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Novalis

Augenblicke


Info
Musikrichtung: Deutsch Rock

VÖ: 08.06.2012 (1980)

(MiG / Intergroove)

Gesamtspielzeit: 35:59


Der Zusammenbruch deutete sich bereits beim Vorgänger Flossenengel an. Richtig zuschlagen hat er aber erst hier. Augenblicke hat nichts mehr von dem, was Novalis einmal ausgemacht hat.

„Magie einer Nacht. Lebender Zauber. Trügerische Pracht“ heißt es viel zu treffend am Ende des Albums. Den von der Magie und dem lebendigen Zauber, die Novalis in ihren großen Tagen und zum Teil auch noch auf Flossenengel aus dem großen Meer alltäglicher Bands herausgehoben haben, ist hier bestenfalls noch ein Trugbild übrig.

Drei Mal noch erlebt man zumindest ein Anknüpfen an den Vorgänger. Da wären die beiden Instrumentals „Sphinx“ und das rockige „Cassandra“, sowie der kraftvolle Synthiepop „Ich hab noch nicht gelernt zu lieben“. Der Rest ist langweilig, banal, schwülstig oder kitschig.

Der Text von „Ich hab noch nicht gelernt zu lieben“ bringt das Problem auf den Punkt. Bereits Flossenengel stieg in die Niederungen der Politik hinab. Seine Konzentration auf den Umweltschutz, oder besser das Verhältnis des modernen Menschen zur Natur, bot aber noch genug Spielraum für die romantisch verträumte Tradition, die Novalis von ihrem Namensgeber übernommen haben.

„Ich hab noch nicht gelernt zu lieben“ ist eine platte Anbiederung an Ina Deters „Neue Männer braucht das Land“. Hier wird der Text so vordergründig und gewollt, wie die Musik.

Der Re-Release kommt ohne Bonus-Tracks, was vielleicht ein Segen ist. Wer weiß, wie Stücke klingen, die in dieser Situation als nicht veröffentlichungswürdig betrachtet worden sind.
Ansonsten hat das Digi-Pack die gewohnt gehobene MiG-Qualität.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Danmark 3:30
2 Ich hab noch nicht gelernt zu lieben 3:30
3 Cassandra 3:26
4 Herbstwind 4:46
5 Mit den Zugvögeln 3:16
6 Sphinx 3:25
7 Als kleiner Junge 5:16
8 Magie einer Nacht 3:55
9 Begegnungen 4:47
Besetzung

Detlev Job (Git, Voc)
Fred Mühlböck (Git, Voc, Querflöte, Variophon)
Heino Schünzel (B)
Lutz Rahn (Keys)
Hartwig Biereichel (Dr, Perc)


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