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Kneipenterroristen
Härter als der Rest
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„Wir sind härter als der Rest.“, „Der Bierbauch ist uns eine Zier; … Die Trunksucht ein ererbtes Recht.“, „Ich bin Pornostar.“ Mit dieser kurzen Zitatensammlung ist der intellektuelle Radius der Kneipenterroristen zwar nicht vollständig erfasst, aber die generelle Marschrichtung abgesteckt. Zusammen mit dem rauem Deutschmetal sind Nähen zu den Onkelz kaum zu vermeiden. Bei den Hamburgern sind sie sogar zwingend, da das Quartett 1989 als Onkelz-Coverband gestartet ist. Im Gegenteil zu vielen ähnlich gelagerten Bands machen sie aus ihrer Herkunft auch kein Geheimnis. Dafür sorgen schon der Bandname und Textzeilen wie „das Onkelz-Shirt als Festgewand“.
Kurioser Weise besitzen nun gerade die Kneipenterroristen eine gute Portion Eigenständigkeit gegenüber ihren Vorbilder. Recht selten wird im Oi! und Streetpunk agiert. Statt dessen haben klassischer Punk, Hard Rock und Metal einiges zu sagen. Dafür stehen auch die deutschen Cover von Cock Sparrer- („Hamburg wir steh'n zu dir“), Uriah Heep- („Sie kam zu mir am Morgen“ als Bonus-Track auf dem Digi-Pack) und Running wild-Songs („Ketten und Leder“). Lediglich das ruhige „Problemkind“ könnte man als 1:1-Onkelz-Kopie bezeichnen.
Die Qualität der Frankfurter wird musikalisch, als auch textlich allerdings nie erreicht. Die eingangs genannten Themen werden extrem Klischeehaft abgehandelt. Und auch da, wo man den Rahmen sprengt, bleiben die Aussagen bestenfalls banal. Das gilt für den Anti-Extremisten-Song „Am äußeren Rand“ und im gesteigerten Maße für „Problemkind“. Der Titel beginnt mit dem Inzest-Thema aus Sicht des missbrauchten Kindes durchaus interessant, verkommt aber zur platten Legitimierung des asozialen Verhaltens des „Problemkinds“. Unterste Schublade ist die Vergewaltigung des Anti-Kriegesliedes „Lady in Black“ von Uriah Heep. Hier herrscht billigste Schulhofpornographie. Wer nicht sein Leben lang auf Ballermann-Niveau hängen bleiben will, sollte dieses Niveau spätestens mit der Versetzung in die neunte Klasse (egal welcher Schulform) überwunden haben.
Musikalisch lassen zwei textlich eher niveaulose Songs aufhorchen. Sowohl der hirnlose Gewaltsong „Was lange gärt“, als auch das nach dem Filmklassiker Rosemarie’s Baby gestaltete „Damien“, das überflüssiger Weise auch noch einen Griff in die Satanistenkiste macht, glänzen mit schönen Metalriffs.
Prädikat: Ganz unterhaltsam! Setzt aber teilweise eine recht hohe Promille-Zahl voraus.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Härter als der Rest | 3:46 |
2 | Endlich wieder Wochenende | 3:26 |
3 | Pornostar | 3:26 |
4 | Am äußeren Rand | 2:36 |
5 | Holstenritter | 5:02 |
6 | Lust zu leiden | 3:32 |
7 | Hamburg wir steh'n zu dir | 4:08 |
8 | Problemkind | 4:07 |
9 | Terrortour | 3:50 |
10 | Was lange gärt | 3:20 |
11 | Ketten und Leder | 4:12 |
12 | Damien | 3:33 |
13 | Sie kam zu mir am Morgen (Digi-Pack-Bonus) | 2:36 |
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Besetzung |
Jörn (Voc) Martin (Git) Karsten (Dr) Goofy (B)
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