Musik an sich


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Händel, G. F. (Budday)

Joshua


Info
Musikrichtung: Barock Oratorium

VÖ: 10.10.2007

(Maulbronn Monastery Edition / K & K Verlagsanstalt / 2 CD DDD 2007 / Best. Nr. KuK 07)

Gesamtspielzeit: 147:00



KLAR UND LYRISCH

Joshua gehört zu Händels Erfolgsstücken. Mit der Geschichte von der siegreichen Eroberung des Gelobten Landes durch die Israeliten konnten sich die militärisch wie wirtschaftlich aufstrebenden Briten gut identifizieren. Dabei hat Händel mehr als nur ein staatstragendes Oratorium komponiert, sondern auch eine dramatische Geschichte inklusive Love-Story vertont. Dies wie immer in erstaunlich kurzer Zeit – sein Librettist geriet darüber unter Zeitdruck – und mit der bewährten Mischung von neuen musikalischen Erfindungen und ungenierten Entlehnungen bei eigenen Werken oder denen anderer Komponisten.
Was die Selbstzitate angeht verschafft einem Joshua so manches déjà-vu. Selbst bei Arien aus seinen italienischen Lehr- und Wanderjahren hat Händel sich – wie immer sehr geschickt – bedient. Manchmal sind es nur einige Phrasen oder ein kurzer thematischer Einwurf, dann wieder größere Abschnitte. Am Hörvergnügen ändert das wenig. Das gelungene Gleichgewicht zwischen flexiblen Solo-Nummern und großen Chören sowie das reiche Instrumentarium mit seinen vielen Klangeffekten sorgen für Abwechslung.

Die vorliegende Aufnahme aus dem Kloster Maulbronn prägt der auf Klarheit und Transparenz abgestellte Zugriff der historisch informierten Interpreten. Kontrapunkt zur deutlichen Akzentuierung und Phrasierung ist die angenehm hallige, warme Akustik der Klosterkirche, die die Ausführenden sicher trägt und ihre Darbietungen mit einer nicht unangemessenen sakralen Klang-Aura umgibt. So bekommt die Musik Gewicht, ohne schwerfällig oder kühl zu wirken. Inzwischen kennt man ja Händels Oratorien z. B. unter René Jacobs klanglich schärfer und mit opernhaftem Aplomb. Der verhaltenere Ansatz von Jürgen Budday nimmt beim Joshua jedoch durchaus für sich ein, betont er doch vor allem in den nicht mit schönen Melodien geizenden Arien die lyrische Linie.
Überzeugend sind die Solisten, darunter mit leuchtender Silberstimme Miriam Allen in der Doppelrolle als Achsah und Engel. Sensibel reagiert der Tenor Marc LeBrocq auf die Anforderungen seiner Partie. Spinnt er in den ruhigen Accompagnati seinen Ton sehr fein, fast ätherisch aus, so findet er in der kriegerischen Arie Haste, Israel haste zu angemessen markanter Tongebung. Höhensicher wirkt der im Timbre an den jungen Michael Chance erinnernde Altus von David Allsopp. Gut disponiert sind schließlich der sehr frisch, homogen und wortverständlich singende Maulbronner Kammerchor sowie die Hannoversche Hofkapelle.
Der Einführungstext im Beiheft ist deutsch, das Libretto gibt es nur in englischer Sprache.



Georg Henkel



Besetzung

Miriam Allan: Sopran
David Allsopp: Altus
Mark LeBrocq: Tenor
James Rutherford: Bass

Maulbronner Kammerchor

Hannoversche Hofkapelle

Leitung: Jürgen Budday


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