tauchte, getreu dem Titel ihrer Hitscheibe, ein wenig in die Dunkelheit ein, bis nach Verklingen der letzten Töne von Darkseed das Licht quasi wieder angeknipst wurde. (ML)

Den Titel "meistbeschäftigste Musiker" auf dieser Veranstaltung können sich wohl Tom Naumann und Mat Sinner gutschreiben lassen, die nach ihrem Auftritt mit Primal Fear am Vortag, heute auch noch mit SINNER ranmussten, während die Kollegen wohl gerade ihren Rausch vom übermässigen Feiern in ihrem Hotelbett bekämpften. Nichtsdestotrotz, die Jungs gaben auf der Bühne alles und vor allem Gitarrero Henny Wolter war es förmlich anzusehen, das es wohl doch die richtige Entscheidung war sich auf sein Engagement bei Sinner zu beschränken. Auch für das Publikum war diese Riesenportion erdiger, naturbelassener Rock N`Roll der härteren Gangart eine sprichwörtliche Oase in der Wüste der Bands die sich auf allzuviel technischen Schnickschnack konzentrierten. Die Faustregel das man auf Festivals kein Album pushen sollten, sondern versucht mit einem Best Of-Programm Stimmung zu machen und eventuell ein paar neue Fans zu gewinnen, befolgten auch unsere fünf Sünderlein on Stage und als beso derer Knaller wirkte natürlich das allseits bekannte Billy Idol-Stück "Rebel Yell", das dem Mob als besonderes Leckerli zum Abschluss spendiert wurde und auch entsprechend euphorische Reaktionen einheimste. Kann den harter Rock N`Roll Sünde sein ? - Zur Antwort reichen vier Buchstaben aus: N-E-I-N !!! Und Riesenspass hats zudem noch gemacht. (ML)

The same procedure as the last few years ... END OF GREEN scheinen sich mittlerweile schon zur Haus- und Hofband des Summer Breeze gemausert zu haben. Liegt doch nicht etwa am Silverdust-Label ? Wie dem auch sei, die fünf Schwaben boten beste Unterhaltung mit ihrem Gothic-Rock, wobei die Betonung sicherlich mehr auf Rock liegt. Schwerpunkt in diesem Jahr lag eindeutig auf dem aktuellen Album "Last Night On Earth“. Aber auch "ältere“ Stücke wie "Motor“ oder "Only One“ kamen zum Zuge. Die Band legte sich wie immer mit ihren drei Gitarren schwer ins Zeug und der Herr am Mikro spielte den großen Emotionalen. Wenn ihr auf diesem Level so weiter macht dürft ihr meinetwegen auch nächstes Jahr wieder vorbeischauen. (MK)

Die imposantesten Bühnenaufbauten des Festivals gab es definitiv bei den niederländischen Chartsstürmern von WITHIN TEMPTATION zu bewundern. Wurden letztes Jahr an gleicher Stelle noch überdimensionale aufblasbare Gummibäume geboten, standen anno 2003 den Holländern Replikationen von Marmorsäulen und feuerspuckende Engel(!) als optischer Blickfang zu Seite. Sozusagen Antike trifft Apokalypse - wirklich eindrucksvoll ! Auch nicht zu verachten war Frontdame Sharon den Adel, die traditionell mit einem Kleid (diesmal ganz in weiss) bekleidet war und mit ihrerem glasklaren, sehr pop-orientierten Gesang zu überzeugen wusste. Dieser Meinung war wohl auch ein männlicher Fan der Dame (oder soll ich sagen Groupie ?!?), der (s)einen Slip auf die Bühne warf und für allgemeine Belustigung auf und vor der Stage sorgte. Ein wenig nervte nur der übertrieben Ausdruckstanz von Mrs.Frontballerina, der ja von diversen Musikvideos bekannt sein dürfte und als weiterer optischer Makel wirkte das wegen der p mpösen Dekoration an den linken Bühnenrand gesetzte Drumkit des engagiert spielenden Schlagzeugers. Stimmungshighlights waren natürlich die aus der Dauerrotation von MTVIVA bekannten "Ice Queen" und "Mother Earth", doch auch Stücke wie "Deceiver Of Fools" wurden aus hunderten Kehlen lautstark mitgesungen, was den Status dieser Band doch recht eindeutig klarmachte. Für alle Neider, die behaupten Within Temptation seien nur ein kommerzieller Nightwish-Abklatsch war es sicher Wasser in ihre Mühlen, das ein 80er-Jahre-Popsong gecovert wurde und die an irgendwelche 08/15-Gothikcombos erinnernde Stücke des ersten Albums auf fast keine Ressonanz in der Menge stiessen. Trotz dieser kleinen Fusel am Pullover, sind Within Temptation definitiv auf den Weg in höhergelegene Regionen und ich bin mir nicht sicher ob wir diese Truppe auf dem Summer Breeze noch einmal zu Gesicht bekommen werden. Oder nach einem Song von Mr.Adel und Co. ausgedrückt - Is this our farewell? (ML)

