The Wheel Walkers

Can‘t Fake It


Info
Musikrichtung: Soft Rock

VÖ: 27.07.2018

(MachMaMusik/Cargo Records)

Gesamtspielzeit: 39:52

Internet:

https://www.thewheelwalkers.com/
https://networking-media.de/
https://www.cargo-records.de/


Musik aus Köln, aber nicht in Kölsch, auch nicht in Hochdeutsch, sondern in Englisch singt diese Band, The Wheelwalkers. Soll es sich um eine Zusammenstellung verschiedener Begriffe aus dem Bereich von Hilfsmitteln, die man angesichts zunehmenden körperlichen Verfalls benötigt, handeln?

Ob sich die Bandmitglieder ggf. an Rollatoren und ähnlichen Hilfen fortbewegen müssen, entzieht sich meiner Kenntnis, sollte aber angesichts der Fotos im Booklet auszuschließen sein, und das Durchschnittsalter der Bandmitglieder liegt bei Ü50, aber alle sehen noch fit aus. Wenn ich allerdings die Spielzeiten der dreizehn Songs berücksichtigte, scheint dieses in eine Zeit zurück zu führen, als Stücke zwischen zwei und knapp über drei Minuten an der Tagesordnung waren und die Spielzeit von Singles lange nicht ausfüllten. Insofern doch ein Hinweis auf „alt“ und gebrechlich in Hinblick auf all Jene, die den damaligen Klängen lauschten? Nein, auch die guten alten Zeiten der Sixties werden nicht berührt, wir befinden uns musikalisch im Hier und Jetzt.

Doch genug philosophiert, denn ein erster Höreindruck wird Klarheit verschaffen. Can’t Fake It ist die erste Langspielplatte nach einer EP aus dem letzten Jahr. Und so startet die Scheibe mit sanften Rockklängen, die sich ein wenig Pop-Ambiente einverleibt haben. Der sanfte Sound der amerikanischen Westcoast der USA, speziell der Siebziger, scheint ein wenig Pate gestanden zu haben. Doch leider klappt es nicht wie dort so ganz cool, lässig und flüssig mit der Atmosphäre, auch gerade der Gesang ist recht steif, abgehackt bisweilen (Negativbeispiel: “Turn Back Time“) und klingt „echt Deutsch“. Sicher, grundsätzlich ist alles handwerklich über dem Level des Amateurstatus, doch fehlt das gewisse Etwas, jenes, das Musik geschmeidig macht und swingen lässt. So wirkt es mitunter belanglos und unscheinbar, wenn sich die Songs dahinschleichen, ohne dass ich Feuer und Leidenschaft entdecken könnte.

Dabei ist an Harmonie, Hooklines und schönen Melodien nichts zu bemängeln, was fehlt, ist die Umsetzung dieser guten Absichten und vorhandenen Basis. Laut Pressemitteilung stellt die Band Musik mit diesem Anspruch vor: "Understatement ist Grundhaltung!“. Vielleicht wird hier zu viel Understatement geboten, man hätte gern etwas aus sich heraus kommen können und nicht so sehr zaghaft agieren, möglicherweise bedacht darauf, nichts falsch zu machen, so dass die Stimmung recht hausbacken wirkt, also – mehr Kraft und frech-forsche Elemente, mehr vorwärtspreschen und ein wenig mehr „Dreck“, dazu ein glanzvoller Schliff dabei, dann könnte das nächste Album schon besser klingen.

Ach ja, der kleine Gag am Rande findet sich in Form eines kleinen runden Stickers auf dem Cover: “JOHN LENNON* likes it!“ Das Sternchen verrät es, es handelt sich um einen gewissen “John Lennon, Builder, Dundalk/Ireland“. Schön, dass er es mag, das Album.



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Sail Away (2:57)
2 Clouds Passing By (3:03)
3 Turn Back Time (2:25)
4 Rainbow (3:11)
5 Barracuda (3:04)
6 I Once Had A Dream (2:32)
7 Without You (2:01)
8 Puppet On A String (2:40)
9 Hate‘s A Waste (3:12)
10 Hello Heather (2:58)
11 The Right Time (3:17)
12 I Don‘t Know (3:01)
13 Can‘t Fake It (2:34)
14 Memory To Me (2:50)
Besetzung

Oliver Hehemann (guitars, vocals)
Robert Kril (guitars)
Jörg Meinhardt (bass)
Tonino Giannattasio (drums)
Friso Lücht (organ – #4,5,11)
Immergrün/Lisa Glatz (choir – #4)
Tilman Doeffinger (violin – #4)



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