Musik an sich


Reviews
Ashen Waves

Premonitions


Info
Musikrichtung: Progressive / Ambient

VÖ: 24.02.2015

(Eigenproduktion / US-Import)

Gesamtspielzeit: 50:28

Internet:

http://www.ashenwaves.bandcamp.com


Aufmerksam wurde ich auf Ashen Waves durch SeaofTranquility.org, bei denen man immer wieder Juwelen entdecken kann. Da mir der Name gefiel, bestellte ich mir die CD. An der fällt zunächst einmal die dürftige Ausstattung auf; nur Vorder- und Rückseite. So gesehen tut es auch der Download. Doch der musikalische Inhalt entschädigt dafür.
Beim Hören schüttelt man immer wieder ungläubig den Kopf, dass dies nur ein Nebenprojekt der beteiligten Musiker ist. Wie gut muss dann erst die Hauptband sein! Die heißt Lör und sagt mir überhaupt nichts.

Konzentrieren wir uns also lieber auf das, was wir haben: „Whispers“ umgarnt einen gleich mit hingehauchten Piano-Fetzen, die sich zu einer fragilen Melodie verdichten, die an Van Halens „Right Now“ erinnert. Es ist ohnehin verwunderlich, dass diese markante Tonfolge nicht viel häufiger Verwendung findet, da sie ihre Wirkung nie verfehlt. Nach 47 Sekunden gesellt sich eine klare Gitarre hinzu. Die Drums steigen zusammen mit Peter Hraurs E-Gitarre ein. Nach 1:43 Minuten betritt die angenehme Stimme von Schlagzeuger Tyler Fedeli die Klangbühne. Wenn der Ashen Waves-Express einmal in Fahrt kommt, hält ihn nichts auf! Ein mächtiger Strom aus wohlüberlegten, vollen Tönen reißt den Zuhörer mit. Für mich eine der besten Kompositionen des Jahres, wie jedermann auf YouTube überprüfen kann (und unbedingt sollte!).
Während der rasanten 50-minütigen Fahrt wird schnell klar: Die Musik des Trios aus Pennsylvania ist weit mehr als „Symphonic Post Metal“ (Eigendefinition).

Premonitions besteht aus sechs Songs von 6 bis 10 Minuten Länge und vier „Premonition“-Teilen; kurzen Intermezzi, mal akustisch, mal perkussiv, aber immer stimmungsvoll. Auch etliche heftige Parts sind vorhanden – das Ende der Welt ist kein Kindergeburtstag! Den Beweis tritt gleich das nächste Stück an: „Enmity“ (Feindseligkeit) beginnt mit einem Sabbath-Gedächtnisriff, danach wird stilecht gegrowlt, um nach etwa 2 Minuten aus heiterem Himmel ganz sanft dahinzugleiten. Mann, die abrupten, übergangslosen Wechsel sind der Hammer! „Frozen Night“ ist der Hinsicht sogar noch extremer, sprunghafter, mit einem akustisch gezupften Schlussteil, bei dem man die vibrierenden Nylonsaiten förmlich vor sich sieht. Und in der Manier geht es die ganze Zeit weiter!

In dem vermeintlichen Irrgarten aus Stilrichtungen – SeaofTranquility.org zählt Death (allerdings eine zahme Variante, bei der Growls und normaler Clean-Gesang oft miteinander kombiniert werden, was richtig geil klingt), Doom, Folk, Ambient und Symphonic Prog auf – stromert man gerne herum.
Darüber hinaus kann ich dieses dramatische Meisterwerk allen Musikliebhabern, die besonderen Wert auf Atmosphäre legen, nur wärmstens ans Herz legen!

Premonitions ist eine Lehrstunde, wie man Abwechslung mit Intensität verbindet, ein unaufhörlich pulsierendes Album, für das man dankbar ist, weil es einem viel zauberschöne Momente in Form von großen Melodien schenkt und mit sanfter Gewalt das Herz öffnet.



Michael Schübeler



Trackliste
1Whispers8:36
2 Premonition I1:14
3 Enmity7:40
4 Premonition II0:49
5 Frozen Night6:31
6 Premonition III1:12
7 Bridge Through Time7:30
8 The Void9:52
9 Premonition IV1:03
10 Anamnesis5:55
Besetzung

Peter Hraur – guit., keys, harsh vocals
Tyler Fedeli – drums, clean vocals
Graham Noel – bass
Greg Bogart – harsh vocals on “Enmity” and “Bridge Through Time”



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>