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Einer, der es nie so recht geschafft hat, pflanzte die Wurzeln für Judas Priest
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Autor: Al Atkins / Neil Daniels
Titel: Dawn of the Metal Gods. My Life in Judas Priest and Heavy Metal
Verlag: IP Verlag, Berlin, 2009
ISBN: 978-3-931624-56-9
Preis: € 19,90
224 Seiten
Internet: http://www.alatkins.com
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Rob Halford, Glenn Tipton, K.K.Downing – drei Namen, die in der Ur-Besetzung von Judas Priest im Jahre 1969 noch nicht erschienen. Erst 1970 stieß Downing und mit ihm Bassist Ian Hill dazu. Halford und Tipton ließen auch dann noch mehrere Jahre auf sich warten. Der starke Mann hinter Judas Priest war Al Atkins, bis er 1973 wegen Drogen bedingter Unzuverlässigkeit seinen Platz für Rob Halford räumen musste. Priest-Fans kennen seinen Namen von den ersten beiden Priest-Alben, auf denen er als Mit-Autor unter anderem von dem All Time Klassiker „Victim of Changes“ angegeben ist.
In der Regel wird Geschichte von den Siegern geschrieben. Dawn of the Metal Gods ist ein Blick von der anderen Seite. (Trotz Berliner Verlag auf Englisch; Bislang ist auch keine deutsche Version angekündigt.) Al Atkins, geboren im Oktober 1947, gehört seit Mitte der 60er zur brodelnden Birminghamer Musikszene, aus derem Arbeitermilieu sich nicht nur Black Sabbath empor gekämpft haben. Nicht erst mit der Gründung von Priest im Jahre 69 muss Atkins erleben, wie Konkurrenten und Mitkämpfer ihre ersten Platten und Erfolge verzeichnen können, während er mit seinen Bands lediglich die Ochsentour durch die Clubs macht – und dabei kreuz und quer über die britische Insel zieht.
Nie war er an seinem Lebensziel, das darin besteht Musik aufzunehmen, mit der er in Erinnerung bleibt, näher dran, als nach der Gründung von Judas Priest. Aber es gehört zu der Tragik seines Lebens, dass er die Chance auf einen Independent-Plattenvertrag ausschlägt, weil er auf einen Major Deal hofft, während Priest nach seinem Ausstieg die Unterschrift bei Gull als Anlauf zu dem großen Deal mit CBS nutzen.
Atkins selber muss über 25 Jahre warten bis er 1989 die Chance bekommt sein erstes Solo-Album Judgement Day zu veröffentlichen. Gegen seinen Wunsch erscheint das Album – natürlich – mit einem leuchtenden Sticker „Ex-Priest Singer“. Und sein Wunsch als Al Atkins und nicht als der ehemalige Frontmann der „Metal Gods“ bekannt zu werden, hat sich bis heute nicht erfüllt. Denn selbstverständlich haben alle Plattenfirmen und –vertriebe, die seine bislang fünf Soloalben auf den Markt gebracht haben, dies nicht zuletzt aus dem Kalkül heraus getan, sich eine Scheibe vom Priest-Kuchen abzuschneiden.
Auch Atkins selber weiß, wie der Markt funktioniert. Auf vier der fünf Alben ist eine Version von „Victim of Changes“ enthalten – und die fünfte besteht überwiegend aus (unveröffentlichten) Stücken aus den frühen Prä-Halford Tagen Priests.
Seinen besonderen Charakter gewinnt die Al Atkins-Autobiographie gerade daraus, dass Atkins immer im Schatten der großen Metal-Bands gestanden hat. Er spricht wie ein Fan. Wenn er durch seine Erinnerung wandert, dann wird auch immer wieder auf die Paralleldaten der Priest-Geschichte hingewiesen, oder auf die anderen großen Bands, von deren Ruhm er zehrt wie 100.000 andere Rock-Fans: Sabbath, Cream, Led Zeppelin ganz vorne an, aber auch Queen, Saxon, Status Quo und viele andere.
Doom of the Metal Gods ist die Biographie eines Fans, der gerne ein großer Star wäre, das aber nie geworden ist. Nur steht er dem Licht der ganz großen Bühnen etwas näher, als der Durchschnitts-Fan. Und so träumt er seinen Traum auch mit 60+ weiter. Zurzeit mit Al Atkins and Holy Rage, wieder einmal die beste und hoffnungsvollste Band, in der er je gespielt hat.
Was daraus wird??? Wir werden es erleben!!!
Norbert von Fransecky
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