Within Temptation


Hatte Martin Schirenc bereits am Donnerstag mit Pugent Stench Abtsgmünd zum Beben gebracht präsentierte er sich nun mit seiner Zweitkapelle HOLLENTHON. Und es sollte ein echter Ohrenschmaus werden. Die Tontechniker zauberten der Band wieder einen hervorragenden Sound nur empfand ich persönlich die Samples ein wenig zu leise, so dass die Kompositionen nicht ganz so bombastisch rüberkamen wie auf Platte. Durch die langsam untergehende Sonne kam auch die Lichtshow auf der Pain-Stage heute erstmals richtig zur Geltung und verbreitete hierdurch schon mal eine gute Atmosphäre. Im Set wurde ständig zwischen den beiden Alben "Domun Mundi“ und "With The Vilest Of Worms To Dwell“ hin- und hergesprungen. So kam man in Genuss solcher Ethno-Perlen wie "Non Omnis Moriar“ und "Lex Talionis“ oder den orchestralen Songs wie "To Kingdom Come“ und "Y Draig Goch“. Der Genre-Primus Therion sollte sich hier mal ein Beispiel nehmen, wie man kraftvolle Metal-Songs mit Orchesteruntermalung schreibt. Das Zusa menspiel der Band war wirklich hervorragend und jedes Sample passte auf die Sekunde genau. Insgesamt war ich wirklich sehr überrascht über die gute Live-Umsetzung der Hollenthon-Songs. Hoffentlich zaubert uns Herr Schinrec bald ein neues Studioalbum. (MK)

Nach einigen ganz und gar nicht lustigen Begnungen mit einem gewissen Vito C. und einer regelrechten rosafarbenen Übersättigung in den letzten paar Jahren, hielt sich meine Begeisterung J.B.O live auf dem Summerbreeze zu begutachten sehr in Grenzen. Doch nach fast drei Tagen meistens bierernster Metalmucke gab es für die meisten Festivalbesucher keinen besseren Ort bzw. Zeitpunkt für einen Gig des James Blast Orchester als an dieser Stelle bzw. dieser Uhrzeit. Schon nach den ersten Tönen stand das närrische Volk wie eine Wand hinter der Band und da wurde der Unterschied zwischen Konzerten in halbleeren Hallen auf irgendeinem Dorf und auf einem Festival zur Prime-Time ziemlich deutlich. Etwas ungewohnt war der Anblick der Franken an diesem Abend schon, denn Vito C. hatte sich seinen Arm in irgendeiner dummen Situation verletzt und so beschränkte er sich aufs Singen, während ein gewisser Hans (Nein nicht Hannes !), der von den Fans mit Sprechchören gefeiert wurde, die Gitarre aushilfswe se bediente. Sicherlich, die Gags und die Reihenfolge der musikalischen Zugabe, konnte jeder, der die Verteidiger des Blödsinns schon mehr als einmal gesehen hatte, wohl auswendig nachbeten, aber gerade bei leider recht seltenen spontanen Wortwitz konnte dem Schreiber dieser Zeilen mehr als ein müdes Lächeln abgewonnen werden. Gerade diese magischen Momente, sowie der eindrucksvolle Chor bei "Ein Guter Tag zum Sterben" und die tollen Reaktionen des Publikums rechtfertigten die Zeit die man mit J.B.O verbrachte, die heute etwas mehr auf die Musik anstatt auf übertriebene Showeffekte setzten und auch mit diesem Rezept überzeugten. Fazit des Ganzen: Lustig wars auf jeden Fall wieder und was die Jungs von In Flames hinter der Bühne über irgendwelche rosafarbenen Typen dachten, die deutsches Liedgut hervorbrachten und bejubelt wurden wie Metallica zu ihrer besten Zeit, möchte ich erst gar nicht wissen. (ML)

