Eigentlich hätte es ohne weiteres geklappt dieses Review schon in der
letzten Ausgabe zu veröffentlichen. Eigentlich - den "Reroute To Remain" ist keine
gewöhnliche CD und so sehe ich mich erst jetzt, nach X Probeflügen, in der
Lage ein gerechtes Urteil über das neue Werk der schwedischen Melodic
Death-Pioniere fällen zu können.
Zuerst muss sich der Hörer, der bereits an Göteburger Kraftfutter gewöhnt
ist, mit dem neuen Sound der Truppe auseinandersetzen, für den sich Producer
Daniel Bergstrand verantwortlich zeigt, der die Ehre hatte dieses Album
veredeln durfte. Nach einigen Probeläufen kommt man schliesslich zu dem Resultat das
die neuen Schuhe hervorragend passen, wenn sie erstmal gut eingelaufen sind.
Auch das aktuelle Songmaterial von In Flames erfordert einige Umorientierung
des CD-Käufers, denn die Band hat mit ihrem neuen Longplayer den fast
unmöglichen Spagat vollbracht die Tracks allgemein härter und gleichzeitig
melodischer zu gestalten, wofür hauptsächlich der variable Gesang von Anders Friden
sorgt, der immer mehr durch die einprägsamen Refrains die Melodieführung
übernimmt und damit das Trademark der Band, die markanten Gitarrenriffs zum
grössten Teil ablöst.
Als ob das noch nicht für den Fan genug wäre ist auch der Elektronikanteil
gestiegen, die vielen Einflüsse der CD stammen von unzähligen Bereichen der
modernen Musik und sogar zwei Balladen(!) mit cleanen Gesang befinden sich auf
dem Album mit dem Untertitel "Fourteen Songs Of Conscious Insanity", den man
angesichts dieser Tatsachen hervorragend interpretieren könnte. Dennoch hört
man schon beim ersten Durchlauf dieser Scheibe welche fünf Jungs dort am Werk
sind, die sich nicht mit bereits gewonnenen Lorbeeren zufrieden geben,
sondern eine konsequente Weiterentwicklung suchen. Vor dieser Tatsache muss man
anhand der Stagnation im Metalsektor respektvoll den Schlapphut ziehen.
Just Killers, No Fillers - trifft auf "Reroute To Remain" zu, den neben den
Hits "System" oder "Free Fall", die potentielle Nachfolger für "Only For The
Weak" in ihrer Eingängigkeit darstellen, können auch die härteren Tracks
voll überzeugen, da sich trotz der massiveren Gangart der Chorus der jeweiligen
Stücke gnadenlos in den Köpfen festsetzt. Mit Avantasia Pt.II wohl DIE
Metalplatte des Jahres !
MANUEL LIEBLER
18 von 20 Punkte
Internet: www.inflames.com