Blue Gene Tyranny and Peter Gordon

Trust the Rock


Info
Musikrichtung: Rock / Roots Rock

VÖ: 14.06.2019

(unseen worlds)

Gesamtspielzeit: 118:19

Internet:

http://www.unseenworlds.com/releases/trust-in-rock
http://www.unseenworlds.bandcamp.com/album/trust-in-rock


Trust in Rock, das als Doppel-CD und als 3-fach-Vinyl erscheint, ist mal tatsächlich ein interessantes und auch wichtiges Zeitdokument. Dazu erst einmal zu den beiden Hauptpersonen:

Unterwegs ist und war Blue Gene Tyranny mit Größen wie John Cage, Philip Corner, Richard Maxfield und Yoko Ono kam. In den 70ern hat er dann mit Iggy Pop und den Stooges, Clara Bley und anderen zusammengearbeitet. Die bekannteste Musikerin, mit der er dann in den 80ern gearbeitet hatte war Laurie Anderson. Nebenbei hat er jedoch auch mit einer eigenen Nand gespielt. Peter Gordon ist ebenfalls ein Pianist, allerdings nicht klassisch studiert. Sein Studium legte er in Komposition ab. Neben vielen Filmmusiken hat er mit Musikern wie Arthur Russell, Laurie Anderson, Rhys Chatham, Suzanne Vega, The Flying Lizards und David Johansen gespielt. Seine aktive Laufbahn begann er jedoch mehr oder weniger mit diesem Projekt.

Trust in rock war eine Konzertserie der beiden Musiker im Berkley University Art Museum im November 1976. Beide Musiker befanden sich zu dieser Zeit in einer Phase der Neuorientierung, was auch durch eine gewisse Sättigung von traditioneller Rockmusik verursacht war. Trotzdem namen sie das Motto Trust in Rock an und scharten diese exquesite Combo um sich, um Rockmusik mit viel Jazzanteil, moderner Komposition aber auch viel Rootsrock umzusetzen.

Dieses doppelalbum enthält insgesamt 9 Stücke mit Längen zwischen knapp 6 und fast 28 Minuten. Gleich zum Auftakt überzeugt das 20-Minuten-Stück “Without a warning“. Was wie ein angenehmes Jazzrockstück, am besten für eine Bar, beginnt, sich dann aber in einen endlos zu scheinenden Jam verwandelt, der zunächst sehr meditativ durch stete Wiederholung des selben Themas wird, dann aber noch einige sehr schöne Soli für das Sxophon und die Gitarre hat, wobei es zwischen Jazz und Rock changiert. Ähnlich ist auch der zweite 20-Minüter “On the other Hand“, wobei es hier doch wesentlich rockiger wird. Das Piano gibt wirbelnden Honky Tonk wieder und die Gitarre rockt mal melodisch, dann wieder mehr Takt gebend. Auch hier spielt sich die Band regelrecht in einen Rausch.

Die Stücke auf der zweiten CD lassen dann auch noch ein wenig Country mit einfließen und bieten auch mal Balladeskes und auch mal Beatles-Harmonien. Da die Band dieselbe ist, wird das Ganze aber weiterhin in diesem angenehmen Janmrockstil fortgrdsetzt und bietet viel instrumentale Finesse.

Das abschließende, fast 30 Minuten lange “Intervallic Expansion“ bietet dann nochmal als instrumentales Stück alles zusammen. Allerdings nun wesentlich experimenteller, hier sind durchaus schon Spuren von Noise, Contemporary und experimentellen Jazz zu hören. Das Stück wirkt in vielen Passagen durch Wiederholungen auch sehr rituell. Sicherlich das schwierigste Stück dieses Zeitfdokumentes.

Der Klang ist ausgesprochen gut, es klingt ein wenig dumpf, was am vermutlich nicht so hochwertigen Aufzeichnungsgerät liegen dürfte. Dadurch wirkt die sehr detailreiche Musik manchmal etwas breiig. Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, kann man sich jedoch gut damit arrangieren, da es andererseits ein wenig so klingt, als wäre man dabei.

Ein wirklich spannendes und vermutlich kaum bekanntes Zeitdokument, das Freude macht.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
CD 1 Blue Gene Tyranni
Without a warning 20:33
Leading a double life 6:44
On the other hand 20:36
Next time might be your time 9:04

CD 2 Peter Gordon
Machomusic 7:55
God´s a man 11:04
When baby get´s wet 5:53
Cloves and Cuinnamon 9:02
Intervallic Expansion 27:28
Besetzung

Patrice Manget: Gesang
Carl Young: Saxophon
Paul Dresher: Gitarre
Gene Reffkin: Perkussion
Steve Bartek: Bass
Janet Cuniberti: Clavinet, Synthesizer
Blue Gene Tyranni: Piano
Peter Gordon: Saxophon



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