|
|
Corvus Corax
Cantus Buranus - Live in München (DVD)
|
|
|
Vor fünf Jahren wollten Corvus Corax, die selbst ernannten „Könige der Spielleute“, mehr als einfach nur mittelalterliches Liedgut auf eigene Art und Weise interpretieren. Mit Cantus Buranus wurde 2005 ein ganz neues Kapitel in der Bandgeschichte geschrieben, als man sich an die Neuvertonung zahlreicher Lieder aus der mittelalterlichen Handschrift Carmina Burana machte. In bester Orffscher Tradition wagte man sich hierzu an ein großes Orchesterprojekt, bei dem klassische Musik, ein Chor, sowie die typische Musik von Corvus Corax zu einem großen Bombastwerk verwoben werden sollte. Was anfangs wahnwitzig erschien, funktionierte doch auf angenehme Art und Weise. 2008 folgte die Fortsetzung Cantus Buranus II und später im Jahr sogar ein Orgelwerk.
Die neue DVD-Veröffentlichung Cantus Buranus - Live in München ist nun das Sahnehäubchen des groß angelegten Projekts. Hierauf gibt es den bombastischen Auftritt aus der Münchener Olympiahalle aus dem Jahr 2009 zu sehen. Wo die Musik als reine Audioversion wegen ihres Dauerbombasts mit der Zeit ermüdend wird, macht das Ganze in Ton und Bild wesentlich mehr Sinn. Ergänzt durch eine schon fast Rockkonzert taugliche Lichtshow und dem dramaturgischem Aufbau, inklusive mehrfacher Kostümwechsel, ergibt sich selbst auf dem Bildschirm ein aufregendes und monumentales Konzerterlebnis, das auf deutschem Boden seinesgleichen sucht. Es ist schon beeindruckend, was Corvus Corax zusammen mit dem Bohemian Symphony Orchestra Prag, dem Passionatachor Süd und der Sopranistin Ingeborg Schöpf auf die Beine gestellt haben. Die Beteiligten schöpfen dabei aus den Vollen und haben die besten Kompositionen aus beiden Cantus Buranus-Teilen verarbeitet. Während sich das bunt gemischte Publikum zu Beginn noch recht still verhält, wird das Ensemble am Ende mit stehenden Ovationen abgefeiert.
Als wäre das rund 105-minütige Konzert in München nicht schon genug, befindet sich auch noch der einstündige Open Air-Auftritt vom Summer Breeze-Festival auf der DVD. Von der Atmosphäre wirkt dieser vor dem begeisterungsfähigen Metalpublikum gleich ganz anders. Der Kontrast zwischen (vermeintlich) hoher Kunst und schwitzenden (teils halbnackten) Langhaarigen lässt leicht schmunzeln. Aber auch hier verfehlt das Ganze nicht seine Wirkung. Die mittelalterlichen Klänge der äußerst beliebten Band und soundtrackartiger Orchesterbombast sind halt in diesen Kreisen keine unbekannten Klangdimensionen. Als weiteres kann man Corvus Corax noch auf ihrer Reise nach China beobachten, wo sie anno 2008 das Projekt auf Einladung des Goethe-Instituts auch in den fernen Osten transportierten und zusammen mit einheimischen Musikern aufführten. Dabei gibt es neben einem etwas zu langen Einblick in die Orchesterprobe und einer musikalischen Episode auf der chinesischen Mauer auch zwei Lieder zusammen mit traditionellen chinesischen Instrumenten zu hören.
Cantus Buranus - Live in München ist als Gesamtpaket eine sehr empfehlenswerte Sache geworden. Hervorragende Bildqualität und ein glasklarer und druckvoller Sound sorgen beim Konzert in München für Begeisterung. Und auch der Rest weiß lange zu unterhalten. So muss ein Qualitätsprodukt heute aussehen! Das Ganze gibt es zusammen mit der Audioversion auf zwei CDs.
Mario Karl
Trackliste |
Live in München:
1. Custodes sunt raptores
2. Miser
3. De mundi statu
4. Rustica puella
5. Nummus
6. Ordu languet
7. Ergo bibamus
8. Quid agam misera
9. Lingua mendax
10. Currentur
11. Causa ludi
12. In orbem Universum
13. Veritas simplex
14. Fortuna
15. O varium fortune
16. Chou chou sheng - Preces ad imperatorem
Live auf dem Summer Breeze:
1. Custodes sunt raptores
2. De mundi statu
3. Rustica puella
4. O varium fortune
5. Curritur
6. Causa ludi
7. In orbem Universum
8. Veritas simplex
9. Fortuna
10. Chou chou sheng - Preces ad imperatorem
China Special:
1. Dokumentation
2. Lingua mendax (Live In China)
3. Chou chou sheng - Preces ad imperatorem (Live In China) |
|
|
|
|
Besetzung |
Corvus Corax
Bohemian Symphony Orchestra Prag
Passionatachor Süd
Bernard Fabuljan (Dirigent)
Ingeborg Schöpf (Solistin)
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|