In Flames


Als die letzten Töne von JBO verklangen durfte man sich auf eine Portion Death ´n Roll von THE CROWN freuen. Der Opener des Sets war auch gleichzeitig ein gutes Motto für die nächsten 45 Minuten: "Let The Killing Begin“. Die Band holzten mit ihren Songs durchs Gebälk als gäbe es kein Morgen (u.a. "Under The Whip“, "Death Explosion“, "Crowned In Terror“ und "Blitzkrieg witchkraft“). Das Abtsgmünder Publikum hatte auch die Ehre einen neuen Titel des neu erscheinenden Albums „Possessed 13“ zu hören, welches groovte wie Hölle. Ex- und jetzt wieder -Sänger Johan Lindstrand sah zwar mit seiner Kurzhaarfrisur und seinen Koteletten wie eine Art Death Metal-Elvis aus, versprühte aber jede Menge unverfälschten Rock ´n Roll Spirit. Die Stimmung war während des ganzen Konzerts prächtig und kochte beim Mitgröhler "1999 - Revolution 666“ schier über. Daumen nach oben für THE CROWN! (MK)

Das Zitat "Nomen Est Omen" bewahrheitete sich wieder einmal beim IN FLAMES-Gig auf dem Summer Breeze, denn was sich da so pyrotechnisch vor dem überdimensionalen schwedschen Banner abspielte, lies selbst das optische Element von "Zündelbands" wie Subway To Sally, In Extremo oder sogar Running Wild wie ein kleines Lichtlein aussehen. Sozusagen ein Fest für das Auge, aber akkustisch sind mir die Schweden in meiner Hifi-Anlage um einiges lieber, was vor allem am Gesang von Rastamann Anders Friden lag, der live zwar die gegrunzten Vocals perfekt beherrschte, bei den cleanen Gesangslinien jedoch seine liebe Mühe hatte, was sich schon beim furiosen Opener "Cloud Collected" fatal abzeichnete. Für diesen Schönheitsfehler entschädigte jedoch die Möglichkeit die technisch versierte Band einmal livehaftig bei ihrer Arbeit zu beobachten, was die Menge würdigte indem sie zu Bandklassikern wie "Moonshield", "Episode 666" usw. beim ausklingenden Festival ihre letzten Energien aktivierten und sogar e nen kleinen Pogopit in den forderen Zuschauerreihen bildeten. Bei "Only For The Weak" verwandelte sich das anwesende Volk scheinbar in eine Horde auf- und abspringender Känguruhs und auch neue Songs wie z.B. die letzte Singleauskopplung "Trigger" wurden frenetisch beklatscht. Wegen den bereits erwähnten gesanglichen Missklängen klappte es zwar nicht zu 100% während der Konzertdauer in den Wahnsinn überzugleiten, wie Frontmann Anders Friden bei einem der ersten Songs ankündigte, ein imposanter Auftritt war das Gastspiel der Melodic-Deather im Schwabenländle aber allemal und auch zeitgleich ein würdiger Abschluss dieses gelungenen Summer Breeze Festivals für die MAS-Crew. (ML)

Für Euch berichteten vom Summer Breeze-Bandmarathon Manuel Liebler (ML) und Mario Karl (MK).

Internet: www.summer-breeze.de