Mike Zito

Resurrection


Info
Musikrichtung: Blues

VÖ: 16.07.2021

(Gulf Coast / Hillside Global)

Gesamtspielzeit: 53:21

Internet:

http://www.mikezito.com


Man sollte es nicht für möglich halten, aber es ist Mike Zito tatsächlich gelungen, sein neues Album noch aufregender zu gestalten als den kaum zu toppenden Vorgänger First Class Life. Wer die Scheibe kennt, bekommt bereits einen recht guten Eindruck davon, was ihn in diesen 53 Minuten erwartet.

Für alle anderen ein paar Worte zu Resurrection („Auferstehung“), übrigens Zitos erster Veröffentlichung auf seinem eigenen Label: Bei den meisten anderen wäre es mutig, mit „I´ll Make Love To You“ von JJ Cale einen Coversong an den Anfang zu setzen. Aber bei einem Könner wie Mike Zito hingegen ist das Risiko kalkulierbar. Er hat dem Original nicht nur das letzte Wort „Anytime“ aus dem Titel „geklaut“, sondern ihm auch das Lakonische genommen. Dafür brilliert der Wahl-Texaner an der Slidegitarre. Die Krönung – und ein Höhepunkt des ganzen Albums – ist jedoch das überwältigend schöne Saxophon-Solo von Eric Demmer. Glänzende Idee, glänzende Umsetzung! Diese Erweiterung um ein neues Element verlängert das Stück witzigerweise nur um wenige Augenblicke. Aber vor allem zeigt sie Zitos enormes Gespür dafür, wie man ein bereits existierendes Lied neu interpretieren kann; dafür, wie man es modernisiert, ohne seinen ursprünglichen Charakter zu verändern, sondern es vielmehr in gebührender Weise zu ehren.
Ähnlich verhält es sich mit dem von Eric Clapton geschriebenen und von der damaligen Supergroup Blind Faith 1969 veröffentlichten „Presence Of The Lord“: MZ kann mit EC in allen Belangen locker mithalten, gesanglich ist er ihm sogar mehr als nur ebenbürtig. Bei „Evil“ von Willie Dixon schließlich ist vom Original so gut wie nichts mehr übriggeblieben. Die vor Spielfreude fast platzenden Musiker bewegen sich mit ihrer durch einen Jam-artigen, psychedelischen Mittelteil um mehr als das Doppelte verlängerten Version viel näher an der Livefassung von Joe Bonamassa. Orgel inklusive!

Drei Mal geballte Klasse aus fremden Federn also, der die eigenen Nummern erwartungsgemäß in nichts nachstehen. Bei der sarkastischen Social Media-Kritik „Don´t Bring Me Down“ begeistert zu Beginn Zitos singende Gitarre, bevor er sie im Soloteil in gewohnter Manier zubeißen lässt. Beim schleichenden Shuffle „In My Blood“ hat sein sensibles Picking mehr als nur ein bisschen was von Peter Green. Wenn sich im Refrain dann noch Lisa Andersen mit ihren clever platzierten Einsätzen dazugesellt, will man nur noch mehr!

Zu den größten Stärken dieser Top-Platte zählt ihre vielfältige Instrumentierung. Sogar eine Trompete (gespielt von Fernando Castillo) kommt diesmal zum Einsatz, namentlich beim schwerblütig-souligen „When It Rains“ und meinem Favoriten „Damned If I Do“. Letzteres könnte glatt eine unveröffentlichte Perle von Joe Cocker sein! Und das liegt neben der Cocker-typischen Instrumentierung an Mike Zitos Gesang! Kein Scherz! Vielleicht ist es das Verdienst von Produzent David Z (Prince, Etta James, Billy Idol etc.), dass die Stimme des 50-Jährigen bei jedem Stück ein wenig anders klingt. Die beiden arbeiten auf Resurrection bereits zum siebten Mal zusammen und kennen einander entsprechend gut. Aber kann mir mal jemand erklären, warum plötzlich ausgefadet wird?! Nehmt euch doch die Zeit, ist ja genug davon da!

Was meint denn nun der Meister selbst zu seinem aktuellen Werk? „I am once again excited about love and life and music.“ Das sagt alles.



Michael Schübeler



Trackliste
1I´ll Make Love To You3:24
2Don´t Bring Me Down4:17
3Dreaming Of You3:50
4In My Blood3:39
5Presence Of The Lord5:18
6When It Rains6:21
7You Don´t Have Me3:43
8Damned If I Do5:25
9Running Man4:11
10Evil6:20
11Resurrection6:53
Besetzung

Mike Zito (Vocals, Guitar)
Doug Byrkit (B)
Matthew Johnson (D)
Lewis Stephens (Piano, Organ)
Zach Zito (Acoustic Guitar)
Eric Demmer (Saxophone)
Fernando Castillo (Trumpet)
Lisa Andersen (Backing Vocals)



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