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Mike Rutherfords lebendige Jahre zwischen Genesis und seinem Vater




Info
Autor: Mike Rutherford

Titel: Rhythmen des Lebens

Verlag: Hannibal Verlag

ISBN: 978-3-85445-457-1

Preis: € 23,99

285 Seiten

Internet:
http://www.hannibal-verlag.de
http://www.mikeandthemechanics.com/
http://www.genesis-fanclub.de

Schon der Rückentext und das Vorwort der Biografie von Mike Rutherford lassen erahnen, dass dessen Vater in seinem Leben und auch in diesem Buch eine zentrale Rolle spielt. Der ehemalige Offizier der britischen Navy ist daher folgerichtig auch schon auf dem Cover des Buches in seiner Marineuniform zu sehen. Wer hier aber eine konfliktreiche Lebensgeschichte mit einem angespannten Vater-Sohn-Verhältnis in aufeinander prallenden Welten von Marine und Progressivrock der frühen Siebziger erwartet, liegt völlig falsch: es gibt kein negatives Wort des Sohnes über seinen Vater, im Gegenteil: Mike Rutherford wurde immer von seinen Eltern gefördert und unterstützt. Warum aber nur der Vater und nicht auch seine Mutter mit derartig viel Lob, Anerkennung und Respekt in seinem Buch geehrt wird, bleibt dabei vielleicht sein Geheimnis.

Mit Rhythmen des Lebens liegt nun aber nicht nur die Lebens- und Familiengeschichte eines Marineoffiziersohnes vor, sondern auch die erste Autobiografie eines Genesis-Mitglieds, was natürlich Fanherzen höher schlagen lassen dürfte. Und auch ich persönlich fand das Buch durchaus unterhaltsam, ohne ein wirklich eingefleischter Genesis-Fan zu sein. Die Geschichte von Rutherford ist natürlich eng mit der Geschichte von Genesis verknüpft, und somit zieht diese sich wie ein roter Faden durch diese Autobiografie: die ersten, nur mäßig erfolgreichen Alben, die ersten Besetzungswechsel in der Frühzeit der Band u. a. mit dem Ausstieg von Anthony Phillips, schließlich der Ausstieg von „Pete“ Gabriel. Sowohl die Phasen der „alten“ Genesis (die ersten progressiven Scheiben) als auch die „neuen“ Genesis (Anfang der Achtziger) und schließlich die kommerziell richtig erfolgreiche Zeit (The Invisible Touch, We can't dance) werden neben dem bisherigen Schlusspunkt Calling All Stations erstmals aus der Sicht eines Gründungsmitglieds beleuchtet - zwar nicht immer allzu kritisch und eher wenig ausführlich und selten tiefgehend, dafür aber zumindest aus erster Hand. Calling All Stations wird übrigens auf einer halben Seite (!) abgehandelt und der Name Ray Wilson nur einziges Mal erwähnt (in der Liste der Danksagungen blieb er übrigens auch unberücksichtigt).

Etwas lieblos ist wohl der sehr trivial geratene deutsche Titel Rhythmen des Lebens geraten, der Originaltitel des Anfang 2014 erschienen Buches, „The Living Years“, ist wohl doch wesentlich passender, zumal der Titel des erfolgreichsten Mike+The Mechanics-Hits einen gewissen Bezug zum Tod des Vaters Mitte der Achtziger hat. Ansonsten ein nettes Buch – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Papa Rutherford hätte an diesem Buch wohl seine Freude gehabt und wäre jedenfalls stolz auf seinen Sohn.


Jürgen Weber



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