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Collective Soul
Collective Soul
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Im Heimatland ein Millionenseller, in Europa ziemlich unbeachtet. Collective Soul sind nicht die erste US-Band welche dieses Schicksal fristet, und mit Sicherheit auch nicht die letzte. Zwar ist ihr Debüthit „Shine“ nach wie vor ein gern gehörter Gast in Rock- und Alternative-Discos, aber ansonsten haben sie nur wenige auf dem Radar. Und das ist leider ziemlich schade. Denn Collective Soul sind eine Band die seit ihrem Bestehen alternativen Rock und Mainstreamtauglichkeit auf angenehmste Art und Weise paart. Zwar schlägt der Pegel in den letzten Jahren eindeutig in Richtung Massentauglichkeit aus, doch wirkt die Band immer noch glaubwürdig und ungekünstelt, was nicht zuletzt am goldenen Händchen für eingängige Melodien und feine Details liegt. Und weiterhin fehlt Collective Soul glücklicherweise der übertriebene Pathos von Kollegen wie Creed oder 3 Doors Down.
Mit ihrem zweiten selbst betitelten (nach 1995) und insgesamt achten Studioalbum lassen sie wieder von sich hören. Mittlerweile beim ehemaligen Metallabel und quasi Major Roadrunner angekommen, gönnt man genussverwöhnten Ohren abermals was Gutes. Der Nachfolger des im letzten Jahr veröffentlichten Afterwords (dreht sich noch heute gerne im CD-Schacht des Reviewers) präsentiert sich dabei unterschwellig ein wenig rockiger als sein Vorgänger, was dem Gesamtbild wirklich zugute kommt. Gleich der Opener „Welcome all again“ ist ein Stadionrocker erster Güte. Mit einem schneidigen Breitwandriff und einem vollen Refrain („Welcome all my friends!“) ist er wie gemacht für die Livesituation. Und auch „Dig“ und „My days“ schlagen in diese Kerbe und zeigen, dass Collective Soul noch nicht ganz die Finger vom Alternative-Knacken lassen können.
Das leichtfüßige „You“ (mit einem Hauch U2-Charme), das unaufgeregte und angenehme „She does“ und die erste Single „Staring down“, welches ein sonniges Wohlgefühl verbreitet, sind dagegen recht poppige, aber dafür fein arrangierte Liedchen. In ihrem Heimatland wird speziell letztes wieder in der Dauerrotation auf sämtlichen Radiokanälen laufen. Hierzulande kann man nur davon träumen solch geschmackvollen Pop-Rock zu hören. Geschmackvoll ist auch die abschließende Klavierballade „Hymn for my father“. Zudem noch ein sehr ehrlich emotionales Ende eines (erwartungsgemäß) ziemlich guten Albums. Doch man findet auch das eine oder andere kleine Haar in der Suppe. Die Weezer- und Beach Boys-Referenzen von „Fuzzy“ wirken etwas deplatziert, sowie „Untersstanding“ leicht wirr. Hier geht die britpoppige Strophe überraschend und ohne wirkliche Schnittstelle in einen flotten Handclap-Rock ´n Roller über, der dann irgendwie harmonisch ausgleitet.
Aber insgesamt gibt es an Collective Soul (unter Fans wegen dem Cover in Zukunft wohl nur noch Rabbit getauft) wenig auszusetzen. Der Sound ist durchgehend druckvoll und ausgeklügelt. Es sind zahlreiche starke Songs vertreten - egal ob zum Mitwippen oder Seele baumeln lassen. Natürlich darf man nicht verschweigen, dass das Ganze für viele recht soft klingen dürfte. Aber für Leute die es gerne hart und wild mögen, war die Band trotz einiger fetziger Songs nie das Wahre. Collective Souls Stärke lag schon immer darin, dass sie die Balance zwischen Niveau und Massentauglichkeit fein gehalten haben. So auch hier.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Welcome All Again | 3:54 |
2 |
Fuzzy | 3:59 |
3 |
Dig | 3:18 |
4 |
You | 3:51 |
5 |
My Days | 3:42 |
6 |
Undersstanding | 4:23 |
7 |
Staring Down | 3:34 |
8 |
She Does | 3:26 |
9 |
Lighten Up | 3:36 |
10 |
Love | 3:32 |
11 |
Hymn For My Father | 2:53 |
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Besetzung |
Ed Roland (Vocals, Rhythm Guitar, Keyboards)
Dean Roland (Rhythm Guitar, Vocals)
Will Turpin (Bass, Vocals)
Joel Kosche (Lead Guitar)
Cheney Brannon (Drums, Percussion)
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