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Diablo Swing Orchestra
The butcher’s ballroom
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Seien wir doch mal ehrlich, heutzutage wurde schon jeder Song und jedes Riff schon mindestens ein Mal geschrieben und gespielt. Wirklich Neues gibt es heute nicht mehr. Und viele (auch zahlreiche junge) Bands geben sich damit zufrieden immer wieder Althergebrachtes neu aufzuwärmen und unter die gierigen Fans zu streuen. Doch mehr und mehr häufen sich Bands die sich damit nicht zufrieden geben und ihr Glück vor allem im Verschmelzen verschiedenster Stilistiken suchen. Zu dieser Riege gehören auch die Schweden Diablo Swing Orchestra. Auch wenn der Plattentitel The butcher’s ballroom ein todesmetallisches Etwas vermuten lässt, staunt man als Hörer nicht schlecht sobald die ersten Töne des Albums erklingen. Schwere Metalriffs, Swing-Jazz, mexikanische Mariachi-Sounds, Klassik bzw. Oper und noch einiges mehr was sich zwischen diesen Eckpfeilern findet, buhlen um die Aufmerksamkeit des Konsumenten. Und das alles auf einmal.
Klingt chaotisch? Aber nur so lange, bis man sich ein paar Songs des Sextetts zu Gemüte geführt hat. Denn es wurde alles zu einem recht harmonischen Ganzen zusammengeschweißt. Avantgarde Metal ist wohl noch die treffendste Bezeichnung für dieses musikalische Kuriosum, Bastard Swing nennt es die Band selbst. Eigenwillig und exzentrisch präsentiert sich der Sechser auf The butcher’s ballroom. Allem voran Sängerin Ann-Louice Lögdlund, welche meist glockenhelle Arien schmettert und an eine ausgeflippte Operndiva erinnert. Quasi der teuflische Gegenpart zu Tarja Turunen und Co. Aber auch der Rest der Band gibt sich natürlich nicht mit Standardware zufrieden und tanzt auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig. Dabei gibt nicht mal eine schlechte Figur ab. Ob swingende oder gnadenlos nach vorne drückende Rhythmen, elektronische und Keyboardspielereien, jazzige Untertöne oder akustische Gitarren live aus einer Tequila Bar. Und das in die Band integrierte Cello begnügt sich nicht mit einer Hintergrundrolle, sondern nimmt nie hie und da auch mal das Zepter in die Hand. Lediglich die Gitarrenriffs sind überwiegend recht straight und traditionell und sorgen für einen treibenden Metalgroove im Multikult-Allerlei.
Jeder Song des spannenden Albums klingt anders und es gibt beim erneuten Hören immer wieder Neues zu entdecken. Mit ihrem Debüt ist der Band ein äußerst interessantes Album gelungen und es ist kein Wunder, dass Diablo Swing Orchestra in ihrer Heimat schon diverse Newcomerpreise einheimsten. Mit diesem Mischwerk könnte das Sextett Freunde vom beruhigungsmittelfreien Devin Townsend, Arcturus und Primus genauso begeistern wie Fans von Nightwish oder Within Temptation, deren Horizont nicht hinter deren allseits bekannten Hits aufhört. Denn ein gewisser Hang zu abenteuerlichen Sounds sollte beim Hören von The butcher’s ballroom schon vorhanden sein. Deshalb gilt vor dem Kauf: bitte Probehören!
Mario Karl
Trackliste |
1 | Balrog boogie | 3:53 |
2 | Heroines | 5:22 |
3 | Poetic Pitbull revolution | 4:51 |
4 | Rag doll physics | 3:53 |
5 | D’Angelo | 1:54 |
6 | Velvet embracer | 4:05 |
7 | Gunpowder chant | 1:50 |
8 | Infralove | 4:54 |
9 | Wedding march for a bullet | 3:13 |
10 | Qualms of conscience | 1:16 |
11 | Zodiac virtues | 4:47 |
12 | Porcelain Judas | 4:09 |
13 | Pink noise waltz | 6:06 |
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Besetzung |
Daniel Håkansson: Guitars Ann-Louice Lögdlund: Vocals Pontus Mantefors: Guitars, Synth Andy Johansson: Bass Johannes Bergion: Cello Andreas Halvardsson: Drums
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