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Random Hero
Lip Sync
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Es passiert nicht gerade oft, dass ich eine für eine Online-Rezension zur Verfügung gestellte CD in das "private" CD-Regal stelle. Erst recht selten kommt dies bei englischsprachigen Debütscheiben deutscher Bands vor. Doch vor einigen Jahren schneite mir unverhofft das Debüt der Erlanger Band Random Hero ins Haus und gefiel mir so gut, dass ich im Nachgang die vergebenen 16 Punkte als fast zu niedrig empfand für die Tatsache, dass die babyblaue Scheibe Past Is Prologue mittlerweile fest einsortiert ihren alphabetischen Platz zwischen den bekannten Namen Rainbow und Chris Rea bekommen hat.
Ziemlich lange wartet dieses Album nun also schon auf ein Geschwisterchen im Regal, denn Random Hero haben ihre Fans ganz schön lange auf den Nachfolger warten lassen. Und eigentlich setzten sie ihren Weg nach vier Jahren auf Lip Sync nahtlos fort, wenn auch nicht in meinem persönlichen Geschmackssinne: zwar setzt man wieder auf harte Stromgitarren, die überwiegend poppige Musik mit viel Chorgesang begleiten. Doch anders als noch auf Past Is Prologue gerät dieses Rezept völlig überraschungsfrei und erscheint auch deutlich überproduziert. Es scheint fast so, als hätte man die dreieinhalb Jahre Überbrückungszeit vor allem dazu gebraucht, den Sound möglichst (radio-)glatt zu kriegen und allerhand Effekte wie Stimmenverzerrungen einzubauen, die das Ergebnis leider etwas überfrachtet wirken lässt: hier spielen nicht Random Hero, sondern Computer und Mischpult die Hauptrolle.
Und so finde ich überzeugende Stücke des Vorgängers wie "That Day In November" oder "Bonechillers And Stonecasters", wegen denen Random Hero heute bei mir im CD-Regal stehen, auf Lip Sync nur ansatzweise wieder, höchstens mein Anspieltipp "Cashmere Skin" hätte sich nahtlos auf Past Is Prologue eingefügt. Der Rest ist - zumindest für mich - enttäuschend und passt wohl eher in den CD-Player einer viel zu lauten Strandbar in einem südlichen All-Inclusive-Urlaubsort als in die heimische Musiksammlung: zu modern und austauschbar, zu wenig zeitlos und originell ist Lip Sync dafür geraten. Passend dazu hat auch jeder Song die artigen drei bis dreieinhalb Minuten Laufzeit (einzige Ausnahme ist "Push Your Body Up" - er ragt aber trotz der "progressiven" Soundlänge von 3:58 nicht aus dem Rest des Albums hervor).
Wer moderne, poppige und tanzbare Discomucke mag und diese gern etwas härter hätte, sollte aber trotzdem mal ein Ohr riskieren, denn diese Zielgruppe bedienen Random Hero wohl ganz gut.
Jürgen Weber
Trackliste |
1 | Could You Be My Love | 3:01 |
2 |
Don't Call Me When Your Heart Breaks | 3:13 |
3 |
Cashmere Skin | 3:00 |
4 |
Hot Love | 3:30 |
5 |
Get Solo | 3:32 |
6 |
Thunder & Lightning | 3:12 |
7 |
Lipstick, Lipstick | 3:00 |
8 |
Save This City (Watch My Lips) | 3:17 |
9 |
Push Your Body Up | 3:58 |
10 |
Where Are You Now | 3:22 |
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Besetzung |
Nick A. Andrade - Guitar, Vocals
Fabian Strangl - Vocals, Guitar
Uwe Fritzkowsky- Bass, Vocals
Jo Pressel - Drums
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