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Milk+
Who was Mr Feldman
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Das österreichische Trio Milk+ hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Und zwar „eine Veränderung der musikalischen Ästhetik und eine Aufwertung der kreativen Selbstverwirklichung gegenüber der Absatz orientierten Verwertung zyklisch wiederkehrender Plagiate“. Sprich, es geht dem beliebigen Plastikpop wieder mal an den Kragen. Den Kampf haben schon viele mit Hilfe von intellektuellen Gesten und elitären Gedanken aufgenommen, geholfen hat (leider) noch nichts. Was die meisten dieser Bands verbindet ist eine gewisse Kopflastigkeit und (man muss es sagen), auch ein ganzes Stück an Schwerfälligkeit. Auch Milk+ sind hiervon nicht frei.
Zwar bindet man hin und wieder eingängige Melodien in die nicht selten überlangen Stücke ein, doch meist wehren sich diese regelrecht ins Ohr zu gehen. Ständige Tempowechsel und Songstrukturen weit jenseits des üblichen Strophe/Refrain-Schemas machen das Hören nicht gerade einfach. Längere sphärische Parts wechseln sich mit wilden instrumentalen Sequenzen ab, und zwischendrin erhebt sich immer wieder der mit Bedacht etwas schräge Gesang von David Furrer. Die Songs sind durchgehend komplex, kommen leider aber auch selten auf den Punkt. Viel mehr versuchen Milk+ wohl so künstlerisch wie möglich zu wirken. Was dabei aber rauskommt, ist ein ziemlich beliebiger Einheitsbrei mit einer stark jazzigen Note. Zu verspielt und nicht selten ohne direkt erkennbare Struktur wirkt das Gehörte.
Aber trotzdem schafft die Band es immer wieder den Hörer ein Stück weit zu faszinieren. Denn wenn es Milk+ darauf anlegen, kommt eine interessante Melodieführung zum Vorschein und auch spielerisch ist das Ganze nicht von schlechten Eltern. Und wenn das Trio beim nächsten Mal etwas weniger dem Kopf und mehr dem Bauch die Führung überlässt, käme bestimmt ein recht ansprechendes Album heraus. So ist Who was Mr Feldman nur ein absolutes Nischenprodukt für selbst ernannte musikalische Querdenker, das trotz seiner wilden Exkursionen seltsam unaufgeregt klingt als würden sich The Mars Volta und Muse zu einer entspannten Jamsession im Grünen treffen. Ein Reinhören auf der Homepage des Trios wird empfohlen.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Celadoár | 4:00 |
2 |
Zensmark | 6:35 |
3 |
Paragon negative | 6:06 |
4 |
Seksy surprise | 9:00 |
5 |
Stephead | 6:04 |
6 |
Drencrom | 5:06 |
7 |
Ephemerol | 8:46 |
8 |
Synthemesc | 10:24 |
9 |
Who was Mr Feldman | 10:30 |
10 |
409: Ichikawa story | 9:26 |
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Besetzung |
David Furrer (Vocals, Guitar)
Navid Djawadi (Bass)
Christopher Czerny (Drums)
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