Die Schweden Siberian waren einmal Shrine. Unter diesem Namen veröffentlichte man eine Drei-Song-EP und spielte Konzerte mit ein paar Szenegrößen wie Entombed oder Orange Goblin. Soweit so gut. Shrines gibt es schon einige. Deswegen führt man die Geschichte jetzt als Siberian weiter.
Modern Age Mausoleum, das volle Debüt der Band, bietet 40 Minuten und neun Songs lang ziemlich harten Stoff: modernen Sludge-Sound mit jeder Menge Groove haut einem das Quartett um die Ohren. Man betont selbst, die schwedische Rohheit und eine fortschreitende Mystik, die in die abgründige Tiefe des ewigen Dunkels führt - Wut und Frustration über die Gesellschaft und Menschheit inklusive. Wirkt verkopft? Klingt oft auch so.
Zumindest scheint die Band ziemlich konzentriert zu arbeiten. Denn die Chose wird recht gut voran getrieben, doch irgendwie fehlt ein wenig die Wärme und Emotion. Das liegt vielleicht auch etwas an recht eintönigen Schrei-Gesang, der eine gewisse Ausdrucksarmut nicht leugnen kann. Wenn man sich immer wieder in Hardcore-mäßiges Gebell stürzt, hört man endgültig weg. Allzu viel hängen bleibt generell nicht.
Das klingt jetzt allerdings negativer als gemeint. Denn immer wieder beweisen Siberian ein Gefühl von niveauvollem Abriss und erinnern damit an die alten Mastodon zu Leviathan-Zeiten. Gerade wenn man etwas atmosphärischere Texturen einwebt zeigt man sein vorhandenes Potenzial (z.B. „Heidrom“). Mögliche Anspieltipps wären „Gift Curse“ oder „Moth“. Wenn einem das zusagt, könnte man auch dem restlichen Album eine Chance geben. Am Ende ist das Ganze aber doch eher etwas für Genre-Fans.