Huihuihui, hat das neue Werk der Italiener diesen Monat bei unseren
gedruckten Mitbewerbern abgeräumt. Bei den grössten deutschen Metalmags dreimal den
Titel "Album des Monats" zu ergattern schaffen wirklich nicht viele.
Ist das Teil wirklich so ein Meisterwerk ? Nein, bestimmt nicht, aber es
gibt wohl kaum jemand der "Comalies" wirklich schlecht finden würde und es ist
auch für jeden Geschmack wenigstens eine Kleinigkeit dabei. Sängerin Cristina
Scabbia begeistert wieder mit ihrer engelsgleichen Stimme und die
melancholisch, fast psychedelisch gehaltenen Songs laden den Hörer einfach zum Träumen
ein.
"Comalies" muss man als Gesamtwerk betrachten, da die Scheibe von Anfang bis
Ende ohne Tiefpunkte ihr spezielles Flair verbreitet und sich problemlos
durchhören lässt. Dieser Fakt jedoch ist auch der entscheidende Schwachpunkt des
Longplayers, den ausser der Tanztempelkompatiblen Single "Heaven`s A Lie"
und dem durch seinen eigentümlichen Gesang (Sprechgesang bei den Strophen und
ein fast schon gegrunzter Refrain) auffallenden "Angel`s Punishment", erinnert
man sich selbst nach mehreren Durchläufen kaum noch an einen der anderen
Tracks, da sie, bis auf minimale Tempowechsel, alle ziemlich nach dem selben
Muster gestrickt sind. Ein wenig Abwechslung hätte hier wirklich gut getan.
Dennoch eine qualitativ hochwertige Scheibe, die bis auf ein paar
elektronische Einsprengsel und Samples, den Weg des Vorgängers "Unleashed Memories"
stilistisch fortführt und keinen Fan der Truppe enttäuschen dürfte. Von uns zwar
keine "Album des Monats"-Auszeichnung, aber zumindest 14 Punkte und den Tipp
unbedingt mal in die magischen Duette zwischen Cristina und Andreas
hineinzuhören, die Augen zu schliessen und sich vielleicht in die Welt von "Lacuna
Coil" entführen zu lassen.
MANUEL LIEBLER
14 von 20 Punkten
Internet: www.lacunacoil.it