Musik an sich


Reviews
Art Blakey's Jazz Messengers

With Donald Byrd, Hank Mobley, Horace Silver, Doug Watkins - Complete Recordings


Info
Musikrichtung: Hard Bop

VÖ: 24.07.2015 (1955/195

(Essential Jazz / Inakustik)

Gesamtspielzeit: 155:21

Internet:

http://www.in-akustik.com/
http://artblakey.com/


Arthur William “Art“ Blakey (Abdullah Ibn Buhaina) lebte vom 11. Oktober 1919 bis zum 16. Oktober 1990.
Aus der Talentschmiede des Schlagzeugers ging im Laufe der Zeit so manch ein Star hervor, so auch aus dieser, etwa ein Jahr anhaltenden Besetzung der Jazz Messengers.
Allerdings befindet sich auf dieser Doppel-CD tatsächlich nur eine Original-Platte der Formation, nämlich The Jazz Messengers, aufgenommen im April/Mai 1956. (hier die komplette CD 1)
Zwar in identischer Besetzung, eingespielt am 2.Dezember 1955, handelt es sich bei den Titeln eins bis sechs der zweiten CD um eine seinerzeit vom Trompeter Donald Byrd veröffentlichte Platte, Byrd’s Eye View. Auf den Tracks eins bis drei wird das Ensemble noch um den Trompeter Joe Gordon erweitert und dafür pausiert Hank Mobley auf den Stücken zwei und drei.

Zwei Besonderheiten runden diese Kompilation dann noch ab.
CD 2 – Titel 7-12 stammen aus einer Session, bei der die Band die seinerzeit gerade in New York weilende niederländische Jazzsängerin Rita Reys begleitet (25. Juni 1956), und bei dem Bonustrack CD 2, #13 handelt es sich um eine Einspielung vom 17.Juli 1956 mit dem Drummer Art Taylor. Wieso man dieses Stück dann hinzugenommen hat, erschließt sich mir nicht so ganz.

Auf der ersten CD befinden sich zwei frühe Aufnahmen von Kompositionen des Pianisten Horace Silver, Nica’s Dream und Ecaroh, zwei Titel, die sich besonders hervorheben unter den ohnehin schon hervorragenden Kompositionen, die, gesamtheitlich betrachtet, eine ganze Menge an Abwechslung darstellen. Auffällig ist, dass ein Großteil der Kompositionen jedoch vom Saxofonisten Hank Mobley stammt.
Obwohl er unter Kennern als besonderer Musiker galt, und für seine melodische und lyrische Spielweise bekannt war, dabei auch viel Lob von Kollegen einheimste, vermochte er sich nie, in die erste Reihe der Saxofonisten einzureihen. Nun, diese Aufnahmen jedenfalls belegen seine Klasse!
Wesentlich wird der Stil dieser Aufnahmen natürlich durch den Bandleader geprägt, der durch sein virtuoses und hitziges Spiel, das gleichermaßen von viel Fantasie und Einfällen bestimmt war, die treibende Kraft darstellt. Dabei ist es eine Freude, diesen ganzen Feinheiten innerhalb seines auch polyrhythmischen Spiels zu lauschen. Und dazu werden bei einigen Stücken auch noch lateinamerikanische und afrikanische Einflüsse eingeflochten. Diese bringen ein ganz besonderes Flair in die Musik, ich empfehle zum Beispiel Nica’s Dream.
Ein Feuerwerk wird besonders bei Hank's Symphony entfacht, dieses Stück bedeutet Hörpflicht!

Doug’s Blues auf CD 2 startet mit einem marschierenden Bass, bis Blakey mit einem Drum Roll offiziell eröffnet.
Doch nicht nur der Eröffnungstitel versprüht es, Bluesfeeling, auch bei den anderen ist dieses präsent.
Everything Happens To Me ist eine sehr schöne Ballade, Hank’s Tune hingegen sprüht voller Elan des Be Bop. Der junge Trompeter, die Aufnahmen fanden kurz vor seinem 23.Geburtstag statt, spielt auf allen Stücken kontrolliert und mit sicherem Auftreten, dreimal wird er von einem weiteren Trompeter, Joe Gordon, begleitet. Dieser wirkt hitziger und treibt seinen Kollegen an, so dass aus diesen drei Begegnungen unterhaltsame Ergebnisse entstanden sind.

Die Aufnahmen mit Rita Reys zeigen eine professionell agierende Sängerin. Die oft als " Europe's First Lady Of Jazz“ bezeichnete Niederländerin befand sich 1956 auf Einladung in New York und nahm für ihre Platte, The Cool Voice Of Rita Reys, ein halbes Album mit Art Blakey and the Jazz Messengers auf. Hinsichtlich ihres Gesangsstils und Ausdrucks verglich man Rita unter anderem mit June Christy. Mit der Band hatte sie ein homogenes Klangbild geschaffen, es war nicht das oft typische Bild einer Sängerin mit Begleitband, sondern man spürt, dass hier etwas Gemeinsames geschaffen wurde, und das in entspannt swingender Atmosphäre.



Wolfgang Giese



Trackliste
CD 1
1 Infra-Rae [Mobley] (6:59)
2 Nica’s Dream [Silver] (11:53)
3 It’s You Or No One [Cahn-Styne] (5:38)
4 Ecaroh [Silver] (6:05)
5 Carol’s Interlude [Mobley] (5:38)
6 The End Of A Love Affair [Redding] (6:46)
7 Hank’s Symphony [Mobley] (4:39)
8 Weird-O [Mobley](7:09)
9 Ill Wind [Arlen-Koehler] (2:55)
10 The Late Show [Mobley (7:11)
11 Deciphering The Message [Mobley] (6:31)
12 Carol’s Interlude (alternate take) [Mobley] (6:14)

CD 2

1 Doug’s Blues [Traditional] (12:11)
2 El Sino [Greenlea] (10:07)
3 Crazy Rhythm [Caesar-Meyer-Kahn] (7:39)
4 Everything Happens To Me [Denis-Adair] (5:50)
5 The Late Show #2 (aka Hank’s Other Tune) [Mobley] (7:33)
6 Hank’s Tune [Mobley] (7:47)
7 Taking A Chance On Love [Latouche-Fetter-Duke] (2:39)
8 That Old Black Magic [Arlen-Mercer] (3:02)
9 You’d Be So Nice To Come Home To [Porter] (3:42)
10 I Cried For You [Lyman-Freed-Arnheim] (3:35)
11 My One And Only Love [Mellin-Wood] (4:20)
12 Spring Will Be A Little Late This Year [Loesser] (3:47)
13 Hank’s Tune #2 [Mobley] (5:31)
Besetzung

Art Blakey (drums)
Donald Byrd (trumpet)
Hank Mobley (tenor sax, CD1, CD 2, #1, 4-10, 13)
Horace Silver (piano)
Doug Watkins (bass)
Joe Gordon (trumpet – CD 2, #1-3)
Rita Reys (vocals – CD 2, #7-12)
Ira Sullivan (tenor sax – CD 2, #11, 12)
Kenny Drew (piano – CD 2, #11, 12)
Wilbur Ware (bass – CD 2, #11, 12)
Art Taylor (drums – CD 2, #13)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>