Dyrathor
Sacred Walcraft of Hel
|
|
|
Nach ihrem Demo 2007 haben sich Dyrathor fast drei Jahre Zeit gelassen, um das Debut Sacred Walcraft of Hel fertig zu stellen. Aus dem "Death/Black" Bereich "mit folkigen Elementen" sei die Band jetzt in den "Paganmetal" gewechselt, läßt ihre Plattenfirma Black Bards verlauten...
... nun, das Intro "Sacred Walcraft of Hel" klingt dabei doch viel zu sehr nach Manowar, als dass es auch nur irgendeine Berechtigung hätte. Zum Glück beginnt bald der eigentliche Opener "Memories in Frost", der zwar sehr powermetallastig beginnt, aber dann doch recht bald sein wahres Gesicht zeigt, oder besser die vielen Gesichter der Band, der recht (zu?!) lang geratene Song zeigt deathige, groovende und manchmal recht rasende Passagen, dann wiederum langsame, die von Geigenspiel gerahmt werden - "gerahmt", denn besonders viel Eigenständigkeit als gleichberechtigtes Instrument bekommt sie hier noch nicht. Dafür darf sie dann zu Beginn des folgenden "Im Auge des Sturms" direkt ran, klingt aber leider recht dumpf - da wäre sicherlich mehr drin gewesen. Ansonsten ein recht durchschnittlicher midtempo-"Pagan"-Song mit folkigem Mittelteil, chorus usw.
"Ariovist" beginnt mit einem grauenhaften keyboard-Intro, das nach einer der ersten Versionen von "Age of Empire" klingt, zur Mitte hin übernehmen eher die Knüppelpassagen das Szepter - aber keine Sorge, die keys kommen bei "...und ewig rinnt das Blut" wieder, wobei sich Dyrathor zum Glück bald davon lösen und dann einen wirklich mal epischen Song hinlegen, der durchaus Elemente zwischen Blind Guardian und Vikingmetal vereint, dazwischen wieder folkige Elemente, begleitet von der Violine. Macht den Song für mich zum besten Song des Albums, wobei die Band auch hier wie so manches Mal einfach zu viel will und den Song ausufernd lang werden läßt... "Ode an die Heimat" (was bitte ist nochmal eine "Ode"?) schließt sich nahtlos an, kann das Niveau des Vorgängers aber nicht mehr halten. Fast blackmetalartige Passagen mischen sich bei "Kampf auf Samsey" mit Korpiklaani, fast old school thrashig wirds bei "Thumelius Secutor", allerdings ist das auch der erste Song, bei dem die simple Geigenmelodie nicht nur störend, sondern fast nervend wirkt, weil sie schlicht unnötig sind; die leicht bombastischen keys hätten hier vollkommen ausgereicht.
"Entspringe den Fesseln" kann ich mir nicht anders erklären, als dass die noch recht junge Band hier einmal ihre Fähigkeiten an den Instrumenten zeigen wollte; das tut sie auch, ohne Frage, nur kommt dabei lediglich eine Aneinanderreihung von Tönen raus, und kein Song! Ein Song ist dafür wieder das abschließende "Wudana Wittekina Waigand", und irgendjemand muß wohl die ein oder andere Dimmu Borgir-Platte (Enthrone Darkness Triumphant evtl.?) im Schrank gehabt haben, denn so hört sich diese Komposition schlichtweg an, daran ändern auch die Violinentöne nichts mehr!
Leider kein versöhnlicher Abschluß für ein Album, das durchaus gute Ansätze zeigt, davon aber viel zu wenige! Dyrathor spielen "Pagan" von der Stange und geraten zwischendurch immer wieder in einen Stilmix, der alles mit allem kombinieren möchte, und dabei einfach zuviel tut. Da kann in Zukunft was draus werden, aber Sacred Walcraft of Hel ist schlicht nix!
Andreas Matena
Trackliste |
1 | Sacred Walcraft of Hel | 1:03 |
2 |
Memories in Frost | 7:11 |
3 |
Im Auge des Sturms | 4:49 |
4 |
Ariovist | 5:42 |
5 |
...und ewig rinnt das Blut | 7:37 |
6 |
Ode an die Heimat | 4:25 |
7 |
Kampf auf Samsey | 4:05 |
8 |
Thumelius Secutor | 4:32 |
9 |
Entspringe den Fesseln | 5:10 |
10 |
Wudana Wittekina Waigand | 6:05 |
|
|
|
|
|
Besetzung |
Markus Gornik: vocals
Jan Groenewold:
Jan Koch: violin, vocals
Manuel Erlemann: guitars
Mirco Kortmann: guitars
|
|
|
|