Jure Pukl
Broken Circles
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Der in New York lebende slowenische Saxofonist Jure Pukl ist mir bereits einige Male für Rezensionen seiner Platten über den Weg gelaufen. 2017 war es "Hybrid", die Aufnahmen mit Matija Dedic und 2018 mit "Doubtless". Beide Male hatte ich diesem Jazz avantgardistische und teils freie Züge. eine sehr moderne Ausrichtung, Kreativität, Frische und Leidenschaft attestiert.
Mit Sicherheit trifft das auch auf die Aufnahmen zu Broken Circles zu, gleich hochenergetisch startet es mit "Sustaind Optimism", ein rauer Saxofon-Sound, ein gestalterischer Einsatz des Vibrafons, auf den beiden anderen Platten nicht im Einsatz, bringt einen neuen Sound mit ins Spiel . Am meisten bin ich jedoch angetan vom US-amerikanischen Gitarristen Charles Altura, der ab etwa 5:48 zu einem hochinteressanten Solo ansetzt, sehr flüssig, sehr kreativ, sehr individuell. Hervorragend begleitet hier - und grundsätzlich - die brillante Rhythm Section um Matt Brewer und Kweku Sumbry. Letzterer, der noch mit der Kalimba zum Einsatz kommt (#4), zeichnet sich aus als Schlagzeuger mit stark geprägtem afrikanischem Eindruck in seinem Spiel, eine weitere großartige Entdeckung! Auf weitere Einspielungen mit ihm werde ich achten!
Die Musik zeichnet sich aus durch eine hervorragende dichte Zusammenarbeit der fünf Musiker, diese Einheit verarbeitet verschiedene Stilelemente des Jazz, angefangen vom Hard Bop im Stil der Sechziger, Passagen aus der Blütezeit der Fusion in den Siebzigern, dezent avantgardistisch ausgeprägte Momente, dabei brilliert Pukl durch sein sowohl raues, energisches als auch melodiös balladeskes Spiel, mitunter teilweise an John Coltrane als auch Pharoah Sanders erinnernd.
Sehr gelungen ist die Kombination des Saxofons mit dem Vibrafon und der Gitarre, dieses birgt überraschende und kreative Schaffenskraft, mit sehr viel Freiheit im Aufbau und Spontaneität des Moments, gleichwohl sich dicht an Strukturen haltend. "Compassion" wird allein durch die Kalimba zu Beginn ein wenig afrikanisch, bevor sich eine wunderschöne Ballade daraus entwickelt. “Triumph of Society” zeigt uns noch einmal die Klasse von Sumbry und Altura, bei "Gloomy Monday" wechselt Pukl zur Bass-Klarinette und bringt somit eine weitere Farbigkeit in dieses farbenfrohe Bild von Musik erster Klasse.
Eine Klasse, die durchgehend besteht, und Jure Pukl und vor Allem auch seine Mitspieler als erstklassige Musiker glänzen lässt, mit Musik, die vor Leidenschaft und Spielfreude sprüht, stets leichtgängig und swingend und perkussiv, voller Groove und Emotion. Ja, das ist die bisher beste Platte des Protagonisten!
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Sustaind Optimism
2 Broken Circles
3 Separation
4 Compassion
5 Triumph Of Society
6 Gloomy Sunday
7 Empty Words
8 Intro Half Past Five
9 Half Past Five
10 Kids
11 Sky Is The Limit (For Damir)
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Besetzung |
Jure Pukl (tenor & soprano saxophone, bass clarinet)
Charles Altura (guitar)
Joel Ross (vibraphone)
Matt Brewer (double bass)
Kweku Sumbry (drums, kalimba)
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