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Musik an sich
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Oil - Refine
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(Kaulboné Records/ Pila)
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Heavy Metal
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Tonnenschwer kommt die ans Kreuz genagelte Message von der Erlösung durch Jesus Christus daher,
wenn sie von Oil durch die Boxen geblasen wird. Obwohl Blasen hier
wohl das falscheste Wort ist (nein, ich meine NICHT den zweideutigen Beiklang,
ihr Ferkel).
Oil kommen so heavy daher, dass sich nicht das mindeste bewegen würde,
wenn man es beim reinen Blasen belassen würde.
Die tonnenschweren Songs müssen von gewaltigen Gitarrenschleppern auf Doublebass-Lafetten aus den Bits und Bytes gezogen werden, um euer Zimmer in das Stahlwerk zu verwandeln, das das Cover
von "Refine" passend ziert. Um diese Formulierung der christlichen Botschaft
zu zerstören, reicht kein lächerlicher Black Metal-Song. Da müssten
intellektuelle Flexe größten Kalibers her.
Die Gewissheit durch das Blut Christi erlöst zu sein, zieht sich wie
ein roter Faden durch alle Texte von Refine. Die Grollende Wut in der
Stimme von Ron Rinehart kann sich daher wohl nur darauf beziehen, dass
es immer noch Menschen gibt, die sich der erlösenden Botschaft des
Evangeliums entziehen.
Aber noch mal schnell von der Predigt zur Musik. Vorbilder für den
US-Vierer dürften Schwermetaller aus der Machine Head-Ecke sein. Slow
Songs oder gar Balladen haben da natürlich nichts verloren. Und auch
Highspeed-Granaten passen nicht zu dem musikalischen Schwergewicht.
Unaufhaltsame Midtempo-Stampfer meist im 4-Minuten-Kaliber beherrschen die
Szenerie.
Freunden der so beschriebene Klänge kann man Refine uneingeschränkt
empfehlen. Oil erfinden das Genre sicher nicht neu, stellen aber
ein blitzendes Werkstück ins Regal, das es mit der internationalen
weltlichen Konkurrenz handwerklich und kompositorisch locker aufnehmen
kann. Mitglieder des örtlichen Bibelkreises, die metallische Klänge bislang
nicht gewohnt sind und wegen der Message reinhören wollen, sollten
das vielleicht lieber in Anwesenheit eines geschulten Seelsorgers tun.
Norbert von Fransecky
15 von 20 Punkte
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