Monsters of Liedermaching
Schnaps & Kekse
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Genial! Was wie eine Live-Scheibe klingt, ist gleichzeitig ein Konzertmitschnitt und die fünfte aktuelle Veröffentlichung der Monsters of Liedermaching. Und ja, sie haben Recht. Die Kommunikation mit dem Publikum, die fast ohne Ansagen funktioniert, hebt die Performance noch einmal eine Stufe nach oben.
Ich hatte bereits von der Existenz der Monsters vernommen, aber vor Schnaps & Kekse nicht einmal eine Ahnung, was mich erwarten würde. Im Wortsinne ahnungslos schob ich das Teil also irgendwann – natürlich während der Fahrt – in den Auto-CD-Player und bin bei dem zwar sinnfreien, aber grandiosen Blödsinn von „Laterne“ fast zusammengebrochen, habe mich bei der bitterbösen Anti-Liebes-Hymne „Meine Freundin hat nen Andern“ grandios amüsiert. Und mich von dem brillanten Gitarren-Picking und dem Max Raabe-Style von „Timing“ trotz des etwas mauen Textes fangen lassen.
Zu diesem Zeitpunkt hatte mich die Band soweit für sich eingenommen, dass ich locker bereit war, das ewige breit treten des einzigen Gags von „Julia“ zu verzeihen. „Innerlich verkeimt“ packt ähnlich wie „Timing“ trotz des dünnen Textes. Es folgen zwei Stücke, die so schräg kommen, dass sie nur noch geil sind. Danach kann sich die Band fast alles erlauben und ich erlaube mir nur noch die Highlights hervorzuheben.
„Sie heisst "Hey"“ ist zwar „nur“ die Ansage zum „Alsterstaat“, steckt aber fast alle anderen Stücke in die Tasche. Das gilt übrigens in fast gleicher Weise für die Ansage zu dem Blockflöten(!)-Stück „Dauertrauer“, die als „Einlegelaus“ ebenfalls als eigenes Stück ausgewiesen wird.
Lasst uns noch kurz über „Der Ruderer“ sprechen, der einfach mit der Musik packt und das im Text thematisierte Rat Race prima akustisiert. Herrlich das Gedankenexperiment über die Gefühle des „kleinen Briefes“, das die moderne elektronische Kommunikation mit voller Gitarrenpower karikierende „Das Sims“ und die völlig unromantische (dafür nicht unrealistische) Gute Nacht Ballade „Restetrinken“, die in massive Da Capo Rufe mündet.
Womit soll man die Monsters of Liedermaching vergelichen? Ihr Humor liegt irgendwo zwischen Heinz Erhardt, Otto und Helge Schneider. Musikalisch ziehen sie die Quersumme aus Reinhard Mey und fröhlichem Deutsch-Punk.
Sie sind alles Mögliche nicht. Sie sind Comedy, halten aber das Niveau. Sie sind nicht politisch, aber kritisch. Sie sind albern, aber nie banal. Sie lassen keinen billigen Gag ungenutzt, treten aber nie ins Fettnäpfchen.
Sie sind nicht einfach genial; sie sind einfach und genial.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Laterne | 3:00 |
2 |
Meine Freundin hat nen Andern | 2:12 |
3 |
Timing | 2:13 |
4 |
Julia | 2:40 |
5 |
Innerlich verkeimt | 3:21 |
6 |
Die Ballade vom Heissluftballon | 2:38 |
7 |
Französische Kleinstadt | 2:49 |
8 |
Ich hab Dich lieb | 3:46 |
9 |
Lebensmüde | 3:03 |
10 |
Sie heisst "Hey" | 3:41 |
11 |
Alsterstaat | 1:44 |
12 |
Der Ruderer | 3:25 |
13 |
Salamandervorhautdiät | 2:44 |
14 |
Der kleine Brief | 1:36 |
15 |
Einlegelaus | 1:30 |
16 |
Dauetrauer | 3:06 |
17 |
Das Sims | 2:59 |
18 |
Restetrinken | 4:44 |
19 |
Rausschmeißer | 0:26 |
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Besetzung |
Burger
Fred
Labörnski
Pensen
Rüdi
Totte
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