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Enrique Iglesias

Euphoria


Info
Musikrichtung: Pop

VÖ: 06.07.2010

(Polydor/Universal)

Gesamtspielzeit: 54:23

Internet:

http://www.enriqueiglesias.com


Euphorisch dürfte sich die Frauenwelt geäußert haben angesichts des spanischen Weltmeistertitels und der Aussicht, dass sich Enrique Iglesias öffentlich nackt beim Wasserskifahren zeigen könnte - bisher blieb es bei der Ankündigung!

Viel beworben und sehr wohl schon auf dem Markt ist das neue, Euphoria betitelte Album des spanischen Superstars, und ohne jede Frage wird es die Zahl seiner Plattenverkäufe von bisher ca. 55 Millionen noch einiges hinzufügen. Die Fans äußern sich natürlich bereits begeistert, alle anderen zerreißen das Album als den von Iglesias ja bereits gewohnten belanglosen 08/15-Schmalz - irgendwie muß man sich ja freuen, dass im heutigen Popgeschäft Künstler noch polarisieren, und wenns auch nur im Popbereich ist.

Aber damit endlich zum Album Euphoria, das im Grund aus zwei Teilen besteht. Den einen bilden Songs der Kategorie Pop, den anderen... nun, nennen wir sie "Ethno"- oder Latino-Klänge, also mehr traditionell angehauchte Songs. Bei den meisten Songs macht diese Unterscheidung jedoch keinen wesentlichen Unterschied, da sowohl die einen als auch die anderen mit Effekten und Beat überfrachtet sind; dabei hört man vielen Liedern an, wie sie wohl ohne diese Zusätze klingen würden, und ich frage mich, ob nicht weniger mehr gewesen wäre... aber anscheinend muß man so klingen, um vor allen in den USA anzukommen, und dass er dort ankommen bzw. auch ankommen will machen schon die vielen Gastauftritte deutlich, die vor allem die ersten Songs von Euphoria dominieren.
Es beginnt schon mit "I like it" (feat. Pitbull), einem hippen Discosong mit Lionel Richie-Sample, gefolgt von einem poppigen "Reggea" mit vielen Samples und claps ("One Day at a Time" feat. Akon). Nicole Scherzinger darf dann als Duettpartnerin bei "Heartbeat" herhalten; unterlegt wird der Song mit einer kleinen Pianomelodie und einem fetten Dancebeat, der sich beim folgenden "Dirty Dancer" (with Usher) noch einmal steigert - was an diesem Song allerdings noch Enrique Iglesias sein soll weiß ich nicht.

"Why not me?" leitet quasi zur zweiten Kategorie "Latino" über, wenn das Stück selber allerdings mehr auf Beat, claps und Schmachstimme setzt. Beat hat "No me digas que no" auch, allerdings gibt das puertoricanische Duo Wisin y Yandel dem ganzen doch eine ausgefallenere Note, die sich auch beim nachfolgenden "Ayer" hält - mal was anderes, wenn auch immer noch sehr steril und technisch. Da gefällt doch die am Ende des Albums als klassisches Latinostück wiederkehrende Version von "No me digas que no" schlicht besser.
"Dile que" geht endlich mal weg vom harten Discobeat hin zu einer (durchaus respektablen) Latinoballade, "Tu y yo" bleibt in diesem Schema, aber wieder mit mehr Beat (so auch "Coming Home"); unterbrochen wird diese Phase wieder von zwei Disco-/R´n´B-Krachern ("Heartbreaker", "Everything's gonna be alright").

Seien wir mal ehrlich: Enrique Iglesias will unterhalten und nicht in irgendwelche musikalischen Annalen eingehen. Mit Euphoria tut er genau das, was auch dazu führen wird, dass eine Saison lang diese Songs rauf und runtergedudelt werden, weil sie irgendwie hip sind - und nächstes Jahr fragt niemand mehr danach. In diesem Sinne: Mission accomplished!



Andreas Matena



Trackliste
1I like it3:51
2 One Day at a Time4:04
3 Heartbeat4:16
4 Dirty Dancer3:34
5 Why not me?3:39
6 No me digas que no4:30
7 Ayer3:33
8 Cuando me enamoro3:19
9 Dile que3:40
10 Tu y yo4:01
11 Heartbreaker4:04
12 Coming Home3:59
13 Everything's gonna be alright3:47
14 No me digas que no4:06

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