Camilia Fuchs
Heart Pressed between stones
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Das internationale Duo Camilia Fuchs hat seine Wurzeln in Mexiko und London, hat aber auch bereits Erfahrungen in der Elektronikszene von München und Pop in Skandivien eingeatmet.
Heart pressed between Stones ist ihr zweites Album nach dem Debüt von 2016. Auf dem Erstling dominierte wohl noch ein wenig der nordige Pop, dieser ist auf dem Nachfolger jedoch weit zurückgegangen und die sechs Songs mit einer Länge von knapp 38 Minuten orientieren sich mehr an rein elektronisch produzierten Cold Wave und Wave.
Das Eröffnungsstück offeriert noch einen leicht beschwingten Pop in dessen Beats die elektronischen Spielerein jedoch nur so sprühen. Den Coldwave-Touch erhält dieses Stück jedoch durch die mehr am Sprechgesang orientierte Stimme von Camila de Laborde, welche insbesondere in diesem stück durchaus an Björk erinnert. Das zweite Stück “Heatwave“ bildet dann getragenen Coldwave mit psychedelisch brodelnden Electronics, aber fast ohne Beat. Sehr majestätisch, sehr kühl.
“My Body“ prescht dann anschließend mit pumpender, brodelnder Elektronik dahin. Über diesem Schmelztiegel liegt eine schwebende Keyboardmelodie und die hier fast schon aggressive, aber dennoch getragen wirkende Stimme. “DirectTruth“ biegt dann in den experimentellen Dark Wave ein, eine sanfte Keyboardmelodie schleicht durch eine elektronische Geräuschkulisse, die mal mehr, mal weniger überlagernd ist. Die kakophonisch wirkenden Sounds bauen sich jedoch zu einem sehr melancholischen, aber schönen Stück zusammen über dem die Stimme verloren erklingt. Wunderbares, nicht beschreibbares Stück.
“Battlefield“ schließt sich dem anfangs an, arbeitet dann jedoch mit einem gewaltigem Downbeat und gut dazu passender elektronischer Schepper-Perkussion. Über den dunklen Beats schwebt eine ebenso dunkle Keaboardmelodie. Hier denkt man beim Gesang sofort wieder an Björk, und auch dieses Stück würde sicher gut auf ein Björk Album aufgrund seiner poppigen Schrägheit passen.
Den Abschluss dieses überzeugenden Albums bildet dann “For all stable appearances, he was wild“, das mit knapp acht Minuten auch das längste Stück des Albums ist. Aus dunklen Sounds und getragenem Gesang schält sich eine einfache Perkussion und psychedelische elektronische Geräusche mischen sich ein. Darüber liegt der scheinbar emotionslose Gesang. Die Perkussion trägt das Stück immer weiter und die Keyboardklänge wickeln sich um sie. Dann setzt die Stimme in klare, hohe Töne ein die an den Coldwave der Heavenly-Voices-Phase erinnert . wunderschön. In die anschwellende elektronische Geräuschkulisse mischt sich dann auch eine (gesampelte?) Gitarre mit ein und treibt den Song zu seinem psychedelischen Höhe- und Schlusspunkt.
Ein sehr gelungenes Album, das Fans der Legendary pink Dots, Current 93, Der Blutharsch und ähnlich gelagerten Bands ebenso gefallen dürfte wie Björk und/oder Joy-Division- / New-Order-Fans. Hinzu kommt ein sehr guter Klang und die Tatsache, dass die sechs Stücke einen sehr guten Spannungsbogen bilden, der sich zum intensiven Hören ebenso eignet wie zum entspannten Lauschen beim Dösen.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | One in One | 6:24 |
2 |
Heatwave (Coming towards you) | 4:57 |
3 |
My body | 7:01 |
4 |
Direct truth | 5:20 |
5 |
Battlefield | 6:13 |
6 |
For all stable appearances, he was wild | 7:50 |
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Besetzung |
Camila de Laborde: Gesang, Elektronik
Daniel Hermann-Collini: Elektronik
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