Skalar
Spooky
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Satte fünf Jahre hat sich das um Gastmusiker erweiterte Trio Skalar seit seiner Debüt-EP Zeit gelassen, um das Debütalbum Spooky einzuspielen und zu produzieren.
Die Wurzeln der Songs sind geblieben, es geht durchaus folkig und mit vielen akustischen Instrumenten sowie wohlig schaurigen Keyboardsounds zur Sache. Allerdings entfaltet sich dem Album ein wesentlich größeres Spektrum als noch auf der EP. So fließen jetzt auch ein paar Ecken und Kanten mit ein, es gibt auch mal Dub-Anklänge und eine schön ausufernde psychedelische Nummer. Und das alles wohlgemerkt ohne den Einsatz einer E-Gitarre. Obendrauf kommt der wunderbare Sologesang der Sängerin und Keyboarderin Anne Schmidt und zusätzlich auch sehr häufig wunderbare Harmonie- und Chorgesang.
Die Instrumentierung ist sehr ausgewogen, nichts ist zu viel und nichts ist zu wenig. Melodien und Instrumentierung erinnern mich durchaus ein wenig an die holländischen Nits. Zum Beispiel “Selfish new advances“ mit seiner wunderbar betörenden Melodie, dem sanften und jazzigen Schlagzeug und der psychedelisch poppigen Keyboardmelodie.
“Black Mamba“ bietet dann feine und betörende Psychedelik. Sanfte und doch rituell wirkende Perkussion, einsaugender Chorgesang, ein sich langsam in den Rausch spielender Bass mit einer ebensolchen Akustikgitarre - grandios. Und nach vier Minuten hebt das Ganze dann ab und spielt den Hörer in den Rausch. Allein dieses Stück macht das Album hörenswert. Btw: Hier würde mich tatsächlich interessieren, wie der Gitarrensound entstanden ist, der wirklich stark nach einer E-Gitarre klingt. Aber das ist nur nebensächlich, denn auch die Orgel ist phänomenal wie das ganze Stück, das auch der selbsternannten besten Psychedelik-Band der Welt - Vibravoid - gut passen würde.
Auf dieses Herzstück des Albums folgt eine Walzernummer, fein mit spinettartigen Klängen aus dem Keyboard und Jazzschlagzeug instrumentiert. Mit “ Trumper Airhorns“ wird es dann richtig gefühlvoll. Recht einfach instrumentiert mit einem sehnsüchtigen, jazzigen Keyboard und einem zwischen Jazz und Rock changierenden Schlagzeug werden noch sehnsuchtsvolle Bläser eingesetzt und der mehrstimmige Satz- und Harmoniegesang setzt dem Ganzen das absolute Krönchen auf. Wie gesagt, ein eigentlich recht einfaches und durchaus poppiges Stück, betörend schön inszeniert und am Ende noch mit ein paar schrägen Klängen veredelt.
Und so kann man in jedem der neun Stücke die immense Mühe und Liebe zum Detail der Produktion hören und ein wunderbar abwechslungsreiches Album genießen, das den schon recht starken Einstieg vor fünf Jahren mehr als nur bestätigt.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | My Friend |
2 | Vampires |
3 | Selfish new advances |
4 | Super good advice |
5 | Black Mamba |
6 | Hiding Times are over |
7 | Trumper Airhorns |
8 | Old Bigmouth |
9 | Silver Mermaid |
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Besetzung |
Anne Smidt – Gesang, Gitarre, Keyboards
Sebastian Birk – Bass, Gesang, Keyboards
Groucho Kangaroo – Schlagzeug, Perkussion
Gäste
Jürgen Dahmen – Keyboards
Oldrik Scholz – Harmoniegesang
Freddy Mast - Harmoniegesang
Moussa Varolgil – Trompeten
Frank Henkemeyer – Kontrabass
The Crew of Unshaven Seafarers – Hintergrundgesang
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