Wer dachte der zweite Teil der genialen Metaloper Avantasia würde, wegen dem
schon im Jahr 2000 zeitgleich mit dem Erstling komponiertem Material nur ein
lauer Aufguss von diesem werden, sollte sich vorzugsweise bei Wasser und
Brot vierzehn Tage zur Strafe in seinem dunklen Keller verstecken und dabei
Tobias Sammet huldigen, denn er hat sich sprichwörtlich das Beste bis zum Schluss
aufgehoben.
Bei Avantasia II rüstete man das bisherige unglaubliche All-Star-Ensemble (
Michael Kiske, Kai Hansen, David DeFeis, Timo Tolkki u.v.a.m.) noch mit Bob
Catley und Eric Singer auf, schmiss die instrumentalen Übergänge von Bord und
fertig war ein Werk das seinem Vorgänger zumindest ebenbürtig ist. Schon der
über vierzehnminütige Opener(!) "The Seven Angels" ist 1a Bombast-Metal in
Reinkultur, verfeinert mit einer Prise "Rocky Horror Picture Show"-Feeling.
Auch wurde der Longplayer durch die vorzüglichen Heavy Metal-Stampfer "The
Final Sacrifice" und "Memory" bzw. den balladesken "In Quest for", "Anywhere"
und dem musicalartigen Outro "Into The Unknown" sehr kontrastreich gestaltet.
Der Rest der Songs sind Hymnen im Midtempo-Bereich und man muss eigentlich
vor jedem einzelnen Track auf dieser CD den Hut vor der Fähigkeit Herrn
Sammet`s durchgehend starke Songs zu schreiben ziehen.
Anspieltipp kann ich euch eigentlich gar keinen geben, da eigentlich alle
Titel genial sind, bis auf vielleicht die ruhigeren Tracks, da sie teilweise
ein wenig zu altbacken klingen, aber das ist absolut Geschmackssache. So knapp
ist bei mir noch kein Album an der noch nie gezogenen Höchstnote
vorbeigeschossen und es bleibt entgegen aller düsteren Voraussagen zu hoffen, das die
Story um unseren Gabriel Laymann in einem dritten Teil irgendwie weitergeht, um
dieses Novum in der Musikansich-Geschichte zu brechen. Metal at his best !
MANUEL LIEBLER
19 von 20 Punkte
Internet: www.tobiassammet.com