Gersh steht für Mark Gersmehl; Kennern bekannt als Gründungsmitglied der Christenrocker Whiteheart. Mir konnte diese Band nie das Herz öffnen. Für Liedermacher war zu viel Druck dahinter; für ´ne richtige Rockband wiederum fehlte die Power. Gersh agiert eher noch spannungsärmer und hat mein Unwohlsein wohl erhört und schlägt konsequenter eine Richtung ein - und zwar die ruhige. Leider agiert er dabei eher noch spannungsärmer.

Die ruhigen, aber recht effektiv eingesetzten Gitarren, Keyboards und Drums halten sich im weitgehend Hintergrund und gestalten eine Kulisse, in der Gersmehl seine Texte intensiv aufführen kann. Dem Label fallen als Vergleich Sting und Peter Gabriel ein. Dem würde ich ausdrücklich widersprechen. Denn gerade für diese beiden Herren ist es im wachsenden Maße kennzeichnend geworden, Ethno- oder Folkklänge in ihre Kompositionen einzubauen.

Gersh dagegen ist ein Schuster, der konsequent bei seinen Leisten bleibt. Außer Rock kommt nichts in den Topf. Ich würde die beiden genannten Heroen gegen zwei andere austauschen: Bruce Springsteen (in seinen frühen Jahren) und Marc Cohn - und da jeweils die ruhigen Sachen. Das betrifft allerdings leider nur die stilistische Ausrichtung. Die zahnlosen Gersh-Kompositionen hätten es auf den genannten Scheiben kaum zum Füllmaterial gebracht.

Nur für fromme Allessammler essentiell.

Norbert von Fransecky

7 von 20 Punkte

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