|
|
Alexandre Danilevski
The Uncertainty Principle
|
|
|
Der russische Komponist und Lautenist Alexandre Danilevski konnte bisher schon mit dem von ihm geleiteten Ensemble Syntagma mehrfach auf sich aufmerksam machen. Dessen authentische Interpretationen Alter Musik gehört mit zum Besten, was es in diesem Sektor momentan gibt. Nun gibt es also eine CD unter dem eigenen Namen und diese enthält dann auch ausschließlich Kompositionen von Alexandre Danilevski selbst.
The Uncertainty Principle enthält vier faszinierende Kompositionen, denen mühelos der Brückenschlag zwischen Mittelalter und Neuzeit gelingt. Den Beginn macht das 8-teilige “Lauda“, welches kongenial vom Ensemble Syntagma unter der Leitung von Alexandre Danilevski selbst, eingespielt wurde. Von einer tief innewohnenden Spiritualität getragen hat Alexandre Danilevski einen Text aus dem 15. Jahrhundert und Worte von Rachel Beckwith musikalisch interpretiert und gibt diesen so eine Intensität, die man durch das Lesen alleine kaum erreicht. Sicherlich kann man diesen Kompositionsansatz ein wenig mit Stücken von Arvo Pärt vergleichen. Die Tonsprache ist ähnlich bleibt aber stets originär und eigenständig.
Fast noch intensiver ist “Revelation (Offenbarung)“, ein Werk für Solocello, meisterhaft interpretiert von Larissa Groeneveld. Wie hier über die gesamte Spielzeit von über 11 Minuten die Spannung aufgebaut wird und bist zum fast schmerzhaften Ende gesteigert wird ist tatsächlich eine Offenbarung, wie es schon der Titel verspricht. Mit Worten lässt sich dies kaum fassen. Vielleicht der absolute Höhepunkt auf The Uncertainty Principle.
“Oda an die Traurigkeit“ ist wieder ähnlich aufgebaut wie “Lauda“, wird allerdings noch mehr vom Gesang Zsuzsanna Tóths (Sopran) und Akira Tachikawas (Countertenor) getragen. Ein Stück, das Texte aus Tolkiens ‚Herr der Ringe‘ mit mittelalterlicher Musik verschmilzt, so dass ein zeitloses Werk entsteht.
Zum Abschluss gelingt es dem Flanders Recorder Quartett mit den drei “Antiphones for recorder quartet“, den perfekten Ausklang zu bilden. Die technisch anspruchsvolle Musik wird mühelos gespielt, fast schon zelebriert und das abschließende Allegretto bildet einen würdevollen und zugleich brillanten Schluss von The Uncertainty Principle.
Alexandre Danilevski gelingt es, sich in die erste Riege der zeitgenössischen Komponisten zu bewegen und das mit einer Musik, die die Vergangenheit nicht verachtet sondern tief in dieser verwurzelt ist. Dazu kommt noch die großartige Interpretation der Kompositionen durch die beteiligten Musiker und– wie bei Jonas Niederstadt und Carpe Diem Records üblich – die brillante Aufnahmequalität. Rundum gelungen!
Ingo Andruschkewitsch
Trackliste |
Lauda In memoriam Rachel Beckwith
01. Prelude 1:41
02. Part I: Se mai per maraveglia 3:25
03. Interlude I 2:10
04. Part II: Universal dolore 2:54
05. Interlude II 1:56
06. Part III: Ser perder la propia vita 4:37
07. Interlude III 1:59
08. Part IV: Gia le ferrate e inexpugnabil porte 2:52
09. Revelation (Offenbarung) In memoriam Alfred Schnittke 11:16
Oda an die Traurigkeit
10. Prelude 2:44
11. Verse: Golden leaves 5:44
12. Interlude 3:57
13. Farewell: Who now shall refill the cuo for me? 2:50
Antiphones for recorder quartet
14. A piacere (senza tempo) 4:14
15. Andante 1:39
16. Allegretto 3:36 |
|
|
|
|
Besetzung |
Ensemble Syntagma
Zsuzsanna Tóth: Sopran
Akira Tachikawa: Countertenor
Atsushi Moriya: Blockflöten
Nima Ben David: Viola da Gamba
Sophia Danilevski: Viola da Gamba
Christophe Deslignes: Organetto
Alexandre Danilevski: Mittelalterlaute, Leitung
Flanders Recorder Quartett
Tom Beets
Bart Spanhove
Paul Van Loey
Joris Van Goethem
Larissa Groeneveld: Violoncello
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|