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Musik an sich
 
Schlachthof Open Air 2002
 

Das Schlachthof Oper Air war dieses Jahr ein wahrer Leckerbissen. NOFX, die mit Randy und Frenzal Rhomb unterwegs waren, trafen auf No Use For A Name, die mit Pulley tourten.

Zuerst spielt eine Band aus dem Umkreis, die aber keine große Beachtung findet. Danach legt gleich Pulley los. Sie spielen Songs vom aktuellen Album „Together Again For The First Time“, aber auch ältere Sachen von früheren Platten. Leider ist der Sound miserabel, was den ansonsten echt guten Gig abwertet. Immer schade, wenn die Band nichts dafür kann, dass sie schlecht klingt. Als auch die Mikros defekt sind, schraubt Sänger Scott einfach mal eins ab und wirft es ins Publikum. Dann ist da noch das auf Festivals mittlerweile übliche Wasserflaschenwerfen usw. aber mehr dazu im Porträt von Pulley, das auf einem Interview basiert.

Da sich mein Interviewtermin direkt an den Gig anschließt und ich froh bin mich in die Backstage Area durchgekämpft zu haben verpasse ich leider Randy. Die Schweden sind neben NOFX meine Lieblingsband am heutigen Abend. Von dem was ich hören kann, setzt sich die Setlist wohl aus Stücken der letzten LP „The Human Atom Bombs“ und der neuen EP „Cheater“ zusammen. Randy ist eine Band, die sich in den letzten Jahren sehr weiterentwickelt hat, vom einstigen gewöhnlichen Skatepunk haben sie den Weg zu einer der besten 60’s-Punkbands mit stark kommunistischen Einflüssen geschafft. Obwohl langsamer sind jetzt einfach besser und interessanter.

Frenzal Rhomb kann ich dann wieder größtenteils verfolgen. Sie haben seit jeher einen sehr einzigartigen Stil, der einfach Spaß macht. Die außergewöhnliche Stimme wird sehr gekonnt eingesetzt während die Tempowechsel zum Markenzeichen geworden sind. Musikalisch ist nichts auszusetzen und auch ältere Stücke vom Album „Not So Tough Now“ finden ihren Platz im Programm. Uneingeschränkt sehenswerte Band.

Dann betritt auch schon No Use For A Name die Bühne. Die Skatepunks finden großen Zuspruch vom Publikum wobei ich ihnen nicht so viel abgewinnen kann. Sie spielen gut, sicher und alles aber irgendwie ist das alles nichts besonderes. Die netten, fast poppigen Melodien liegen über simplen Riffs, ganz okay, aber nicht herausragend. Die Songs stammen neben Tracks der Alben „Making Friends“ und „More Betterness“ vorwiegend vom aktuellen Album. Für viele enttäuschend war die kurze Spielzeit von einer halben Stunde. Für mich eben keine Band, die den ihnen von vielen Seiten zugeschriebenen Genialitätsfaktor verdient hat. Mehr als eine gute, solide Band ist es nicht.

Zuletzt noch das, was jeder herbeisehnt: NOFX, die Supersstars und Veteranen des Punk betreten die Bühne. In einer sagenhaften Performance spielen sie ihre langjährige Bühnenerfahrung voll aus, was einfach zwingenend Freude vermittelt. Es gibt eben Bands, die vermitteln ein besonderes Gefühl ohne dass man es wirklich erklären kann - NOFX ist eben genau so eine. Songs wie „Bob“, „Kill All The White Men”, “Don’t Call Me White” oder das “Les Champs Elysées”-Cover kennt einfach jeder. Von Anfang bis Ende machte auch die offensichtliche Tatsache die Show zu einer unvergesslichen Zeit, dass die Amerikaner ihren letzten Europa-Gig auf der Tour noch mal richtig auskosteten. Auch das Gelaber von Fat Mike zwischen den Songs ist sehr unterhaltsam, so sagt er da z.B. „George W. Bush is a fucking asshole, but you’ve got a even bigger one: Edmund Stoiber!“. Wenn dieser Artikel online ist, wird ja schon feststehen ob es ne Asshole-Achse gibt oder nicht. Ausklang der Show ist ein ca. zehnminütiges Akkordeon-Solo des Gitarristen, was machen nervt aber doch einen hohen Coolnessfaktor hat. NOFX muss man einfach mindestens einmal im Leben gesehen haben, wobei man die anderen hochkarätigen Bands nicht vergessen sollte.

Kevin Kirchenbauer

 

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