Skadedyr
Culturen
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Culturen ist das zweite Album des aus zwölf Musikern bestehenden Kollektivs Skadedyr aus Norwegen. Ursprünglich von Anja Lauvdal und Heida Karine Jòhannesdòttir Mobeck gegründet, stammte das Material des ersten Albums auch von diesen beiden. Nachdem Skadedyr, dessen Mitglieder in vielen anderen Pojekten beschäftigt sind, inzwischen einige Liveerfahrung gemacht haben, hat sich das Kollektiv jedoch zu einer echten Band gewandelt und so stammt das Material dieses Albums zu großen Teilen von Musikern der ganzen Band.
Skadedyr bezeichnen ihren Sound selbst als Psychedelia vermischt mit melodischen und sanften Klängen. Dem kann ich im Großen und Ganzen entsprechen, nur sollte der interessierte Hörer zunächst die Instrumentenliste ansehen. Diese entspricht nämlich eher dem Jazz und zu teilen auch Folkbereich und inkludiert eine Brasssektion.
So offerieren Skadedyr mit dem Eröffnungsstück knapp zehn Minuten Musik, die durchaus psychedelische Momente entwickelt, dann jedoch viele bunte, folkige Melodien bietet und so fast zu Weltmusik, gespielt mit einem Jazzorchester, mutiert. Das ebenso 10-minütige “Bie“ ist dann schon wesentich psychedelischer, wenn auch hier ein Folk-Refrain (rein instrumental) auftaucht. Doch gibt es hier viele Momente in denen die Instrumente sich zu einem psychedelischen Sound zusammen weben und regelrecht ausufern. Auch dieses natürlich mit dem Jazz-Instrumentarium, und so verwischen die Grenzen zwischen psychedelischen Klängen und Freejazz durchaus. Das Stück endet in einer fröhlichen, offenen und wiederum folkigen Euphorie aus Piano, Perkussion und Violine.
Der dritte Zehnminüter “Trälertall“ beginnt mit scheinbar kakophonischen (aber sehr leise und subtil gespielten) Klängen von Saiten und Perkussionsinstrumenten sowie einem Synthesizer. Elektronische Rauschsounds lösen diese ab, bevor ein seltsamer Instrumentenmix kurz ertönt. Langsam entwickelt sich hieraus eine melancholische (Brass-)Melodie, die zunächst immer wieder einsetzt, dann abbricht um kurze Zeit später wieder einzusetzen. Dieses Szenario erstreckt sich über knapp acht Minuten, bis dann eine zärtliche, folkige Melodie gespielt von Bläsern, Streichern und Saiteninstrumenten einsetzt, die abschließend in südamerkanische Rhythmen eintaucht und sehr straight, intensiv und psychedelisch endet. Abgeschlossen wird das Stück mit dem einzigen „Vocal“-Track, es wird zu einem Mix aus leichter, beschwingter Rhythmen, perlenden Gitarren und Pianoklängen ein Gedicht rezitiert.
Insgesamt bietet Skadedyr eine sehr außergewöhnliche Musik, was die Herangehensweise und Instrumentierung betrifft. Ein spannendes, ungewöhnliches Album.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Datavirus | 9:38 |
2 |
Muggen Loop | 1:57 |
3 |
Bie | 10:47 |
4 |
Nussi Sinusdatter | 2:23 |
5 |
Trälertall | 10:51 |
6 |
Culturen | 4:30 |
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Besetzung |
Anja Lauvdal
Heida Karine Jòhannesdòttir Mobeck
Hans Hulbaekmo
Torstein Lavik Nörstebö
Adrian Löseth Waade
Fredrik Luhr Dietrichson
Ina Sagstuen
Lars Ove Fossheim
Marius Kloving
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