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Musik an sich
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Simple Minds - Neon Lights
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(Eagle)
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Rock
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Das neue Simple Minds-Albums weckte in mir nostalgische Erinnerungen an die 80s gleich auf doppelte Weise. Zum einen natürlich durch den Bandnamen selbst; zum anderen durch das CD-Cover, das ein auf einer Autoablage liegendes selbstbeschriftetes und selbst zusammengestelltes Tape zeigt. Nachtfahrten zwischen Berlin, Hannover und Münster in den Studienjahren wurden plötzlich wieder lebendig, in denen ähnliche Tapes den Hintergrund geliefert haben.
Die 10 Takes, die die Simple Minds auf "Neon Lights" gecovert haben, dürften allerdings im wesentlichen noch ein wenig älter sein. Auf den Punkt gebracht: Die Band aus den 80ern, von der in den 90ern nichts zu hören war, versucht in den 00ern mit Songs aus den 70ern neu zu starten.
Spannend finde ich das Unternehmen, weil nicht die Superhits gecovert wurden, die man eh überall hört. Natürlich: Bowies "Man who sold the moon", "Hello I love you" von den Doors und Van Morrisons "Gloria" kennt man. Letzteres zumindest in der U2-Version. Von Patti Smith und Kraftwerk aber erscheinen keine Tracks, die man sofort nennen würde. Zu der sei nur so viel sagen. Jim Kerrrs Stimme drückt den Stücken seinen unverkennbaren Stempel auf. Wer die Originale nicht kennt, würde wohl nur in den seltensten Fällen erkennen, von welcher Band die Originale stammen.
Besonders spektakulär klingt das Ergebnis nicht. Das mag daran liegen, dass Heroen wie Bryan Ferry, Neil Young oder Kraftwerk ihren Kompositionen das gewisse Etwas durch die sehr eigenständigen Interpretationen geben. Die Minds waren aber in der Vergangenheit vor allem dann groß, wenn ihnen die packende Melodie gelang - oft sogar im Kontrast zur spröden Grundstimmung der Band.
Minds-Fans und 70er-Archäolgen werden dennoch sofort zugreifen und auch nicht wirklich enttäuscht werden. Dem Rest der Welt sei das Warten auf das bereits in Aussicht gestellte erste richtige neue SM-Album in diesem Jahrtausend anzuraten. Anspieltips: "Gloria", "Hello I love you" und "Homosapien" im Original von Pete Shelley.
Norbert von Fransecky
10 von 20 Punkte
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